Teneriffa Report - 01/2019

Teneriffa Report

André Ludewig berichtet von der Kanareninsel

Auf Teneriffa zahlen sich Kenntnisse über das lokale Windsystem aus. Magere fünf Knoten Wind an einem Spot können durchaus zu surfbaren Bedingungen an einem anderen Spot werden.

Nachdem der November bereits mit viel umlaufender Windstille enttäuschte, wollte auch der Dezember nicht so recht in die Pötte kommen. Für den 5.12. war maximal sieben Knoten leichter Südost angesagt. In Médano (hier eigentlich direkt auflandig) herrscht wegen des massiven Luvstaus vor dem Gebirge totale Windstille, doch 20 Kilometer hinter der nächsten "Ecke" in Las Americas kann der Berg den Wind auf ordentliche 20-30 Knoten beschleunigen. Wer Bescheid wusste, fuhr also rüber, um die Bedingungen zu checken.

Freundliche logohohe Wellen erwarteten uns, doch so richtig wollte das Gebläse noch nicht durchstarten. Genug Zeit also, nach den sehr begehrten und immer mehr dezimierten Parkplätzen Ausschau zu halten. Die Geduld wurde belohnt und für zwei Stunden durften wir uns mit einem gut bedienten 4,7er um die Wellen kümmern.

Teneriffa Report - 01/2019

An den folgenden Tagen sollte es endlich mal mit Passat weiter gehen, aber es reichte zunächst nur für große Freerider, Slalom und Foil. Am 8.12. frischte es auf und nach Wochen brachen wieder einmal Wellen am Cabezobunker. 4,7 war das Tuch der Wahl und auch unser Haus- und Hoffotograf Andrzej Józwik stürzte sich wieder mal mit seiner Hightech-Unterwasserkamera in die Impactzone. Dany Bruch stellte Waveboards seiner aktuellen Kollektion (jetzt lieferbar) zum Testen zur Verfügung, so kam auch ich mal in den Genuss der 80l-Variante. Draufstellen und sofort zu Hause fühlen war mein erster Eindruck - sonst auch flott im Gleiten/Speedhalten auf der Welle und recht flippig! Wer ebenfalls Interesse an einem Test hat, kann Dany jederzeit ansprechen.

Dies sollte aber dann schon wieder das einzige Highlight an diesem Strand im Dezember gewesen sein. Der Nordost blieb uns zwar längerfristig erhalten, schaffte bei fast spiegelglattem Wasser regelmäßig leider nur das größere Gerödel in die Gleitfahrt zu pushen.

Teneriffa Report - 01/2019

Am 23. Dezember drehte es wieder auf Südost und die Vorhersage versprach ordentlich Druck. Mit einem ähnlichen Tag vor etwa 10 Jahren im Hinterkopf, wollten Jochen und Dany checken, ob der Wellenreitspot K16 zwischen Alcalá und Puertito Santiago eventuell noch bessere Bedingungen als das schon am Vormittag überfüllte Fitenia in Las Americas bereithält. Wegen aktueller Rückenprobleme und der damit einhergehenden Windsurfbefreiung fuhr ich als Fotograf mit.

Der erste Beachcheck von der ziemlich weit entfernten Landstraße zeigte ordentliche Wellen und waagerecht fliegende Weißwasserfetzen. Leider haben die verantwortlichen Behörden die Strandzufahrt gesperrt, also musste hier oben die Entscheidung für das richtige Segel getroffen werden. 4,2 und 4,4 war die je richtige Wahl, wie sich dann auf dem Wasser bei den sehr ruppigen Bedingungen herausstellte. Die Wellen wurden nun auch noch größer, so dass ich einige Monster auf deutlich über masthoch einschätzte.

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Für mich gab es nun ganz große Performance zu fotografieren: atemberaubende Bottomturns, lippenzerfetzende Cutbacks und Aerials auf doppelte Wellenhöhe. Die Jungs gaben alles und nach einigen heftigen Wipeouts trieb das Material immer wieder nur ganz knapp an den Steinen in Ufernähe vorbei.

Auch am Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag funktionierte Las Americas bei guten Wellen, aber gleitgrenzwertigem Wind. In Médano gab es bis zum Jahresende noch ein paar Passattage für's 5,3er aber leider wieder nur auf ganz glattem Atlantik.

Rein statistisch steht der Dezember mit immerhin 19 Gleitwindtagen sehr gut da, doch mussten sich die Waver mit gesamt nur fünf Tagen zufrieden geben.

09.01.2019 © DAILY DOSE  |  Text: André Ludewig  |  Fotos/Grafiken: André Ludewig

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