Angefangen hat alles
mit einem Surfkurs an einer Surfschule am Großen Meer in Ostfriesland.
Die spektakulären Moves vom Deutschen Meister Bernd Flessner
und die Norderneyer Surf-Clique ständig vor Augen, bekniete
ich meine Eltern mir einen Kurs zu finanzieren. Seitdem habe
ich jede freie
Minute auf dem Wasser verbracht.
Frei nach der Devise „Nass wird
man ja sowieso“ und „immer noch besser als in der Stube zu hocken“
ging es bei jedem Mistwetter raus. Im Dezember, 6 Grad Kälte,
Schnee und Hagel? Keine Frage, da muss man sich halt was einfallen
lassen!
Ebenso eifrig verfolgte ich die Berichterstattung über
die Windsurfing Worldtour. |
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Besonders begeistert
haben mich damals hauptsächlich Robby Naish, Nik Baker und natürlich
Jutta Müller. Naiv und ehrgeizig wie ich war, stand von diesem
Zeitpunkt an für mich fest: Ich möchte später Profi-Surferin
im Weltcup werden.
Zwei Jahre später nahm ich an einer Talentauswahl
der deutschen Surf-Akademie teil und wurde aus 240 Bewerbern
für das "Old-Spice-Team" ausgewählt. Ich nahm daraufhin
als eine der jüngsten Teilnehmerinnen an Regatten der Formel25
und des Deutschen Windsurfcups teil und verbuchte so manche
Erfolge in der Damenwertung.
Mit 15 nahm ich an Europa- und
Weltmeisterschaften teil und wurde dreimal Deutsche Jugend
Meisterin.
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Auch wenn es nicht danach
aussieht, ich war alles andere als karrieregeil. Damals wurde
mir ziemlich schnell klar, dass die coole Action auf den Windsurf-Cups,
die Leute, die Atmosphäre und der Lifestyle etwas ganz besonderes
sind, was ich mir nicht entgehen lassen wollte.
Mit 17 startete
ich dann zum ersten Mal beim Worldcup auf Sylt, zum Leidwesen
meiner Schule, die unter den ständigen Fehlzeiten zwecks Regattateilnahme
doch sehr gelitten hatte. Wegen der Teilnahme auf Sylt wäre
ich sogar fast von der Schule geflogen, zum Glück hatte das
Kultusministerium zwecks Sportförderung ein Einsehen.
Während
des Studiums ließ sich die Teilnahme am Worldcup zeitlich
besser organisieren und so nahm ich an vielen aber leider
nicht allen
allen Events der Tour teil.
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Karin Jaggi unterstützte
mich in den folgenden Jahren sehr und so konnte ich meine Position
im Laufe der Jahre verbessern.
Ein 5. Platz im Wave 2003 auf
Gran Canaria und ein 7. Platz 2004 im Freestyle auf Lanzarote
gehören zu den besten Ergebnissen. Insgesamt lande ich meist
auf dem 9. Platz in der Weltrangliste in beiden Disziplinen,
weil ich aus finanziellen Gründen nicht an jedem Event teilnehmen
kann.
2004 verlegte ich mein Studium nach Las Palmas/Gran
Canaria.
So konnte ich täglich aufs Wasser und mit Dunki und den Morenos
trainieren.
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Auch wenn Pozo nicht
der schönste Ort der Welt ist, würde ich ihn jetzt dennoch als
Zweit-Heimat bezeichnen, vor allem wegen der einzigartigen
Surfszene
bestehend aus etwa zwölf Mädels, die so richtig was aufs Parket
legen!
In dem Starkwindrevier konnte ich einen Menge fürs
Waveriding tun, denn bei dem heftigen Wind wird man ganz
gut herumkatapultiert,
so lernen sich Pushloops und hohe Backloops gleich viel leichter.
Im
Augenblick aber ist Winterpause, Zeit sich wieder ein wenig
mit dem Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaft
zu beschäftigen, Abschlussprüfungen und Volontariate bei
verschiedenen deutschen Fernsehsendern stehen an.
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Im Frühjahr geht’s dann
aber wieder nach Pozo, um mich auf die kommende World Cup Saison
vorzubereiten. Auch wenn ich mir den Traum vom Profi-Surfer vielleicht
etwas anders vorgestellt habe, bereut habe ich´s nicht. Trotz
aller Schwierigkeiten, denen man als weiblicher Profi auf der
Tour begegnet, hat sich mit mein alter Traum aus Kindheitstagen
dennoch mehr als erfüllt und ist hoffentlich noch lange nicht
vorbei!
Name: Andrea Hausberg
Website: www.andrea-hausberg.de
Wohnort: Ostfriesland
Alter: 25
Verein: Surf-Verein Roo Pahl e.V.
Norden
Sponsoren: Alien Riders, Arrows-Sails,
AG Reederei Norden Frisia
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