Mehr kaufen, weniger beistzen

Die Eierlegende Wollmilchsau

Allroundboard für Wingsurfen, Wingfoilen und Windsurfen

Shopping Queen Philipp Kümpel möchte weniger Material im Keller haben und hat sich deshalb konsequent ein neues Wing- und Foil-Board zugelegt, mit dem er spezialisierte Boards ersetzen möchte. Kann das gut gehen?

Ein Blick in meinen Keller reicht, um zu sehen, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt. Bin ich Windsurfer oder die Shopping Queen? Da liegen 12 Surfbretter, 5 Foils, mehrere Sätze Segel. Wenn es so weitergeht, muss ich nächstes Jahr eine Etage dazu bauen! Nicht nach oben, sondern nach unten, eine Kelleretage tiefer.

Dank der Coronazeit habe ich meine Wohnung und alle Aktenordner entrümpelt. Das tut extrem gut. Aber was soll ich mit meinen ganzen Spielzeug im Keller machen? Dem Surfmaterialberg bauen? Bei DAILY DOSE in die Kleinanzeigen stellen? Bin ich wahnsinnig? Jedes der Teile könnte ja noch einen Wassertag voller Spass bedeuten. Oder gibt es eine andere Lösung?

Eierlegende Wollmichsau: Tabou Carpet

Da lenkt Klaus Tiefenbacher von Surfshop24 meinen Blick auf ein neues Board. Ich denke innerlich nur, oh nein nicht noch ein Board... Das Brett heißt Tabou Carpet, hat 120 Liter Volumen, eine Griffmulde im Unterwasserschiff, sehr viele Optionen für Fussschlaufen und zwei unterschiedliche Finnenaufnahmesysteme. Dieses Board soll sich zum normalen Foilen, zum Foilen mit einem aufblasbaren Wing und sogar zum normalen Windsurfen eignen. Dieses Boardkonzept haben in diesem Jahr einige Hersteller im Repertoire. Es kling wie im Märchen, das Carpet, ist es ein fliegender Teppich oder ein Flickenteppich?

Ich hatte ja schon etwas Wingsurfen geübt und nun war ich sehr gespannt ob so ein Brett funktioniert. Am Störthaler See bei Leipzig lasse ich den Teppich fliegen.

Wingfoil-Board

Als erstes baue ich mein F4 Race Foil auf und schraube es unter das Board. Das sieht schon recht seltsam aus. Der untergeschraubte Foil ist fast größer als das ganze Board. Als Segel nehme ich ein camberloses Avanti Sails Membrantuch. Der Wind bläst böig mit 5-20 Knoten. Das Board ist ganz schön kippelig mit seinen 120 Litern und meinem Kampfgewicht. Dann kommt die erste Böe und langsam hebt sich das Board aus dem Wasser. Jetzt wird es viel ruhiger und es fliegt sehr entspannt über den See. Mich macht die Kürze des Boards etwas nervös. Was passiert wenn es einspitzelt? Die Erfahrung mache ich umgehend.

Allround Wingboard

Am Ufer wechsele ich das Segel gegen meinen aufgeblasenen 6qm Naish Wing. Ich baue auch einen Slingshot Wingfoil unter das Brett. Nun wirkt das Board noch kippeliger. Der Start aus der knieenden Position ist nicht ganz einfach, wenn der Wind schwach ist. Aber das ist sicher eine Sache der Übung. Auch hier braucht das Board einen Tick länger als ein Spezialboard um in Flugposition zu kommen, doch auch dann wird es schön ruhig und fühlt sich an wie ein Wingsurfbrett. Ich werde übermütig und gebe Vollgas. Ha! dem Slalomsurfer neben mir werde ich zeigen, dass man kein Rigg mehr braucht. Ich grinse, dann kracht es. Der Bug spitzelt ein und ich überschlage mich und plumpse auf die Wing Tube. Mir ist rein gar nix passiert. Aufpassen sollte man schon und das Board ist kein Rennbrett, dafür gibt es ja immer noch Slalomboards.

Eierlegende Wollmichsau: Tabou Carpet

Als letztes schraube ich auch noch eine normale Finne unter das Board. Zu meiner Überraschung geht auch das ziemlich gut, trotz der Griffmulde im Unterwasserschiff.

Mein Fazit? Es ist ein echter fliegender Teppich. Boards dieser Art eignen sich wirklich um seinen Materialberg zu dezimieren. Man sollte allerdings Bock auf Foilen haben, denn hier liegt der Schwerpunkt dieser Boards. Ich freue mich schon auf meine nächste Flugreise mit nur einem Board, einem Segel, einem Wing und zwei Foils....

Den Rest meiner Surfsachen kann ich ja bei DAILY DOSE in die Kleinanzeigen stellen. Mal sehen ob ich mich trennen kann...

Philipps Sohn Mario hat einen Teil der Story in seinem Vlog verarbeitet: www.youtube.com/watch?v=i-jkZ9mJDzA

24.04.2020 © DAILY DOSE  |  Text: Philipp Kümpel  |  Fotos/Grafiken: Philipp Kümpel