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 Aloha Classic - 2004
Aloha Classic 2004

Aloha Classic 2004
-we’re back-

Nach zweijähriger Abstinenz fand vom 9. bis zum 11. November am Ho’okipa Beach auf Maui/Hawai’i wieder der traditionelle Aloha Classic statt. Dieser Windsurf-Event zählt zu den ältesten Wave-Contests überhaupt und wurde dieses Jahr zum 19. mal ausgetragen.

In früheren Jahren hatte der Aloha Classic PWA-Worldcup Status und bildete das Grande Finale zum Saisonabschluss. Da aber bereits im Frühjahr des Jahres der Profizirkus am Ho’okipa Beach gastiert hatte, wurde der Aloha Classic dieses Jahr als ein reiner Prestige-Event ausgetragen, denn Preisgelder gab es auch keine zu gewinnen.

Nichts desto trotz liest sich die Teilnehmer Liste der Herren wie das Who-is-Who vergangener Windsurfgenerationen. Legenden wie Rush Randle, Josh Stone, Sean Ordonez, Anders Bringdal, Mark Angulo, Klaus Simmer und Alex Aguera waren am Start, um sich eine der begehrten Aloha Classic Trophäen zu sichern, die dieses Jahr von verschiedenen hawaiianischen Künstlern kreiert wurden.

Aber auch aus anderer Sicht war der diesjähriger Aloha Classic etwas besonderes, denn es tauchten in den Starterlisten einige bekannte Namen sogar zweimal auf. Eine Art Aufeinandertreffen der Generationen zeichnete sich ab, denn in diesem Jahr wurden nicht nur Pokale für die besten Herren und Damen vergeben, sondern zum ersten mal wurden auch die besten Kids, Junioren, Master und Grand Master der Herren und Damen gesucht. So kam es dann, dass bei den Grand Mastern Surflegenden und Väter wie Dave Ezzy und Matt Schweitzer antraten und bei den Kids bzw. Junioren deren Söhne Graham und Zane.

Aloha Classic 2004

Und als hätte es das Schicksal so gewollt, spielten genau diese Kids die Hauptrolle beim diesjährigen Aloha Classic. Widererwarten waren die Wind- und Wellenbedingungen nur mäßig, und so traten andere als die üblichen Protagonisten ins Rampenlicht und vor die Linsen der zahlreich anwesenden Fotografen.

Allen voran wäre da Makana zu nennen. Makana ist eine der vom Aussterben bedrohten Hawaiianischen Mönchs Robben. Sie hatte sich, wie jedes Jahr um diese Zeit den Ho’okipa Beach als Ruheplatz während des Tages ausgesucht und räkelte sich während des ganzen Events selenruhig auf dem nur etwa 15 Meter breiten Zugang zum Channel zwischen den Felsen. Organisator Pietro Porcella machte Gute Miene zum bösen Spiel und erklärte Makana kurzer Hand zum offiziellen Event-Maskottchen. So kam es dann, dass alle 110 Teilnehmer des Events im Gänsemarsch um die Robbe herum ins Wasser gehen mussten, was gerade zu den Aufwärmrunden, wenn bis zu 40 Surfer gleichzeitig aufs Wasser wollen, zu langen Warteschlangen am Strand führte.

Da am ersten Wettkampftage der Wind nur sehr schwach und die Wellen recht klein waren, begannen die Judges dann auch gleich mit dem Kids-Contest. Insgesamt stürzten sich 9 Kiddies mit unter 14 Jahren in den Shorbreak und boten eine unerwartet niveauvolle Performance. Neben einigen Locals war auch der Deutsche Oliver-Tom Schliemann und der Australier Jaegger Stone angereist, die sich die Chance an diesem einzigartigen Event teilnehmen zu können nicht entgehen lassen wollten.

Ein Raunen ging durch die Reihen der Offiziellen um Head-Judge Doug Hunt auf dem Judge-Tower, als der erst 12jährige Local Kai Lenny eine Kostprobe seins Könnens zeigte. Der Dreikäsehoch holte aus den widrigen Bedingungen raus was ging. Mit seien Wellenritten stand er denen von manch anderen Teilnehmern, die doppelt so alt sind wie er selbst in nichts nach. So gewann Kai, der sich auch bei masthohen Wellen in Ho’okipa nicht zweimal bitten lässt, dann schließlich überlegen die Kids-Division. Das könnte der Anfang einer großen Karriere sein.

Aloha Classic 2004

Im Laufe des Tages wurde dann noch die erste Runde der Junior-Heats durchgeführt, die Division der unter 19jährigen. Der Segelmacher-Sprössling Graham Ezzy und der Organisatoren-Sohn Francisco Porcella hinterließen bleibenden Eindruck bei den Judges. Die Young-Guns machten aus dem, was der Pazifik an diesem Tag zu bieten hatte das beste, sogar atemberaubende Arials sowie Front- und Backloops waren zu sehen. Auch in dieser Division reifen also Talente heran, die von den PWA-Profis in den nächsten Jahren nicht unterschätzt werden sollten. Gerade auch deswegen hatten sich einige dieser Profis am Strand versammelt, um den Nachwuchs kritisch zu begutachten.

Zwischenzeitlich sah es für eine Weile so aus, als würde die Veranstaltung ein jähes Ende finden, denn zwei Beamte der State Police waren auf den Plan getreten und wollten neben allen lokalen und regionalen Genehmigungen der Veranstalter auch eine staatliche sehen. Die war allerdings nicht eingeholt worden, und so musste der Event am späten Nachmittag bis zum Morgen des Zweiten Tages unterbrochen werden.

