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Canary Islands Report 2005/2006
Canary Islands Report 05/06 :::
Updates von den Kanaren ::::::

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 02_TNF - André Nov_05
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 Canary Islands Report 08 - Gran Canaria ::: 21. März 2006 
Im Tal der Träume?
Es tut schon irgendwie richtig weh, wenn man nach 4 Stunden aus dem Flugzeug steigt und die Boardshort und Schlappen gegen Schuhe, lange Hose und Winterjacke tauschen muss. Die Sonnenbrille - 10 Tage lang notwendiges Accessoire - wandert zurück ins Etui und man wird wieder vom winterlichem Grau erschlagen.

Ein Blick zurück an den Anfang unseres Trips nach Gran Canaria: Der Hinflug war alles andere als ein Zuckerschlecken. Eine lose Verkleidung am Flugzeug und dichtes Schneetreiben am Airport waren nicht das beste Deodorant gegen den sowieso schon vorhandenen Flugangstschweiß. Auch nach der Landung auf der Kanareninsel nahm das Schwitzen keine Ende.

Zwar waren wir endlich von Sonne und Palmen umgeben, aber das Beladen des alten Miet-Opel-Corsa erwies sich als äußerst problematisch: Zwei Boardbags und vier Segeln mussten geschickt auf einem wackeligen Dachträger verschnürt werden, um nicht alles schon bei der ersten Autobahnauffahrt auf der Straße zu verteilen.

Aber wir meisterten diese Aufgabe mit Gelassenheit, denn schließlich waren wir endlich in Europas Surfmekka Nr. 1. So störte es dann auch wirklich nur geringfügig, dass wir schon nach 100 Metern die am Morgen in Frankfurt zur Sicherheit geholten 105 Euros an die Staatskasse Gran Canarias wegen Nichtanschnallen abgeben durften
Aguila Playa
Aber auch da sollte man dankbar für die Großzügigkeit sein: 30% Ausländerrabatt ist in der Heimat eher selten.

Der Tag hätte gut enden können, denn selbst nach einer Stunde Irrfahrt (unsere 105 Euro sollte die Inselregierung vielleicht in ein Umleitungsschild investieren) wedelten die Palmen vor unserem Apartment an der Aguila Playa noch ordentlich.

Schweißgebadet zog ich das 5,7er Segel auf und wenig später erlebte ich auch schon die erste Salzspülung dieses Winters, denn nach zwei Schlägen verabschiedete sich der Wind und ich durfte samt Material zum Ufer zurückschwimmen.
Der nächste Tag begann kaum besser. Nachdem wir auf der Fahrt nach Pozo Izqierdo lange gerätselt hatten, wo dieses ständig lauterwerdende Geräusch herkam, wurde uns nach einem Knall klar, dass es am Auspuff lag, der sich vom Rest des Autos verabschiedet hatte. Aber egal, schließlich waren wir kurz vor Pozo.

Als ich allerdings merkte, dass ich statt 4,7 das 6,4er Segel ins Auto gepackt hatte, war meine gute Laune wirklich am Ende. Nach einem Frustbier zog ich völlig entnervt mein 5,7er Segel auf und stürzte mich gnadenlos überpowert in die Wellen vor Pozo.

Die Brandung war für Pozo-Verhältnisse wohl sehr klein, für mich als 99%igen Flachwasserfreestyler aber doch ziemlich groß.

Aguila Playa
Ich brauchte eine Weile, um nach der 4-monatige Surfpause auf Trapp zu kommen und mich an diese Wellen zu gewöhnen, aber am Ende des Tages schaffte ich es doch, einige Spocks und Spinloops zu stehen. Ab jetzt sollte sich alles bessern.

Am Abend hatte ich dann, dank der Hilfe eines spanischen Surfshopbesitzers, auch schon ein neues, ebenfalls schrottreifes Auto organisiert - mit vom Salz und Sonne brennenden Augen fuhren wir erschöpft, aber zufrieden zurück zu Aguila Playa.

