Antwort, 06.12.2003 00:08 von Gast
Warum sprechen mich hier alle auf Arrows an? Ich hab hier doch nichts positives über die gesagt!?!? :)
"Was für Marken außer Tushingham meinst du denn?"
Zum Beispiel Sailworks, Severne, Naish, The Loft, Yes, etc.
Eine gute Möglichkeit zu Testen ist einfach mal Leute anzuhauen. Bislang hab ich damit auch nie Stress gehabt und wenn jemand freundlich ist, hab ich auch nie ein Problem damit gehabt, mein Material zu tauschen oder einfach so in ner Pause aus den Händen zu geben. Etliche andere sehen das auch so - bei uns hier jedenfalls.
Auch kann man testen mal mit nem verlängerten Wochenende in nem anderen Revier verbinden.
"und zum surftest muß ich sagen, daß dort das material wirklich optimal beschrieben wird. habe bis jetzt schon viel zeug gefahren und konnte diesen tests immer 100%ig zustimmen!"
Was du mit dem Surftest sagst ist schön und gut. Aber nicht mal die Tester sind da einer Meinung was Fahrgefühl, etc. angeht.
Schließlich wird die Meinung gedruckt, die überwiegt und auf die man sich guten Gewissens einigen kann (oft genug noch mit Randbemerkungen einzelner Tester die für den potentiellen Käufer nicht unerheblich sind).
Du erfährst letztendlich aber nur etwas über das getestete Material, nicht über die Marken, die nicht vorkamen (evtl aber deutlich besser waren).
Oder lies dir mal Tests zu einem Produkt aus unterschiedlichen Ländern durch. Ich mache das häufiger und muß nicht minder häufig lachen.
Hier zerissen, dort hochgelobt. Tester immer erstklassige Fahrer mit etlichen Jahren Surferfahrung. Wem glaubst du dann? Ist es überhaupt wichtig wem du glaubst?
Ein schlechter Kauf (dessen man sich vielleicht mangels Vergleich gar nicht bewußt ist), kann für den einzelnen ziemlich frustrierend sein.
Leute mit unterschiedlichem Gewicht, z.B. nehmen Fahrkomfort und -Feeling eines Segels oft sehr unterschiedlich auf. So mag ein sehr schwerer Fahrer vielleicht ein gedämpftes Fahrgefühl vielleicht viel annehmbarer finden als ein direktes, leichtes Segel, dass jemand mit z.B. 65 Kilo ganz toll findet (ist nur ein Beispiel). Dem schweren Fahrer könnte das viel zu nervös erscheinen. Einem Adrenalinjunki wird ein unruhigeres, direkteres Brett evtl. auch sehr gut gefallen, wohingehend ein Aufsteiger dieses Brett wahrscheinlich bei Hack und Kabbelwelle schon stressig und überfordernd findet.
Ich hoffe, du verstehst, worauf ich hinaus will. Alle diese Meinungen sind gut und richtig. Sie können aber für den 'falschen' Fahrer sehr unpassend sein, obwohl das Material klasse ist und einem selbst viel Spass bereitet.
Mir ist das so gegangen. Ich bin lange nur die 'Standardklamotten' gefahren, die man überall bekam und hab auch fast nur bekannte Sachen getestet, weil sie für gut befunden wurden und somit vielleicht interessanter waren als Material, das ich gar nicht kannte. Das andere Material fiel mir wahrscheinlich auch gar nicht so auf und so kam ich wohl auch nicht auf die Idee diese Sachen auszuprobieren.
Dann hab ich beinahe 'ausversehen' mal zwei andere Segelmarken als die hier üblichen getestet und es taten sich für mich neue Welten auf. Klingt überzogen, genauso groß ist der Unterschied aber für mich. Der Einsatzbereich hat sich ein paar Knoten nach oben verschoben und aus Stress im überpowerten Bereich ist Kontrolle und Spass geworden. Es kann sich also durchaus lohnen mal was neues zu probieren und etwas von der Norm abzuweichen.
"weiters kann man selber auch nicht so viele segel miteinander vergleichen, wie zb beim Surftest. und selber würde man sich auch oft schwertun, die unterschiede rauszufinden. dazu müßte man das zeug wirklich direkt vergleichen können."
Ich spreche hier nicht so sehr vom direkten Leistungsvergleich, als vom Fahrgefühl und -Komfort. Dazu muß man aber leider schon ein paar Segel/Bretter gefahren sein. Die meisten von uns können ihr Material doch gar nicht wirklich ausreizen, da schließe ich mich mit ein. Was ist also wichtiger für mich als Hobbysurfer: Fahrleistung oder _verfügbares Potential_ und Komfort?
Für mich ist die Frage schnell beantwortet, ich nehme die letzten beiden und ich bin nicht selten schneller als Leute auf Regattamaterial die damit einfach überfordert sind.
Die haben meistens auch nach einer Stunde oder vielleicht auch zweien lange Arme, ich halte seither aber deutlich länger durch. Früher war das für mich immer ein Rätsel, wie manche Leute wirklich 3-4 oder sogar 5 Stunden powern können.
Vielleicht ein Beispiel bei Brettern:
Ein Brett, dass sich leicht aufkanten läßt und auch locker in der Carvingjibe stabilisieren läßt, bringt mir rasante Kurven und Erfolgserlebnisse, wo mich mancher Bock abschmeissen würde, weil meine 'Routine' aus den 10-25 guten Surftagen pro Jahr einfach nicht ausreichend ist um seine Radikalität auch auszureizen.
Oder die Leute, die zu kleine/schmale Bretter für ihr Niveau fahren, deshalb das Schlaufenfahren nicht lernen und 4-5 Jahre oder länger in der vorderen Fußschlaufe unkontrolliert durch die Gegend 'geschossen werden'. Das hab ich im engsten Freundeskreis gesehen. Nur keine großen Bretter... so uncool (und wenn sie es nicht gesagt haben, haben sie es gedacht - haben anderen dann beim Gleiten hinterhergeschaut, weil der Wind für sie selbst mal wieder nicht reichte) und dann das Glänzen in den Augen, wenn sich mit geeignetem Material der Erfolg ganz leicht und schnell einstellt. Zitat: "Boah, hätt ich früher gewußt wie geil son breites Brett ist...".
Das ist es, was ich vorher auf die Segel bezogen gemeint habe.
Nicht der Test oder die gute Meinung anderer zählt, sondern das eigene Empfinden. Das entscheidet doch zu guter letzt darüber, ob der Tag ein wirklich geiler Surftag für jeden einzelnen war!
cheers,
Oliver