Karin Jaggi - Interview

Karin Jaggi

Interview

„Eigentlich bin ich am falschen Ort geboren, um Windsurferin zu werden“, meint Karin Jaggi. Als gebürtige Schweizerin gab es in ihrer nahen Umgebung nicht viel Wind und noch weniger große Gewässer. Doch nachdem sie im Alter von 16 Jahren das erste mal in einem heimatlichen See auf dem Brett stand, war für sie klar: ich werde Windsurferin.

Und so begann ein langer Weg, der mit einem Job als Surflehrerin in der Schweiz begann und jetzt seinen momentanen Höhepunkt in 15 PWA-Weltmeister- und 10 IFCA Weltmeister-Titeln findet.

Was ist dein Erfolgsgeheimnis?
Lange dabei sein! ;-) Das hat mir Robby Naish einmal gesagt und es stimmt natürlich wirklich irgendwie. Dazu kommt, dass ich in meiner Karriere in allen Disziplinen am Start war. Und zum Schluss ist es schlichtweg ein starker Wille, aber auch Freude am Sport. Ich glaube, das ist das allerwichtigste!

Hast Du einen Lieblings-Surfspot?
Westaustralien – da passt einfach alles: freundliche Leute, eine richtige Surfkultur und endlos viele, sehr gute Windsurfspots. Aber mir gefallen eigentlich viele Orte. Unser jährliches Worldcup Abenteuer auf Sylt möchte ich wirklich nicht verpassen. Wenn die Nordsee sich wieder mal von ihrer rauhen Seite zeigt, ist dies beeindruckender als manch perfekter, exotischer Windsurfspot.

Was würdest Du jungen Menschen raten, die professionell windsurfen wollen?
Es einfach zu versuchen. Es stimmt, dass das Profileben ein „Überlebenskampf“ ist – aber wo ist das heute nicht so? Business Klasse um die Welt jetten, jeden Tag surfen gehen und Abends ein bisschen abhängen sind nicht die Realität. Sie ist viel besser – man muss sich sein eigenes 1-Mann-Unternehmen schaffen, das in diesen turbulenten Zeiten immer erfolgreich auf Kurs bleiben kann. Erreichen kann das jeder – der Wille und Ausdauer hat. Bei mir haben auch alle gelächelt, als ich gesagt habe: ‚ich werde jetzt Windsurfprofi...’

Was fasziniert dich persönlich am meisten an diesem Sport?
Das Naturerlebnis. Große Wellen haben einfach eine unglaubliche Faszination. Aber auch schon ein kalter Weststurm zeigt dir, wo deine Grenzen sind!

Wo siehst Du Dich selbst in zehn Jahren?
Bestimmt nicht mehr auf Worldtour – aber ganz bestimmt noch auf dem Wasser! Ich kann mir ein Leben ohne Windsurfen wirklich nicht vorstellen.

11.11.2010 © DAILY DOSE