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Südafrika Report

Südafrika steht als Winterziel momentan extrem hoch im Kurs. Auch Oli Maier war im vor Ort und berichtet von hohen Wellen und tief fliegenden Helikoptern.

Eigentlich hatte ich dieses Jahr vor, erst im März wegzufliegen. Je näher die Kälte und damit der Winter kam, desto stärker wurde das Fernweh. Zwei Wochen Resturlaub sind allerdings auch nicht so die Macht, aber besser als nichts.

Zur Diskussion standen die Kapverden, Sardinien oder vielleicht Irland. Der direkte Freundeskreis beschäftigte sich gerade mit Kinder kriegen und irgendwelchen Tropenkrankheiten, andere
gingen mal wieder in Arbeit unter.

Kurz vor Weihnachten rief mich Sebastian Schöffel an und erzählte mir, dass er für vier Wochen ans Kap fliegt, zusammen mit Fabi Weber und einigen Freunden. Sie waren noch auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft für sechs bis acht Personen. Der grobe Zeitraum stand fest und passte wunderbar zu meinen Vorstellungen. So entschied ich mich kurzerhand um und buchte einen Flug nach Kapstadt, um ein bisschen Sonne und Wind zu tanken. Kurz bevor es losging, rief mich auch noch Stefan Kruse an: Er hätte spontan Inselflucht betrieben und sei bereits auf dem Weg zum Flughafen.


Da Air Berlin die Destination Kapstadt nicht mehr anfliegt, musste eine Alternative her... Schade eigentlich, denn bei den Berlinern hatte ich noch über 50.000 Freimeilen. Von Türkisch Airlines habe ich im vergangenen Jahr ausschließlich Positives gehört, und so fiel die Entscheidung leicht.

Wie immer erreicht der Arbeitsstress vor dem Urlaub ein Maximum, warum sollte es also dieses Mal anders sein?! Die letzten zwei Wochen vor der Reise hatte ich es mal wieder geschafft, die 60-Stunden-Woche zu überschreiten. Egal, das Ende war in Sicht, und ein Projektabschluss nach dem anderen brachte mich dem Surfen näher.

Mein Flug ging um 17:00 Uhr, den Tag über hatte ich schon frei und so fuhr ich morgens von Kiel nach Hamburg zu Sailloft. Hier gab es erstmal einen Kaffee, eine Tasche mit Testsegeln und einige Instruktionen bezüglich Fotos, die noch benötigt wurden. Gut, dass Tobi zwei Bags angemeldet hatte... Von dort aus fuhr ich an den Flughafen, um das Gepäck einzuchecken, was im Vergleich zu Vorjahren geradezu reibungsfrei und unspektakulär ablief. Unglaublich, dass ich so etwas mal erleben durfte! Sobald die Bags den Sperrgepäckschalter passieren, kommt für mich definitiv der Moment, in dem sich das Urlaubsgefühl einstellt.



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Auf dem Flug von Hamburg nach Istanbul stellte sich heraus, dass ich neben Basti Dörr saß. Die Welt ist klein und schnell kam heraus, dass wir Mitbewohner werden für die nächsten zwei Wochen. Beim Umsteigen in München trafen wir dann auf Fabi und Sebastian. Christian Winderlich lief uns auch noch übern Weg und so verging die Wartezeit relativ schnell. Kapstadt ist halt nach wie vor das Winterziel schlechthin, man trifft nahezu jeden, den man sonst auch von den heimatlichen Stränden kennt.

Der Flug von Istanbul nach Kapstadt war irgendwie anstrengend, eine Zwischenlandung in Johannesburg musste auch noch sein.

Da unser Autovermieter Phil (Penny K´s car rental) mit dem Mietwagen auf sich warten liess, waren die anderen schon vor uns am Haus in Melkbos. Da aber Surfen heute laut Vorhersage sowieso nur in Witsands möglich gewesen wäre und vor der Haustüre nicht viel ging, entschieden Sebastian und ich uns noch schnell für einen Abstecher ins Einkaufszentrum. Wir wollten noch eine UMTS Karte für unseren Router besorgen, um die Strandbude in ein Multimedia-Zentrum umzuwandeln.


Erst stand ich der Tatsache, ein Haus in Melkbos zu mieten, etwas kritisch gegenüber. Nachdem wir aber den ersten Hausrundgang hinter uns hatten, war ich mehr als überzeugt. Das Haus lag etwa 800 Meter unterhalb des eigentlichen Spot-Parkplatzes, mit eigenem Zugang zum Strand durch den rückseitig gelegenen Garten. So konnte man auf grüner Wiese aufbauen, musste nur ein Gartentor passieren und nach etwa 20 Metern Weg über kleine Dünen stand man direkt am Beach.

Der verbleibende Ankunftstag diente dem Auspacken, Aufbauen und Einkaufen. Sebastian war primär damit beschäftigt, seinen Mini-Kamera-Helikopter zusammengebastelt zu bekommen, der Rest von uns kümmerte sich ums Surfmaterial. Am Folgetag sollte sich nämlich der South Easter bereits wieder mit Vollgas durchsetzen.

Abends kamen dann noch Milosh und Andrej, wodurch die Besetzung des Hauses für die ersten zwei Wochen komplett war. Die erste Woche war nahezu perfekt: Zwei bis drei Meter Welle und ordentlich Wind sorgten für reichlich Spass und gute Laune. Von Sunset über Bigbay bis Melkbos war alles dabei, und das größte bis dahin gefahrene Segel lag bei 4,4qm. Abends war der Antrieb nicht mehr wirklich hoch, ein- bis zweimal schafften wir es noch kurz ins Cubanas. Ansonsten wurde nach dem Stromberg-Prinzip locker durch die Hose geatmet.



