Antwort, 27.08.2003 12:46 von Gast
Hi checky!
"denn man steuert ja das Board mit Vor- bzw. Rücklage des Mastens, oder?
Und da scheint es mir unmöglich....wenn ich hinten in den Schlaufen hänge, nicht den Masten mit nach hinten zu nehmen und dadurch anzuluven"
Wenn du auf Raumschotkurs bist und der Wind von hinten kommt, wirkt der Mastfuß ja nicht so stark als Achse. Die Windkraft wird dann fast ausschließlich in Vortrieb umgesetzt. Du musst trotzdem noch aktiv Druck (über den Gabelbaum) auf den Mastfuß geben um den Raumschotkurs zu halten.
Das was du beschreibst, passiert, wenn du eben nicht auf raumen Kursen bist, sondern irgendwo zwischen Halbwind und hoch am Wind.
Ich habe geschrieben, dass du dein Gewicht auf dem vorderen Fuß über der Körpermitte halten mußt. Wenn du das mit etwas Übung hinbekommst, bleibt der Mast automatisch vorne, ansonsten wirst du spühren, dass du dein Gewicht doch nach hinten verlagerst. Das ist eine gute Kontrollmöglichkeit, die dir zeigt, ob du es richtig machst.
Ausserdem scheint es mir, daß du nicht genug Druck im Segel hast.
Das kann zwei Gründe haben:
- Die Windgeschwindigkeit ist nicht hoch genug für die Segelfläche
- Du bist schon zu schnell und der Druck hat sich dadurch verringert.
Im ersten Fall solltest du auf mehr Wind warten oder dir ein größeres Segel gönnen. Ein 8.0 m² wie Gaastra Maxtrix, Neil Pryde Diabolo, Sailworks Retro, Tushingham TBird, etc. ist schön leicht, bombig zu handlen und die unterstützen auch den Versuch Schlaufenfahren bei weniger Wind zu lernen. Wenn du erst schlaufen fahren kannst, wirst du solch ein Segel für Leichtwindtage auch zu schätzen wissen, bzw. es könnte noch zu klein sein.
Da wo ich surfe gibt es immer 10-20 Leute die immer gleiten (dazu gehöre ich gott sei Dank auch :p). Der Rest hat zu kleines Material und evtl. zu wenig Erfahrung (vielleicht auch wegen dem kleinen Material - es fehlt einfach die Gleitzeit auf dem Wasser). Ich fahre einen Freerider um die 145 Liter und ein 9.4 m² Segel. Bis es konstant mit 14-15 Knoten weht, pack ich auch nichts anderes an. Erst, wenn der Wind konstant in diesem Bereich ist und die Böen weit in die 5 rein gehen, pack ich mein 7 m² Segel aus (manchmal auch das 8er), das hängt davon ab, wie konstant der Wind dann ist.
Den zweiten Fall gesetzt, ist es möglich trotzdem in die Schlaufen zu kommen, das würde ich aber nur empfehlen, wenn du schon gut Schlaufenfahren kannst :)
Insgesamt erscheint mir aber dein Brett mit 98 Litern etwas klein um so etwas leicht zu erlernen. Auch wenn du ein ausgesprochenes Bewegungstalent bist, ist das erlernen solcher Techniken ohne richtige Anleitung deutlich schwieriger als auf größeren Freeridern (besonders aktuelle Widebody-Boards).
Ich hab selbst auf nem Brett mit 105 Litern angefangen, gelernt Trapez und vordere Fußschlaufe zu fahren und Halsen klappten auch. So bin ich dann viele Jahre rumgeeiert und erst, als ich mir mein erstes großes Brett gegönnt hab, habe ich einen riesen Sprung gemacht, gelernt hintere Fußschlaufe zu fahren, richtig für Overpower zu trimmen, und andere Manöver kamen dann von alleine. Wenn man nicht (oder nicht mehr) 40-50 Tage im Jahr oder mehr auf dem Wasser ist, unterstützen die großen Boards Lernprozesse durch ihre Gutmütigkeit gewaltig. Und sie sind auch nicht träge oder unsportlich. Selbst heute wechsel ich erst ab 16-17 Knoten auf ein kleineres Brett. Früher wollten irgendwie alle kleine Bretter fahren, weil große uncool sein sollten. Ich bin froh, daß ich mich nicht allzulange daran aufgehalten habe, denn seitdem habe ich DEUTLICH mehr Spaß beim Windsurfen. Ich denke, dass gerade viele der Fahrer, die schon länger auf dem Brett stehen mir da zustimmen. Und mit einem größeren Brett (und entsprechendem Segel) hat man einfach mehr Gleitzeit auf dem Wasser. Ok, Duckjibes mit ner 2,45 m langen Gabel haben weniger Reiz, aber es ist besser als überhaupt nicht zu gleiten :)
Wenn du aber genug Wind hast, pack den Mast bisserl weiter nach vorne (zum üben auch ruhig ganz nach vorne). Fall ab auf Raum, und geh in die vordere Fußschlaufe. Achte dabei darauf, daß du dein Gewicht auf dem vorderen Fuß lässt, wenn du einsteigst und auf beiden hast, wenn du drin stehst. Wenn du höher am Wind bist, sollte das Gewicht mehr auf den vorderen Fuß wandern, fährst du mehr raum, dann eher auf den hinteren Fuß.
Du kannst dir das einsteigen in die hintere etwas erleichtern, wenn du dich an das hältst was ich dir in meinem Post vorher geschrieben habe, aber vor dem Einsteigen leicht anluvst (etwa auf Halbwind - aber nicht weiter). Beim Einsteigen aber immer auf das Gewicht achten, nicht Richtung Heck oder zu sehr nach hinten verlagern, sonst luvst du wieder ungewollt an und es ist vorbei mit dem Gleiten. Und denk an die Schultern :)))
Würde mich freuen, wenn ich höre, dass du es geschafft hast!
Cheers,
Oliver