Hanstholm - Windenergie vs. Windsurfing

Hanstholm

Windenergie vs. Windsurfing

Die seit Jahren angedachte Erneuerung der Windenergieanlagen in Hanstholm nimmt seit diesem Jahr konkrete Formen an. Drei neue Anlagen mit 4,3-Megawatt-Generatoren sollen die vier bisherigen Windkraftanlagen (je 525kW) ersetzen. Zwei Anlagen sollen laut aktuellem Planungsstand am bisherigen Standort ersetzt werden (1. und 4. Windrad), das dritte neue Windrad soll unmittelbar am Anfang des Dünenparkplatzes in Middles errichtet werden.

Größere Windenergieanlagen, näher am Spot? Wird dies gravierende Auswirkungen auf die Windsurfspots an der Fischfabrik, in Middles und in Hamborg haben? Theoretisch ist von größeren Luftverwirbelungen auszugehen, die die konstante Belüftung der Spots beeinflussen.

Die neuen Rotoren haben einen Durchmesser von 126 Metern (bisher 41m). Das Generatorenhaus wird in 90 Metern Höhe (bisher 40m) sitzen. Die Entnahme der Windenergie wird von bisher 4x525kW (=2,1MW) auf 3x4,3MW (=12,9MW) - das über 6-fache - steigen.

Nach einer von "Plan Energi" gesponserten Studie der "DTU Wind Energy" (Technical University of Denmark) werden die Auswirkungen der drei neuen Windturbinen begrenzt sein und sich in der selben Größenordnung bewegen, wie die aktuell vorhandenen vier kleineren Anlagen. Als Grund wird die Höhe der Rotoren angegeben, die vor allem die Windverhältnisse in einer Höhe von 30 Metern und mehr stören (die Studie haben wir untern verlinkt, dort findet ihr die Details).

Die Frage ist, inwieweit eine theoretische Berechnung von veränderten Windgeschwindigkeiten eine Aussage auf den real auftreten Qualitätsunterschied des Windes bei der Ausübung von Wind- und Kitesurfen treffen kann. Viel mehr als eine reduzierte Windgeschwindigkeit stellt der Nachlauf-Effekt (Wake Effect) das größte Problem dar. Diese Turbulenzen erzeugen unkonstante Windverhältnisse, die in Segeln und Kites direkt zu spüren sind. Problematisch sind hier die an den Spots genutzten Windrichtungen von WSW bis W (eventuell WNW), da der turbulente Windschweif dann über der Brandungszone der Spots liegt. Ab nordwestlichen Richtungen haben die Windräder keinen Einfluss mehr über der Brandungzone.

Vor Ort bildet sich Widerstand, vor allem gegen die neue Position der dritten Anlage direkt am Dünenparkplatz in Middles. Diese Anlage wird Auswirkungen bis zum weiter in Lee gelegenen Spot Hamborg haben. Geplant ist ein Crowd Funding für eine "Save Cold Hawaii" Kampagne, die Gelder für die Inanspruchnahme rechtlicher Schritte gegen das Windenergie-Projekt im aktuellen Planungsstand bereitstellen soll. Ziel ist vor allem den Standort der dritten Anlage zu verändern.

Wir werden euch über die Entwicklung auf dem Laufenden halten. Informationen zu den geplanten Projekten in Hanstholm findet ihr in diesen Dokumenten:

hanstholmhavn.dk (Planung und Visualisierung, PDF)

DTU Wind Energy Study (PDF)

07.09.2017 © DAILY DOSE

Hanstholm - Windenergie vs. Windsurfing