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Zu Beginn der zweiten Woche wurde der South Easter etwas instabiler und damit kam das zweite Hobby ins Spiel, dem man bei einem Kapstadturlaub nicht abgeneigt sein sollte: Auto fahren. Einige Tage ging was am Kap in Witsands und am Platboom, und einige Tage konnte man in Yzerfontain, Paternoster und Swartriet fahren. Der Fahraufwand liegt für all die Spots bei über einer Stunde, einfacher Weg. Wobei die Strecke ans Kap deutlich abwechslungsreicher ist als diejenige in Richtung Langebaan... letztere bedeutet primär geradeaus fahren, in einer recht monotonen Landschaft.

Das grösste Ereignis sind zwei Zebras, die man auf der linken Seite zu sehen bekommt, und außerdem noch die Tanke an der Abzweigung nach Langebaan (Eis, Cola, Burger und WC). Grundsätzlich sind aber gerade die etwas weiter entfernten Surfspots die eigentlich guten Spots, zumindest was Wellen betrifft: Witsands vor allem bei Wind von rechts, aber auch Scarborough, Platboom, Yzerfontain, Paternoster und Elandsbay sind einfach die absolute Macht.

Wir nutzten die windlosen Vormittage, um etwas Footage für Sebastians Air Manics Projekt zu generieren. Seit unserem letzten Treffen in Dänemark hatte sich die Flugstabilität des Helikopters deutlich verbessert, und so sollte der erste Einsatz bei Wind stattfinden.

Bei sechs Windstärken zu fliegen ist die eine Sache, eine andere ist aber, zeitgleich ein bewegtes Objekt bei dieser Windstärke kontrolliert zu verfolgen. Dies wurde fleißig geübt, als Testobjekt diente eins unserer Autos. Der erste Test in Yzerfontain zeigte, dass es sogar bei recht böigem Wind möglich war, den Helikopter relativ zielgenau zu fliegen. Ganz klar gehört hier einiges an Übung dazu. Am Flugsimulator hat sich während unseres Aufenthaltes das ganze Haus versucht, und wer es auf über 10 Sekunden Flugzeit schaffte, konnte sich zu den Profis zählen. Wir entschieden uns dann doch dazu, dass besser Sebastian die Kiste fliegt und wir lieber die Verantwortung tragen.

Als favorisierter Ort für Windsurfaufnahmen wurde Paternoster ausgewählt, und als die Vorhersage einigermaßen gut aussah, fuhren wir in den Norden. Leicht ablandiger Wind, etwas böig und dazu 1,5 Meter Welle begrüßten uns: Das war perfekt für einen ersten Versuch. Insgesamt hatten wir Strom für knapp eine Stunde Flugzeit. Fabi und ich bauten auf und machten uns dran, die kleinen Wellen abzureiten. Während der Zeit auf dem Wasser ist uns der Heli nicht wirklich aufgefallen, (höchstens) eventuell als leichtes Hintergrundgeräusch. Fliegender Sand erschwerte Start und Landungen, was man der Ausrüstung eine Stunde später auch ansah.

 



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Als wir abends nach Hause kamen, ging’s sofort an den Rechner, um das Material auszuwerten. Sowohl die Videos als auch das Bildmaterial hatten eine super Qualität, und ich denke man kann sagen, dass alle begeistert waren. Selbst die etwas geringe Wellenhöhe hatte aus der Helikopterperspektive eine ganz andere Wirkung. Insofern hatte sich der Aufwand doch gelohnt, vor allem natürlich für Sebastian, der doch einen enormen Arbeitsaufwand in dieses Projekt investiert hatte.

Das Ende der zweiten Woche ähnelte wieder der ersten Woche, ausreichend Wind für tägliche Sessions. Morgens fuhren Milosh, Andre, Basti und ich zum Wellenreiten an die nahegelegenen Spots, und am Nachmittag ging‘s dann meist in Melkbos zum Windsurfen auf das Wasser.

Teilweise war die Windsituation etwas eigenartig und untypisch im Vergleich zu den Vorjahren, oder aber es lag an unserem Standort. Die Jahre davor sind wir immer erst nachmittags nach Melkbos gefahren, dieses Jahr funktionierte Melkbos schon deutlich früher, teilweise sogar zeitgleich mit dem Sunset Beach.

Die Fahrerei insgesamt hat sich teilweise nicht so ausgezahlt, denn meist hatten wir dann doch die beste Session abends zuhause, direkt vor der Haustür. Fabi, Basti und ich hatten einige spitzen Sundowner-Surfs, teilweise waren wir fast alleine auf dem Wasser - bei zwei bis drei Meter Welle. Abbauen im Garten und auf der Terrasse noch ein Abschlussbierchen mit Meerblick zu trinken kann was. Nach zweieinhalb Wochen war für mich die Zeit leider um und es ging wieder nach Hause. Insgesamt ein spitzen Trip, super Dudes, super Surfsessions und jede Menge zu lachen.

Die nächste Reise war auch schon geplant und entsprechend entspannt machte ich mich auf den Weg zum Flughafen. Der Check-In verlief problemlos, wie schon beim Hinflug. Ich setzte meine Kopfhörer auf und ließ bei guter Musik noch mal alles Revue passieren. Fazit: Das Gesamtpaket Südafrika ist einfach perfekt und ich hoffe, hier im kommenden Jahr wieder ein paar Wochen verbringen zu können.



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