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Defi Wind
2017 gelang nur ein Fun-Race bei wenig Wind

17 Jahre Défi Wind

Vor 17 Jahren hatten Fred Monin, Philippe Bru und der Chefredakteur des französischen Windsurf Magazins WIND, Gilles Debrix, die folgenschwere Idee zum Défi Wind. Alle waren gelangweilt von den typischen Slalomrennen, die sie seit 10 Jahren organisiert hatten...

Et bon, es war Zeit für etwas neues. So entstand im jahr 2001 unter Mithilfe von einigen alkoholischen Getränken auf der Pariser Bootsmesse das eigentlich simple Konzept des Défi: Zwei Bojen werden gesetzt. Eine in Gruissan und eine andere in etwa 10 Kilometer Entfernung in Port La Nouvelle. Die Strecke wird mehrfach absolviert. Alle starten gemeinsam. Fertig.

Am Grundkonzept hat sich in den 17 Jahren nichts geändert, die Teilnehmerzahl stieg jedoch enorm. Während es am Anfang schwer war 100 Teilnehmer zusammenzubekommen, waren 2017 1400 Plätze bei den Windsurfern im Angebot und 250 bei den mittlerweile hinzugekommenen aber separat startenden Kitern.
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Vor dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung waren mehrere hundert Windsurfer bei einem Testrennen auf dem Wasser
Doch der Weg zur Legende war steinig. Zwar waren irgendwie alle einmal da, ob Robby Naish oder Jim Drake, ob Björn Dunkerbeck oder Antoine Albeau, aber es gab auch Rückschläge. Nicht immer waren die ambitionierten Ziele der Organisation, auch was die Teilnehmerzahl angeht, erfüllbar.

Alleine das Thema Sicherheit ist ein absoluter Albtraum. Wenn von den 1000 Surfern nur 100 in Seenot geraten, ist für die Rettungskräfte viel zu tun. Und der Start hat eine Form von Wahnsinn, die sich nur ein Franzose ausdenken kann.

Das 350 PS Startboot rast mit Warp Speed von Lee nach Luv die Startlinie entlang. Nur hinter dem Boot darf gestartet werden, was bei einem fliegenden Start von über 1000 Windsurfern gelegentlich knapp wird. Der tödliche Quirl am Heck des Bootes zirkelt manchmal nur Zentimeter an gestürzten Teilnehmern vorbei. Aber so ist der Start nun mal einigermaßen gerecht. Die in der Windabdeckung Startenden dürfen zu erst los und die bevorteilten Fahrer in Luv sind etwas später dran.
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Veranstalter Philippe Bru (rechts) setzt auf ein ausgedehntes Rahmenprogramm
Zudem verhält sich der Tramontana, jener ebenso legendäre, wie starke und ablandige Wind in etwa so, wie ein französischer Supersportwagen aus den Siebzigern. Wenn der Motor läuft, ist es fast extatisch gut, wenn nicht stehste halt dumm rum. Dazwischen gibt es keine Grauzone. On oder Off.

Die Jahre, in denen der Tramontana über die südfranzösische Landschaft bügelte, sorgten für unglaubliche Bilder. Um die 1000 Windsurfer, die alle gleichzeitig in die selbe Richtung fahren, gibt es einfach sonst nirgends zu sehen.
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Das Eventgelände ist groß

2017 war leider so ein Off-Jahr für die Windsurfer. Die Kiter hatten Glück, sie bekamen in ihrem Zeitraum Tramontana ab. Es konnte nur vor dem eigentlichen Start der Windsurf-Veranstaltung ein Test-Rennen bei Tramontana mit einigen Hundert Teilnehmern durchgeführt werden.

Der deutsche Teilnehmer Philipp Kümpel sagt: „Dieses Gefühl mit solch einer Masse an Windsurfern über den Regattakurs entlang der Küste zu düsen, kann man nicht beschreiben. Der Kurs scheint einem unendlich lang.“

Aber es war eben nur ein Test. Danach war der Tramontana weg und wurde in diesem Jahr nur durch einen schlappen Marin abgelöst. Der Festivalstimmung vor Ort tat das kaum einen Abbruch, denn eins ist sicher: Im nächsten Jahr gibt es eine neue Runde und vielleicht ist "Le Tram" dann auch wieder dabei.

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So sah es 2016 aus
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Die Kiter hatten in diesem Jahr Glück. Sie konnten bei Tramontana starten
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Auch Philipp Kümpel war unter den Startern: "Dieses Gefühl mit solch einer Masse an Windsurfern über den Regattakurs entlang der Küste zu düsen, kann man nicht beschreiben."
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Allein die Ausgabe der nummerierten Lycras erfordert große logistische Kompetenz