Antwort, 05.08.2003 11:08 von Gast
Huhu Sven!
Wenn du bei wenig Wind auf dem Brett stehst, drückst du das Brett ein Stück weit unter Wasser. Das Brett stellt sich also in einem steilen Winkel zur Wasseroberfläche an. Der Vortrieb den das Segel über den Mastfuss auf das Brett überträgt, wirkt nun also gegen gegen das Wasser, dass du 'vor dir her schiebst'.
Nimmt der Winddruck nun zu, erhöht sich der Druck auf den Mastfuss der ja weiter vorne liegt. Dieser Druck erzeutgt einen Ausgleich zu deinem hintenliegenden Gewicht und das Brett liegt (wie Ralf sagte) dann flach auf dem Wasser. Da es somit weniger Widerstand erfährt, kann der Vortrieb des Segels nun in wesentlich mehr Geschwindigkeit umgesetzt werden. Das Brett wird frei. Hier befindest du dich dann in der Angleitphase.
Legt der Wind noch weiter zu, passiert das Entscheidende. Um den Druck im Segel auszugleichen stellst du dich noch weiter hinten aufs Brett. Dadurch hebst du die Brettspitze wieder ein bischen an und verringerst dabei die vom Wasser benetzte Fläche noch weiter. Das bedeutet dann noch weniger Reibungswiderstand und höhere Geschwindigkeit. In diesem Zustand nimmt auch der Segeldruck immer weiter ab, da dieser ja schneller in Vortrieb umgesetzt wird. Im Ideal- oder Grenzfall fährst du das Brett dann nur noch über die letzten Paar Zentimeter des Hecks in denen auch die Finne sitzt.
Zur Theorie gehört natürlich noch weit mehr (Anströmung des Segels, der Finne, etc.) aber ich bin kein Physiker und krieg das auch nicht auf die Reihe :)
Hier finden aber viele Anfänger den Grund dafür, warum Surfer die Schlaufen fahren können, schneller angleiten und auch deutlich schneller werden als Surfer die das nicht nutzen oder eine schlechte Technik haben.
Merkst du, dass der Winddruck ausreicht um ins Gleiten zu kommen, fällst du ab und setzt den vorderen Fuß in die vordere Schlaufe. Surfer die nicht so extrem abfallen, vergeuden viel Energie, die für das Gleiten notwendig ist.
Wodurch?
Auf raumen Kursen kommt der Wind von hinten und kann fast 100% in Vortrieb umgesetzt werden, die Gleitschwelle wird schnell erreicht. Fällt der Surfer aber nicht ab oder nur wenig, wird ein großer Teil der Vortriebskraft seitlich gegen die Finne (Lateralkräfte) wirken und damit verschwendet. Dieser Surfer schiebt sein Brett also stark seitlich durchs Wasser und diese (seitlich wirkende) Energie muß dann über die Finne in Vortrieb umgewandelt werden wobei natürlich wieder viel Vortrieb verloren geht.
Der erste Surfer der abgefallen ist kann (so der Wind konstant bleibt oder weiter zulegt) direkt auch in die hintere Schlaufe gehen und ist wenige Sekunden später schon an der Endgeschwindigkeit angelangt während der andere noch vor sich hindümpelt.
Viele Surfer verstehen nicht, warum der 'Vordermann' auf einmal so loszischt, den See schon überquert hat und auf der Rücktour ist, während sie selbst noch pumpen und auf mehr Wind warten um ins Gleiten zu kommen - sie fallen nicht genug ab.
Das ist sicherlich keine wissenschaftliche Erklärung. Ich hab's mir aber immer so veranschaulichen können :)
cheers,
Olli