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Hanstholm
Das gelobte Land ist außer Rand und Band
Kalt wird es langsam im Norden Dänemarks und doch scheint bei Nordwest wieder die Sonne. Fliegender Sand und doch sind eigentlich wieder alle da. 40 Knoten, kalte Pfoten. Ich luchse meiner Freundin Tati, die eigentlich schon aufriggt, das 3.4er Blacktip ab, denn alles andere erscheint mir völlig unkontrolliert. Was sieht hier bloß so seltsam aus? Tatsächlich, bei knapp 340cm Vorliek sitzt die Gabel fast in der Mitte des Segels. Ok, ist dann wohl so.
Hanstholm
Die Strömung ist sportlich, aber mein neuer TrailerWave 78 fühlt sich super an. Genaugenommen sind wir nur am Höhe quetschen, obwohl wir uns schon hinter der Hauptmole verkrochen haben.

Die Wellenvorhersage lautete 4,5m, mit 9 Sekunden Periode. Uff. Der Wind bügelt aber alles platt. Erstaunlich glatt ist es zwischen den Wellen. Vielleicht verändert das Fischöl die Oberflächenspannung?
Eine Stunde auf dem Wasser fühlt sich an wie drei Stunden Ostsee. Nur Tom empfindet das scheinbar anders und kann gar nicht genug kriegen.

Friedi fährt 3.6, obwohl er mindestens zehn Kilo leichter ist als ich. Hut ab! Alle Surfer unter 60kg, vor allem die Mädels, verschieben die Session schweren Herzens auf den nächsten Tag.
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Hanstholm
Am frühen Abend legt sich das Inferno dann etwas. Das Windrad am Strand aktiviert sich jetzt bei 39,5 Knoten wieder. Uff, auch ganz schön verrostet das gute Stück. Wenn es den Flügel jetzt abreisst, sind wir alle noch platter, als wir eh schon sind. Im Hafen von Hanstholm presst es die Gischt wie eine riesige Fontäne über die Kaimauer. Wir fliegen unterdessen völlig angedruckt mindestens 18 Meter hoch in den dänischen Luftraum. Seemannsgarn! Sowas geht doch nur mit unter 18 Jahren auf Gran Canaria.
Hanstholm
Die erhofften Kavenzmänner kommen auch nicht. Aber 2m Welle sind 2m Welle. Also haut Tom seine Goiter da rein und ich werfe mich in ein paar verwehte Takas und Wave360s.

Am nächsten Tag ist der Spuk vorbei. 4.7 bauchig passt jetzt bestens. Stimmt, so entspannt kann Windsurfen auch sein. Alle auf dem Wasser. Alle am Schlitzen.
Tati zerlegt ein paar ordentliche Wellen. Ich hätte nach gestern gerne ein paar Krücken für den Weg zum Strand gehabt, aber ich bin ja auch keine 20 mehr. Egal. Weitermachen. Der nächste Arbeitstag kommt früh genug.

Leute, wie oft sitzt man in Kiel und überlegt, ob man die 390km hochfahren soll...

Ganz einfach: So oft es irgendwie geht.
Hanstholm