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PWA Wave World Cup Klitmøller 2011

Cold Hawaii World Cup - Tag 2
Klitmøller, 13. September 2011
Die ganze Nacht hindurch fegte der Sturm durch den Ort und zerrte an allem, was nicht niet- und nagelfest verstaut war. Die Böen ließen Ferienhäuser knarren und Busse schaukeln. Dann am nächsten Morgen der mit Spannung erwartete Blick über die Dünen: massive Wellen, meterhohes Weißwasser und eine Brandungszone, die bis zum Horizont zu reichen schien.

Eine dichte Wolkendecke tauchte alles in ein fahles grau und unentwegt durchziehende Regenfronten schienen sich einen Spaß daraus zu machen, Fotografen und Zuschauer vom Strand zurück zu den Unterständen zu jagen.

Extrem anspruchsvolle Bedingungen, bei denen wohl auch ein Großteil der Profis 'just for fun' nicht aufs Wasser gegangen wäre. Aber hier geht es um ein Preisgeld von 30.000 Euro und nicht zuletzt den Weltmeistertitel, und so blitzten schon früh am Morgen bunte Segel zwischen den Nordseemonstern auf - in Wellentälern verschwanden gerne mal die Masttops hinter den brodelnden Kämmen.

7-9 Beaufort aus Südwest zeigte der Windmesser an. Segel um die 3.5 bis 4.2 Quadratmeter kamen zum Einsatz, um zwischen den Wellenbergen noch ausreichend Druck zu haben.

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Flo Jung war noch im Rennen, hatte eine gute Auslosung und rechnete sich deshalb Chancen auf eine Top Platzierung aus. Auf den Punkt fit und perfekt aufs Material eingefahren. Doch dann das Missgeschick: Flo landete einen extrem hohen Backloop ziemlich flach.

Das Board hielt, das Knie gab nach. Ob Meniskus oder Innenbänder betroffen sind, wird nach der jetzt anstehenden Heimreise erst ein CRT zeigen.

Auch Lars Gobisch hatte den Sprung in die zweite Runde geschafft und musste gegen Victor Fernandez ran.

Sein Kommentar zu den Bedingungen: "Es war extrem schwer überhaupt die Höhe zu halten. Überm Riff war eine unglaubliche Strömung und die Wellen bestanden aus Bergen von Weißwasser - ich konnte nur Sprünge zeigen, keinen richtigen Wellenritt".

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Ohne Wellenwertung hatte Lars schlechte Karten den Spanier zu bezwingen. Keine Schande, denn Victor stand ein paar Stunden später im Finale gegen Ricardo Campello.

Doch der Venezolaner ließ heute seinen Gegnern keine Chance. Ricardo gewann zuerst das Halbfinale gegen Philip Köster und besiegte im anschließenden Finale auch Victor Fernandez. Seine Geheimwaffe waren ultrahohe Frontloop into Pushloops und - mittlerweile Standard - Doppelloops. Zusammen mit langen Wellenritten reichte es für den Sieg in der Single Elimination. Das Semifinale gewann Philip Köster gegen Kauli Seadi.

Ergebnis Single Elimination
1. Ricardo Campello V-111
2. Victor Fernandez E-42
3. Philip Köster G-44
4. Kauli Seadi BRA-253
5. Thomas Traversa F-3
5. John Skye K-57
5. Kenneth Danielsen D-38
5. Ross Williams GBR-83
...
9. Daniel Bruch G-1181
17. Lars Gobisch G-800
17. Florian Jung G-213
33. Stefan Gobisch G-3
33. Leon Jamaer G-208

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Nach einer kurzen Pause wurde die Rückrunde gestartet. Bei unveränderten Bedingungen musste Leon Jamaer gegen den Holländer Peter Volwater antreten.

Der Kieler gewann die Wellenwertung und hatte auch bei beiden seiner Backloops die höchste Punktzahl auf dem Wertungsbogen stehen, verlor aber dennoch knapp, da die Sprungwertung aus zwei unterschiedlichen Sprüngen bestehen musste - Variation war eine der vorgegebenen Kriterien.

Ähnlich knapp verlief es bei Lars Gobisch. Nach einem Sieg gegen den Dänen Jonas Knudsen war der Brite Ben Proffitt sein nächster Gegner. Beide surften gut, wurden in den Augen der drei Judges aber unterschiedlich bewertet: Ein Judge sah Ben vorne, einer Lars, der dritte vergab ein Unentschieden.

In diesem Fall wird die beste Wellenwertung herangezogen, dort hatte Ben mit 8.5 exakt 0.5 Punkte mehr als Lars vorzuweisen - eine denkbar knappe Entscheidung zu Gunsten des Engländers.

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Besser lief es für Stefan Gobisch, er gewann zuerst gegen den Spanier Francisco Casas Garcia, bezwang dann den dänischen Windsurfer Sebastian Kornum und unterlag erst eine Runde später gegen den Canario Dario Ojeda.

Wenig später musste sich auch Danny Bruch beweisen, auf Position 9 liegend bezwang er seinen Herausforderer Marcilio 'Brawzinho' Browne.

Der Brite Ross Williams wird morgen sein nächster Gegner sein, dann werden bei weiterhin kräftigem Wind aus West die noch ausstehenden sieben (bei einem Stechen: acht) Heats ausgetragen und der Cold Hawaii Worldcup entschieden. Stay tuned!

Hier seht ihr das Video zum zweiten Tag:

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