Die ersten Läufe auf dem Speedkanal
Samstag 12.10. Das Skippersmeeting war für 11 Uhr angesetzt und so klingelte der Wecker schon um 7 Uhr. Der Blick von unserer Unterkunft aufs Meer sah sehr vielversprechend aus. Schaumkronen waren zu sehen und die Palmenblätter wedelten im Wind.
Der Wind baute sich durch die Thermik immer weiter auf und erreichte gegen 15 Uhr 30-40 Knoten.
Thomas: "Nach langem Warten wurde es jetzt nun ernst und die ersten Runs auf dem nur 6-8 Meter breiten Kanal sollten absolviert werden! Ich benutzte mein größtes Speedboard mit 68 Litern Volumen und einer Breite von 49 cm mit einer neuentwickelten 22er Lessacher Triasy Finne. Als Antrieb diente ein Seriensegel von Gun Sails (6,3 qm). Der Start ist am Kanal das Wichtigste und entscheidet wesentlich darüber, wie gut die Zeit wird. Es ist gar nicht so einfach. Man steht zu zweit im Wasser und wartet darauf, dass man an der Reihe ist. Ein “Go“ kommt per grüner Flagge vom Racedirector. Er hält das Geschehen im Blick und weiß, wann der vorherige Starter im Ziel angekommen ist.
Meine ersten beiden Startversuche im extrem böigen Startbereich endeten durch Aufgabe. Erst beim dritten Versuch erwischte ich eine stärkere Böe und kam in Fahrt. Erst nach ca. 150 Metern kommt die volle Düse, kurz bevor der Kanal einen Knick von 30 Grad macht und man mit voller Power im Segel abbiegen muss. |
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Bei einigen endete der Run schon hier im Katapult. Hat man den Knick überwunden, erfährt man eine unglaubliche Beschleunigung auf einen sehr tiefen Raumkurs von ca. 140°. Ich schaue nur nach vorne und bekomme eine Art Tunnelblick und habe kein Gefühl mehr für die Geschwindigkeit. Der Druck im Segel reduzierte sich bei zunehmender Geschwindigkeit so extrem, dass locker ein Quadratmeter mehr Segelfläche fahrbar wäre.
Bloß nicht das Segel überziehen, denke ich. In der Ferne sehe ich das Ziel mit dem Zeitmesswagen näher kommen. Über die Wasseroberfläche im Ziel fliegt wieder der Sand. Meine Körperspannung nimmt zu und ich bereite mich auf den nächsten Turbo Schub vor. Alles geht gut und ich komme mit über 80km/h über eine ca. 25cm hohe Kabbelwelle durch das Ziel geschossen und falle sofort auf Vorwindkurs ab, trete das Heck in Wasser und fiere das Segel langsam bis zum Stillstand auf. Für das ganze Bremsmanöver bleibt nur eine Strecke von etwa 120 Metern.
Von Run zu Run bekam ich ein besseres Gefühl , wobei auch die Zeiten sich verbesserten. An diesem Tag fielen die ersten nationalen Rekorde. Der Bruder von Patrick Diethelm, Remo Diethelm, verbesserte den über 16 Jahre alten schweizer Rekord auf 45,72 Knoten." |