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PWA Turkmenistan 2014

Unter Journalisten gilt Turkmenistan als einer der Staaten, in dem es am wenigsten Pressefreiheit gibt. Turkmenistan wird in dieser Beziehung gerne mit Nordkorea verglichen. Zensur ist alltäglich. Repressalien gegen Andersdenkende auch.

Das zwischen Kasachstan und dem Iran liegende Land wurde erst mit dem Zerfall der Sowjetunion ein eigentständiger Staat und trotz reicher Bodenschätze und regem Handel damit gilt die Bevölkerung als verarmt, während repräsentative Gebäude unfassbar prunkvoll gebaut werden.

Da scheint es skurril, dass an so einem Ort ein PWA Windsurf World Cup stattfinden sollte. Die Antwort auf die Frage „Warum ausgerechnet hier?“ gibt der türkische Baukonzern Polimeks, Sponsor der Veranstaltung.

Polimeks durfte in Turkmenistan zum Beispiel für 1,7 Milliarden Euro den neuen Flughafen mit der Abflughalle in Form eines Greifvogels bauen.

Mit der Ausrichtung des World Cup wollte die Firma dem Land Dank für die Großaufträge zollen.

PWA Turkmenistan 2014

So kam es, dass vom 1. bis zum 6. Juli der PWA Wanderzirkus in Shorts und Flip Flops in die künstliche Welt eines edlen Resorts am Kaspischen Meer einzog. Künstlich deshalb, weil trotz der vorhandenen Infrastruktur kaum Touristen in das Land kommen und auch bisher nicht sonderlich erwünscht waren.

In der Politik von Turkmenistan sind die Wege kurz. Der Chef der Einheitspartei ist gleichzeitig Präsident des Landes und heißt Gurbanguly Berdimuhamedow. Und damit man das nicht so schnell vergisst, hängen überall Bilder vom Präsidenten und die ein oder andere Statue gibt es auch.

Berdimuhamedow gab sich dann auch beim World Cup die Ehre und schüttelte die Hand von PWA Präsident Jimmy Diaz. Das war auch einer dieser skurrilen Momente.

Leider wollte die Thermik nicht so recht, so dass die sportliche Seite dieses World Cups zu kurz kam.

Während bei den Frauen zwei Rennen durchgeführt werden konnten und Delfine Cousin vor Valérie Ghibaudo und Lena Erdil an der Spitze der Wertung steht, reichte es bei den Männern nicht, um ein komplettes Rennen auszutragen. Bis zum Halbfinale kamen die Herren.

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PWA Turkmenistan 2014

Ergebnisse gab es trotzdem, denn die Punkte wurden geteilt. Bitter ist dies für Antoine Albeau, der in der ersten Runde rausflog und sich jetzt trotz seines Sieges in Spanien auf Platz 25 der Wertung abgerutscht sieht. Glücklicher ist sein Landsmann Cyril Moussilmani, der nach Turkmenistan an die Spitze des Rankings kletterte.

Von Deutscher Seite aus waren Gunnar Asmussen (Platz 43. neben Björn Dunkerbeck), Oliver-Tom Schliemann (Platz 37) und Sebastian Kördel (Platz 33). Marco Lang aus Österreich kam ebenfalls auf Rang 33.

Der nächste PWA Slalom Event findet ab 25. Juli auf Fuerteventura statt. Dort flutscht hoffentlich wieder eine gute Portion Passat-Wind durch die Sotavento-Düse und lässt die Slalom-Piloten um den Kurs fliegen.

PWA Turkmenistan 2014