Nach den Final-Heats der Juniors am zweiten Wettkampftag entschieden die Judges dann letztendlich für Francisco als besten Junior, vor Nick Warmuth, Riley Coon und Graham Ezzy.

Anschließend wurde die erste Runde der Damen-Heats der offenen Klasse ausgetragen. Die Japanerin Motoko Sato zeigte schon in der ersten Runde, dass man mit ihr auch in den folgenden Heats zu rechnen hatte. Auch die Holländerin Ann-Marie Reichmann, die derzeit Platz 5 in der PWA-Wave-Rangliste der Damen belegt zeigte Titelambitionen.

Der Dritte Tag bot anfangs gute Wind und Wellenbedingungen, so dass Event-Direktor Marc Lefebvre gleich mit den finalen Heats der Women’s Open fortfahren ließ. Aufgrund der verbesserten Bedingungen ging nun neben den zwei besten Wellenritten auch ein Sprung in die Bewertung ein. Die Japanerin Motoko Sato, holte sich schließlich überragend den Damen Titel, vor Angela Cochran aus den USA und Ann-Marie Reichmann.

Aloha Classic 2004

Anschließend an die Damen kamen nun die Master der Herren an die Reihe. Bekannte Namen machten sich daran, auch den anwesenden Kids zu zeigen, was 20 Jahre Erfahrung wirklich bedeuten. Der schwedische Hüne Anders Bringdal ließ mit seinem aggressiven Stil und seinen hohen und sehr verdrehten Arials die Bedingungen viel besser erscheinen als sie in Wirklichkeit waren. Auch der erste Gewinner des Aloha Classic von 1984 Alex Aguera ließ keine Gelegenheit aus, mit schönen Front- und Backloops Punkte zu sammeln. Mit einem atemberaubenden verzögerten Forward, der das gesamte Publikum am Ho’okipa Beachpark aufspringen ließ katapultierte sich Bringdal aber schließlich auf Platz eins, vor dem Local Aguera, dem Australier Luke Hargreaves und dem Japaner Yasuhito Ogasawara.

Auch die Masters Devision der Damen wurde noch gestartet, wo dann einige Rivalen aus den Damen Heats erneut auf einander trafen. Eine der Top-Fahrer unter den Damen, Angela Cochran, die bereits vier mal den Aloha Classic gewinnen konnte und bei den Women’s Open Platz zwei belegt hatte ließ mit ihrer Performance nicht daran zweifeln, dass sie auch dieses Jahr ein festes Ziel vor Augen hatte - den fünften Titel. Den holte sie sich dann auch schließlich, vor den beiden US-Amerikanerinnen, Jenny Schneider und Kelley Moore. Die Italienerin Francesca Tartaglia belegte den vieren Rang.

Am frühen Nachmittag war dann die Stunde der Herren gekommen. Die erste Runde der Men’s Open wurde ausgetragen, und namhafte Fahrer wie Josh Stone, Alex Aguera und Sean Ordonez setzten sich durch. Drei weitere Runden hätten nunmehr noch ausgefahren werden müssen, um zu den Men’s Finals zu kommen, aber dazu kam es an diesem dritten Wettkampftag nicht mehr. Die Fortsetzung der Heats wurde auch wegen der guten Wettervorhersage auf den folgenden Reservetag verschoben.
Am vierten und letzten Tag des Aloha Classic bescherte der Pazifik den Teilnehmern und Zuschauern beeindruckende 10 Fuß hohe Wellen, aber leider blieb der angekündigte Wind vollkommen aus. Nach Absprache mit Head-Judge Doug Hunt erklärte Event-Direktor Marc Lefebvre am frühen Nachmittag dann den Contest für beendet und alle Teilnehmer und Zuschauer versammelten sich zur Siegerehrung am Strand von Ho’okipa.
Den strahlendsten Gewinner gab sicherlich der 12jährige Sieger der Kids-Division Kai Lenny ab, der sich auch freute wie ein 12 j ähriger. Familientreffen war dann bei den Juniors angesagt, als Francisco von seinem Vater und Event-Organisator Pietro Porcella den Pokal überreicht bekam. Die Gewinnerin der Women’s Open Motoko Sato war gar zu Tränen gerührt, als ihr die Trophäe überreicht wurde. Bei den Masters der Herren stand Anders Bringdal ganz oben auf dem Treppchen. Der Weltcup-Veteran aus Schweden war bei der Einschreibung zum Event ganz überrascht gewesen, dass er mit seinen 35 Jahren schon in der Masters-Klasse antreten sollte.

Den „Julie de Werd Aloha Spirit Pokal“ und einen damit verbundenen Scheck über 500 US-$ erhielt Graham Ezzy, da er in Augen der Jury mit seinem Verhalten am Beach und als fairer Sportsmann auf dem Wasser am besten den „Spirit des Aloha“ widergespiegelt hat. Der Award wurde dieses Jahr zum erstenmal in Gedenken an die im letzten Jahr an Krebs verstorbene Julie de Werd vergeben. Sie hatte mehrmals an den Aloha Classic teilgenommen und beeindruckte stets durch ihre positive und freundliche Einstellung zu allem und jedermann.

Die Aloha Classic 2004 haben gezeigt, das in den Altersklassen der Kids und der Junioren auch Wettkämpfe in der Welle kein Problem sind. Dies könnte eine ganz neue Form der Jugendförderung im Windsurfsport sein. Ein Event mit vielen großen Namen, kleinen Siegern und ohne Preisgelder ging damit zu Ende - ganz im Spirit des ALOHA.

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