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Sibirien

Der Weg zur Sandbank führt durch Wasser. Die Leute im Lager haben echte 4x4 Geländewagen, mit meinem Polo ist da nichts zu machen. Also fahre ich einfach an den Strand und frage mich zu einem Boot durch, das mich auf die 5 Kilometer entfernte Sandbank bringen kann. Das Ganze dauert auch nur 10 Minuten. In Sibirien kennt jeder jeden und dir wird sofort geholfen. Inzwischen gießt es wie aus Eimern. Das Boot ist offen und uralt, alles wird klatschnass.

Während Vasili mit schweren Ölzeug bekleidet und mit Vollgas über die kleinen Wellen in das schwarze Unwetter nagelt, versuche ich mein Gepäck zusammenzuhalten, aber es ist total sinnlos weil ich dabei fast selbst über Bord gehe.

Obwohl meine Sachen auf den hinteren Sitzen kniehoch hin und herfliegen, meint Vasili wir verlieren bestimmt nichts... Naja, inzwischen bin ich ja fast eine Woche hier und so langsam sehe ich alles auch echt gelassen. Hey, wer braucht schon wirklich eine Kameraausrüstung?

Auf der Sandbank stehen ein paar Zelte hier und da verstreut, von Ilya gibt es keine Spur. Ein paar Windsurfer gucken neugierig, was der Typ in Boardshorts mit klatschnassen Klamotten bei 10 Grad auf einer sibirischen Sandbank da im Regen so macht... und sie kennen natürlich Ilya und laden mich in ihr Zelt ein.



Sibirien

Es gibt erstmal heiße Suppe und das Zelt ist so klein, dass wir wie die Sardinen in unseren Schalfsäcken auf einem Haufen liegen. Irgendwo in diesem Haufen ist auch Valerie, die die Suppe gekocht hat, aber die ist inzwischen eingeschlafen. Alle wollen wisse, wie es auf Maui mit dem Windsurfen so ist, und es gibt - wer hätte das gedacht - Fisch, Tee und Vodka.

Großartig - in Sibirien kannst du alleine verreisen und bist kein bisschen allein. Irgendwann kommt Ilya auch im Lager an, ich pelle mich aus dem Kommunenzelt und wir bauen unsere eigenen Zelte auf.

Am nächsten Tag lerne ich in 20 Minuten alle kennen, und wir stellen mal wieder fest, dass wir gemeinsame Freunde auf der Welt haben - diesmal Dimok und seine Surfergang auf der Krim, mit denen ich letztes Jahr unterwegs war. Der Wind reicht heute nicht, also wird Holz gehackt, Feuer gemacht, Essen vorbereitet und es gibt dazu: Fisch, Tee und Vodka.

Der nächste Kracher ist die Banja, die russische Sauna. Sogar hier auf der Sandbank steht ein Minizelt mit einem Saunaofen direkt am Strand. Lifestyle haben die Russen, aber hallo.



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