Die nächsten drei Tage verbrachten wir bei NO-Wind in Pozo, wobei ich nach einiger Zeit auf meine Handschuhe zurückgreifen musste, da meine Hände schon blutig waren.

Aber bei dieser Windzuverlässigkeit (jeden Tag 4,7er Segel) konnte das meine gute Laune kaum trüben.

Einen Tag später surfte ich zur Abwechslung an der Aguila Playa. Der Wind reichte aus und ich wollte mir den Weg nach Pozo und meiner Freundin das Sitzen im kalten Wind ersparen.

Das Wasser ist hier kabbeliger, der Wind böiger und der Einstieg dank der vielen Steine auch nicht komfortabler als in Pozo, aber wegen geschundener Hände und Füße war nach drei Stunden sowieso Schicht.
Pozo
Am Nachmittag fuhren wir dann doch noch nach Pozo, um mal zu schauen, was die Pros wie die Morenos oder die Jensen-Brüder so an den Tag legen Nach einer ziemlich beeindruckenden Vorstellung der Locals in supercleanen 3-Meter-Wellen mit diversen Vorwärts- und Rückwärtsrotationen feierten wir am Abend den Geburtstag meiner Freundin im Drop-inn, einer netten kleinen Gaststätte mit lauter Country-Musik.

Der Kalima, ein Ostwind, der den Sand der Sahara über die Inseln weht und somit der Thermik keine Chance gab, sorgte gerade mal für Wind für`s sechser Segel und brachte mich am nächsten Morgen, mit Blick zurück auf vier Tage Powerdüse, nicht aufs Wasser.

Also gab ich meinen Händen eine Auszeit und wir folgten einer Einladung unserer Freundin Jutta auf einen kleinen Trip ins Innere der Insel.

Nach einer furchteinflößenden Autofahrt durch Canyons, überflutete Straßen und einer einstündigen Wanderung vorbei an Stauseen standen wir mitten im Paradies. Noch nie hatten wir etwas derartiges gesehen.

Die Farben der Blüten und Pflanzen waren einzigartig. Der Blick durch die Palmen hinunter ins Tal sorgte für Gänsehaut auf unserem Sonnenbrand. Ein Stück weiter auf einer Finka, einem Landgut weitab vom Rest der Welt, fanden wir eine Postkartenidylle vor und bekamen echte Orangen, Limetten, Sternfrüchte zum probieren und mitnehmen vorgesetzt – ein unglaublich fruchtiger Geschmack.

Es ist erstaunlich, wie auf der eigentlich schroffen Beschaffenheit der Insel so eine wunderschöne Vegetation existieren kann.
Bezauberndes Hinterland
Nach diesem denkwürdig-kulturellen Tag feierten wir Geburtstag Nr. 2, diesmal den von Guido, meinem persönlichem Lieblingsstaatsanwalt, mit kanarischen Bier und den liebgewonnenen kanarischen Früchten.

Guido war es dann auch, der mir in Pozo bei 8 Bft. und über 2 Meter Welle riet, nicht unbedingt mit 4,7er Segel und meinem Freestyleboard rauszugehen.

Da ich aber zu faul war, noch einmal den Weg zum Apartment zurückzufahren, um mein Waveboard zu holen, ließ ich mich nicht aufhalten.

Ich wollte endlich in solchen Wellen surfen. Es war weit weg von komfortablen fahren, aber ich hatte trotzdem wahnsinnig Spaß und konnte sogar den ein oder anderen Backloop ansetzen. Seitdem krieg ich dieses Gefühl nicht mehr aus meinem Kopf. Das nächste Mal in Deutschland werde ich auf jeden Fall den Spot bevorzugen, der mir auch kräftig Wellen zum Spielen gibt.

Mit dieser Erkenntnis saßen wir leider ein paar Stunden später schon wieder im Flugzeug, kaum wissend, von was wir zuerst träumen sollten. Wir werden auf jeden Fall wieder zurück auf diese Insel kommen.

Pozo
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