Wer hätte gedacht, dass der Arbeitsalltag so hart sein könnte? An einigen Tagen arbeitete ich durchgehend von 9.00 bis 23.00 Uhr. An anderen Tagen hatte konnte um 17.00 Feierabend gemacht werden. Durchschnittlich blieb so an etwa 4 Tagen in der Woche die Möglichkeit, selbst surfen zu gehen.

Das Team, zu dem ich mich zählen durfte, bestand aus extrem sportbegeisterten und aufgeschlossenen Menschen, so dass es für uns nach der Arbeit meist nur zwei Fragen gab: „Wellenreiten oder Windsurfen?“ und „An welchen Spot fahren wir?“

Die Windlage, die im Sommer auf Fuerteventura herrscht, kann man besonders als deutscher Surfer kaum glauben. Es ist jeden Tag sonnig und warm. Die Vorhersagebalken von Windfinder befinden sich durchgehend in einem farblich schönen Spektrum von Grüntönen.

Im Klartext: Nach Feierabend packt man, ohne sich großartige Gedanken zu machen, das 3.7er inklusive 70 Liter Waveboard ein und macht sich vorzugsweise auf den Weg zum Worldcup-Spot Sotavento.

Der Spot bietet je nach Tidenstand alles von der perfekten Freestylepiste bis zu zwei Meter hohen Wellen. Das Ungewöhnliche an diesem Spot ist, dass die Wellen in der Regel auf tiefem Raumwindkurs frontal von vorne kommen und in keiner Abhängigkeit zur Windrichtung stehen. So kann man Powermoves wie Toad oder Ponch perfekt üben.

Für Sessions in größeren Wellen fährt man am besten in den Norden. Hier reihen sich gute Wavespots, wie Cotillo, Punta Blanca und Majanicho aneinander. Oft sind die Wellen masthoch und brechen sauber.

Alle Anstrengungen und Unannehmlichkeiten, die mit dem Clubleben einhergehen, sind schnell vergessen, wenn du den gefühlt tausendsten Loop über die perfekte Rampen springst und aus den Augenwinkeln die Sonne golden hinter den Bergen Fuerteventuras untergehen sieht.

Doch so paradiesisch die Insel im Sommer auch war, hatte sie im Winter ein anderes Gesicht.
Ab Ende August hört der Passat auf zu wehen und man hatte den Eindruck, sich eher auf „Flauteventura“ zu befinden.