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Bretagne

Angeblich ist die letzte Eiszeit etwa 7.000 Jahre her, und eigentlich steuern wir unaufhaltsam auf die Erderwärmung zu. Nur irgendwie scheint das in der Praxis nicht ganz zu stimmen, wenn man sich das Wetter dieses Winters ansieht. Ewig lange kalt und grau, Schnee und Eis überall, an Surfen in heimischen Gefilden ist nur unter Zuhilfenahme von Frostschutzmitteln zu denken. Aber der Frühling soll ja kommen... aber mit dem ist es irgendwie wie mit der Deutschen Bahn: Er kommt und kommt nicht. Anfang April, von Frühling keine Spur, die Temperaturen sind unter dem Gefrierpunkt, in Holland gibt es noch Schneeschauer.

Richtung Süden aufzubrechen hieß bislang unsere Devise, aber diesmal halten wir uns an das Motto der Pioniere; „Go West!“ Nicht um Gold zu finden, sondern Wellen, und für die ist die Bretagne ja bekannt.

Auf den ersten Kilometern durch Frankreich zweifeln wir langsam an unserer Entscheidung. Immer noch Schnee in den Straßengräben, von Frühling auch hier keine Spur. Aber das Meeresklima soll es ja richten... also weiter. Beim ersten Stopp in St. Malo ist vom Meeresklima noch nicht viel zu merken, außer dass es ziemlich feucht ist. Also weiter; Richtung Brest und der Crozon Halbinsel.

Dort ist es auch nicht merklich wärmer, aber immerhin trocken. Wellen hat es auch ordentlich, wie wir bei unserem Spotcheck in La Palue feststellen. Was von den Klippen noch klein und harmlos aussieht, entpuppt sich unten am Strand als ziemlich ordentlicher Swell. Leider fehlt der Wind, aber auch der ist noch angesagt.



Bretagne

Da heißt es also sich in Geduld üben, die Landschaft und das bretonische Essen genießen. Und gerade letzteres kann voll und ganz überzeugen. Für alle Liebhaber von Meeresfrüchten lohnt sich die Fahrt in die Bretagne bereits alleine aus diesem Grund.
Gegen die noch immer nicht frühlingshaften Temperaturen haben die Bretonen ja auch ein Frostschutzmittel: Lambig, nochmals destillierter Calvados wärmt Herz und Seele, und hat mit Apfelsaft als Ursprungsprodukt ja bestimmt auch noch Vitamine...

Am nächsten Morgen weckt uns der Wind, der am Schieferdach unserer alten Fischerkate rüttelt, also nichts wie ab an einen der zahlreichen Strände. Wellen sind immer noch da, nur der Wind... Der ist nicht nur arktisch kalt, sondern auch noch voll ablandig. Und egal wo wir schauen, entweder der Wind ist ablandig, oder es hat keine Wellen.

Während wir zwischen den einzelnen Spots hin- und her fahren werden auch noch die Wellen langsam kleiner, und der Wind nimmt auch ab, der Frust nimmt dagegen exponentiell zu.

Irgendwann beschließen wir, die Windrichtung zu ignorieren und gehen in Le Goulien aufs Wasser. Es ist ziemlich tricky, bei voll ablandigem Wind am Gleitlimit eine der Wellen zu kriegen und dabei noch den zahlreichen Wellenreitern auszuweichen. Wenn man aber eine der schnurgeraden Wellen erwischt, die wie am Lineal gezogen in die Bucht rollen, und bei dem ablandigem Wind lange Gischtfontänen hinter sich her ziehen, dann ist jeder Frust vergessen. Auch die Temperatur ist plötzlich erträglich.

Und genauso erträglich bleibt es auch in den nächsten Tagen, denn die Sonne gibt dem ganzem tatsächlich noch einen frühlingshaften Anstrich. Nur der Wind bleibt hartnäckig auf ablandig, und auch die Wellen werden immer kleiner. Aber irgendwas ist ja immer...

Allerdings ist das Jammern auf hohem Niveau, angesichts der windlosen und winterlichen Bedingungen, die aus der Heimat gemeldet werden. Und leider geht es irgendwann dann auch wieder in diese Richtung zurück, in der Hoffnung auf ein Ende der Eiszeit und voller Vorfreude auf den nächsten Trip!



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Bretagne

Unterkunft:
Es gibt eine Reihe netter Campingplätze entlang der Küste, allerdings sind im Frühjahr nicht alle geöffnet. In den Häfen der Orte finden sich meist sanitäre Einrichtungen. Bitte lasst keinen Müll zurück!

Eine weitere Option ist ein kleines Haus oder Wohnung als Basiscamp zu mieten. Wir sind in einem kleinen alten Haus in der Nähe von Crozon Morgat untergekommen, für etwa 300,- EUR. Es gibt jede Menge wirklich schöne Orte wie Camaret sur Mer, mit Unterkünften direkt am Hafen.

Spots:
Le Goulien / Kersiguenou
Eine breite sandige Bucht, eingerahmt von hohen Felsklippen. Daher kann der Wind in den Ecken etwas böig sein. Beste Windrichtung ist SW, bei Flut hat es die größten Wellen. Viel Strömung! Bei Flut auf die Felsen in der Mitte der Bucht achten!

La Palue
For Experts only! Es ist ein weiter Weg bis runter zum Strand, und von unten sehen die Wellen dann gleich noch einmal größer aus. Viel Strömung! Felsen links und rechts machen die Sache nicht einfacher. Am besten bei SO Wind.

L´Aber
Schöner Spielplatz in einer relativ geschützten Bucht. Langer Beachbreak auf Sandstrand, funktioniert sowohl bei SO als auch NW, bei mittlerer Ebbe hatten wir die besten Wellen. Felsen an beiden Strandseiten.

Es gibt jede Menge mehr Spots, einfach um die nächste Ecke schauen!

Chris wird gesponsert von:
JP-Australia / Gun Sails / Mystic / Bayer / G-Shock / Powerbar / K4 fins



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