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 Windsurf History ::: Newman Darby und das Freesail System
Ideen zum Freesail System: 1948

Alles begann in den USA im Staat Pennsylvania. Newman Darby (geb. 1928) aus West Pittston baute schon mit 12 Jahren sein erstes Boot. Das Boot sank zwar, aber nur 2 Jahre später startete er einen erfolgreichen nächsten Versuch. 1946 ging er von der West Pittston High School ab, um "drafting" an der "Pennsylvania State University Extension School" zu studieren. Er belegte auch Chemie, Kunst, BWL und Fotografie.

Newman Darby Das Freesail System:
Der junge Newman war ein begnadeter Bastler. 1948 dachte der damals 20-jährige darüber nach, wie es wäre, ein Boot anstatt mit dem Ruder mittels Segel zu steuern. War es überhaupt möglich ein von Hand gehaltenes Segel als Steuer für einen Katamaran zu verwenden?

Einmal die Idee im Kopf experimentierte er mit Zweirumpf-, Dreirumpf- und auch Einrumpfbooten. Viele Versuche waren nötig, bis er schließlich ein ruderloses Boot entwarf und baute (ungefähr die Größe eines durchschnittlichen Surfboards von heute), welches er mit einem Segel zu lenken versuchte.
Newman Darby im Boot Erst war das Segel noch starr am Rumpf befestigt, was das Neigen des Segels sehr einschränkte. Das Boot sollte ja nicht kentern.

Um effizienter lenken zu können, wollte Newman das Segel unbedingt weiter kippen. 1948 machte er sich an die Arbeit einen Universal Joint, eine flexible Board Rigg Verbindung, zu bauen.

Dies war der Durchbruch:
Ein Segelfahrzeug mit einem flexibel aufgehängten Rigg war erfunden!
Die Entwicklung ging langsam von statten und es dauerte noch viele Jahre bis Newmans System die breite Masse erreichte.

Das erste Wasserfahrzeug auf das ein Freesail System montiert wurde, war ein kleiner Katamaran. Das Gefährt war aber zu kurz und zu unstabil.
Die 50er erlebten den großen Wellenreitboom. Noch zu Beginn von Darbys Experimenten wurde allgemein angenommen, dass das Surfen auf Atlantikwellen unmöglich sei. Diese seien zu schlecht, gleich wie auf Seen. Nur die Wellen im Pazifischen Ozean seien surfbar.
Newman wollte auch Wellenreiten lernen und war davon überzeugt, dass dies ein Irrtum sein mußte.

Ab 1959 brachte er sich bei, ein 12 Fuß langes Surfboard auf einem See bei starkem Wind und Welle zu fahren, um ein Gefühl für das Surfen bei Welle zu kriegen. Angetrieben sowohl durch den Wind (die Welle war nicht groß genug um als Antrieb auszureichen) als auch durch die Wellen.
Paddeln bei Starkwind
Er stand auf dem Board und steuerte mit einem breitem Kanu Paddel. Hielt dieses allerdings nicht ins Wasser sondern in den Wind. Heute schmunzelt man darüber. Wichtig ist aber, dass man diese Experimente im Zeitkontext sieht. Es gab nichts vergleichbares.
Gleichgewichtsübungen auf dem Board und die ersten festgehaltenen Fahrversuche

Freunde beobachteten ihn und fragten, warum er nicht wie bei seinen Booten auch auf dem Surfbrett ein Segel zum Steuern nimmt.

Newman dachte damals noch, ein Surfbrett sei zu unstabil. Er hatte eine Idee für einen neuen Katamaran. Die damaligen Modelle hatten alle ein Schwert und konnten weder an den Strand noch in seichtem Wasser fahren. Newmans neues Modell war ein Strandkatamaran, ohne Schwert. Er informierte das Amerikanische Magazin "Popular Science" von seiner Erfindung. 1961 wurde ein 6-seitiger Artikel über das neuartige Wasserfahrzeug gedruckt.

Die Patentierung seines Katamarans konnte sich Newman damals nicht leisten. Einige Jahre danach wurde von einer Firma die die Aquacats herstellte (damals der weltweit größte Katamaran-Hersteller) ein identes Modell in Serie hergestellt. Der Präsident dieser Firma besuchte Newman, gleich nach bekannt werden der Erfindung und ließ sich das Modell aufs genaueste vorführen. Newman dachte damals, die Firma wolle von ihm die Rechte kaufen, um diesen Katamaran produzieren zu dürfen.

Etwa zu dieser Zeit lernte Newman Naomi Albrecht (Photostudentin und Kanu Fahrerin) kennen. Er erzählte ihr von seinem Freesail System. Beide unterhielten sich oft über das Thema und entschieden, dass es zu aufwendig sei ein neues Segelsystem für einen Katamaran zu bauen. Einfacher wäre es für ein Surfbrett.

Newman dachte ja, ein normales Surfbrett sei zu unstabil und außerdem waren die Segel der damaligen Zeit nicht ausbalanciert. Also wie sollte es funktionieren?

Es mußte erst ein neues Segel entworfen werden!
Newman baute Mast und Gabel und seine Freundin Naomi Albrecht nähte zwei viereckige Segel, da sie gleichzeitig versuchen wollte, auch auf ihr Kanu ein Segel zu montieren. Zunächst waren die Segel noch ohne Fenster, da das Rigg hinter dem Körper gehalten wurde.

Dann entwarf und baute Newman Ende 1963 ein neues Testboard mit breiterem Rumpf. Er orientierte sich dabei an den flachen und sehr breiten Segelbooten, den "Scow's". Sie waren die schnellsten Einrumpfboote ihrer Zeit. Laut Newman Darby kamen diese Boote ins Gleiten und fuhren Geschwindigkeiten um 11 Knoten (bei Flachwasser). Eine kleine Sensation für die damalige Zeit.


Der erste Prototyp des Darby Sailboards war gebaut.

Ein breites Board mit einem auf den Kopf gestellten von einem Mast und einer Spreizgabel gehaltenes viereckiges Segel.

Anfang Sommer 1964 wurde Newmans neues Gefährt auf dem Lake Trailwooad in Pennsylvania erstmals ins Wasser gelassen. Gelenkt wurde mit dem Segel.

Es funktionierte!
Plan des Sailboards
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