
German Freestyle Battle
10 Jahre GFB auf Fehmarn
Das Himmelfahrtswochenende und das damit verbundene Surf-Festival auf Fehmarn wurden von den Freestylern genutzt, um das erste Battle und den ersten Tow-In Wettkampf der Saison 2025 zu fahren. Dieses Mal sogar mit dem Status eines FPT Proving Ground Events; die Fahrer konnten also auch für die internationale Wertung Punkte sammeln. Insgesamt konnte eine Single-Elimination mit beachtlichen Überraschungen beendet werden und auch beim Tow-In Contest gab es Action wie sonst selten am Südstrand.
Leon Struppeck krönt sich zum diesjährigen Insel-König
Das Zeitfenster für ein Battle wurde alleine schon durch die Windvorhersage sehr begrenzt, welcher nur ca. einen halben Eventtag windgetriebene Action zuließ. Während dieser fünf Stunden war es ein Auf und Ab der Gefühle, sei es seitens der 35 Fahrer oder seitens der Judges. Von marginal fahrbar bis überpowert bot Fehmarn die gesamte Bandbreite, wie man sie sonst nur von Mobilfunkanbietern kennt.
Wie es möglich war, den Brasilianer und Big Wave Foiler/Surfer Vinnicius Martins für ein Battle in solchen Bedingungen zu überzeugen, ist selbst uns noch nicht klar, aber er hatte eine sehr gute Zeit!

Bereits in den ersten Runden zeichnete sich ab: Wer mit den Bedingungen - choppy und böig umzugehen weiß - hat einen klaren Vorteil. Dass das Niveau von Jahr zu Jahr steigt, liegt auf der Hand, aber besonders der one-handed Flaka Caña Brava von Benjamin Klokkers, der sein erstes Battle bestritt, zeigte, dass es bereits ab den Vorrunden kein einfaches Durchkommen mehr gab. Thies Romig, Mitorganisator der Rügen Island Games, musste sich dem Newcomer Ben Behrendt geschlagen geben, der mit sauberen Switch Moves sein Scoresheet füllte. Die Kooks On The Water, das Trio um die Hamburger Ben, Arne und Jasper, zeigten, dass sie bei weitem keine Kooks sind, denn alle schickten ihre Kontrahenten in der ersten Runde zurück an den Strand.

Maarten Molenaar, einer der Köpfe hinter der Freestyle Pro Tour, gab sich ebenfalls die Ehre, vor Fehmarn seine besten Manöver zu zeigen. Leider mit dem, wie er selbst sagt, nicht erhofften Ergebnis. Florian Staudenhechtl konnte in seinem Heat gegen Maarten einen Bongka (Forward into Flaka) zeigen und sicherte sich somit die Punkte, um in die nächste Runde einzuziehen.
Ab dem Viertelfinale wurden die Moves intensiver und der Wind legte eine Schippe auf die Beaufort-Skala drauf. Leon Struppeck schlug Routinier Kevin Langbehn, Lucas Nebelung schlug Florian Staudenhechtl, Foivos Tsoupras besiegte einen extrem gut fahrenden Sebastian Gux und Arne Jörn musste sich den grazil ausgeführten Manövern vom mehrfachen Freestyle Battle Champion Niclas Nebelung geschlagen geben.
Die Paarung für das Halbfinale stand somit fest: Leon Struppeck gegen Lucas Nebelung und Foivos Tsoupras gegen Niclas Nebelung. Beim Anblick der Heatladder wurde klar, dass die nächsten Heats die spannendsten seit langer Zeit werden.

Der Organisator der GFB Leon Struppeck schaffte es, mit 2 Punkten Vorsprung Lucas Nebelung auf den vierten Platz zu verweisen. Zum ersten Mal nach 13 Jahren Freestyle Battle stand Leon im Finale!
Die Heat Paarung Foivos gegen Niclas hat es in vorherigen Battles schon öfter gegeben, immer mit dem Ausgang, dass Niclas gewann. Dass dieses Battle ein anderes wird, war bereits nach wenigen Sekunden klar, nachdem Foivos einen unfassbar sauberen und hohen no-handed Burner sprang. Offensichtlich gestärkt vom ersten Manöver zauberte Foivos ein ganzes Feuerwerk an Tricks aufs Wasser.
Niclas, der aktuell noch mit einer Knieverletzung kämpft, hielt alles an Manövern dagegen,
die sein Körper und die Bedingungen zuließen. Im Endeffekt musste er sich aber dem stark fahrenden Foivos geschlagen geben und sich letztendlich mit dem dritten Platz begnügen.

Somit standen Leon Struppeck und Foivos Tsoupras im Finale. Zwei beste Freunde, die auch abseits von Contests fast jede Session zusammen auf dem Wasser verbringen. Angespornt durch fast brüderlichen Ehrgeiz, zeigten die beiden Kontrahenten bei schwächelndem Wind nochmal alles, was die Trickkiste hergab. Leon Struppeck behielt am Ende mit technischen Manövern die Nase knapp vorne und holte sich somit seinen ersten GFB-Titel. Für Foivos ein starker zweiter Platz!
Leon Struppeck: “Die Bedingungen waren echt schwer zu fahren, extrem kabbelig und extrem böig - im Endeffekt hat mir das auf jeden Fall geholfen, ich bin oft im Chop und auch mit den größeren Segeln unterwegs, daher war die Umstellung für mich nicht so groß. Einfach nur geil und danke an alle, die dabei waren! An das Wochenende werde ich mich noch lange erinnern.”
Foivos Tsoupras: “Wir hatten extrem viel Glück mit den Bedingungen, wir haben zwei Ergebnisse einfahren können und dass für mich ein zweiter und ein dritter Platz dabei herumgekommen ist, hätte ich mir ehrlich gesagt nie vorstellen können. Der beste Moment des Festivals für mich war, als ich erfahren habe, dass ich im Finale mit Shorty (Leon Struppeck) stehe. Dieses Gefühl wird mich erstmal noch eine Zeit begleiten!”

Single Elimination Damen
In dem ersten Heat der Damen waren es Lina Schmied und Malin Körner, die beide mit wirklich guter Performance ihren 8 Minuten Heat füllten, Lina konnte sich gegen Malin durchsetzen und stand somit im Finale gegen Elena Dominik. Im Finale ließ Elena sich von den schwierigen Bedingungen nicht beeindrucken und sprang Grubbys, Spocks und Funnells, als wäre der Chop nicht existent. Platz eins für Elena im ersten Damen Battle des Jahres.

Tow-In
Nach dem windigen Teil des Wochenendes stand für die Freestyler noch ein weiteres Highlight des Surffestivals auf dem Programm - das Tow-In Finale zur Prime Time bei bestem Wetter und Bedingungen. Sechs Finalisten konnten sich einen der begehrten Spots sichern und konnten ihre Manöver wenige Meter vor den Augen der Zuschauer zelebrieren.
Hier boten die Finalisten eine Show sondergleichen. Arne Jörn, der an diesem Tag das erste Mal Tow-In fuhr, wusste um seine überragende Performance, nachdem er auf seinem insgesamt siebten Run überhaupt einen Burner into Funnell sprang. Für diese wirklich außerordentliche Leistung wurde er mit dem vierten Platz belohnt und setzte sich um Haaresbreite gegen Sebastian Gux, der einen extrem sauberen Airfunnell into Airfunnel sprang, durch.

Die Brüder Lucas und Niclas Nebelung zeigten, dass sie noch lange nicht bereit sind, das Zepter abzugeben, und sprangen beide einen Airfunnel into Burner, wobei Lucas die Judges mit mehr Höhe und Power überzeugen konnte. Somit sicherte sich Lucas den ersten Platz und verwies Niclas, der trotz Knieproblems extrem gut fuhr, auf Platz zwei. Der dritte Platz ging an Foivos Tsoupras, der mit dem einzigen Skopu des Tages die Judges überzeugen konnte.
Bereits zum zehnten Mal durften die German Freestyle Battles im Rahmen des Surffestivals am Südstrand ausgetragen werden. Wir freuen uns, dass die Freestyle Community, wie wir sie in Deutschland haben, einzigartig ist. Vor allem aber freuen wir uns darüber, dass auch junge motivierte Fahrer den Weg nach Fehmarn gefunden haben und gezeigt haben, dass Freestyle Windsurfen noch lange nicht den Zenit erreicht hat. Unsere Standby-Phase hat gerade erst begonnen und wir hoffen, dass wir dieses Jahr auch in Kooperation mit den Island Games auf Rügen mehr Leute für das Freestyle Windsurfen begeistern können.
04.06.2025 © DAILY DOSE | Text: German Freestyle Battles | Fotos/Grafiken: Alina Kachelrieß, Frithjof Blaasch / bulgenslag.de, Surf-Festival Fehmarn / Sascha Schuermann