Forum: Crosstalk

Sinnlose Gesetze und Schilder

Sers Leute,

wollte mal wissen, wer auch schon Probleme mit Surfen aufgrund komischer unverständlicher Regeln oder Gesetze hatte. Hier meine Story:

Ich lebe in der absoluten Surf-Diaspora, mitten im süddeutschen Raum. Der Sommer scheint schon fortgezogen zu sein, Wind lässt sich auch nicht blicken und die Tage werden allmählich kürzer. Urlaub ist derzeit nicht, zu wenig Urlaubstage und Geld. Die ersten Entzugserscheinungen setzen ein, war schon ewig nicht mehr auf dem Wasser. Versuche, meine innere Unruhe mit Surfvideos zu besänftigen scheitern kläglich. Und genau in einer solchen Stimmung kommt die E-Mail von einem guten Freund, der darin erzählt, dass er gerade in Brasilien 2m-Wellen surft. Ich will auch wieder aufs Brett, wenn schon kein Wind, dann eben statt Freestyle und Windsurfen Wellenreiten. Aber wie?

Also kreativ werden: irgendwie war doch da was von wegen Flusssurfen. Die Iller wäre schon mal in der Nähe. Aber nix mit stehender Welle. Also wenigstens die Strömung nutzen. Seil an Brücke, Alurohr von so nem Paddelteil als Griff und Mini-Malibu und ab geht’s. Auch wenn’s nur als billigen Ersatz taugt: es macht riesigen Spaß, ist so ne Mischung aus Wakeboarden, Windsurfen und Wellenreiten.

Mit dem Regen letzter Woche war das ganze dann schon etwas sportlicher, die Strömung hat schon ganz gut gezerrt. Und als sich gerade das geile Surf-Feeling einstellt und schon die ersten Moves richtig flutschen, man macht kurz Pause, überprüft den Knoten oben an der Brücke, da erscheinen zwei uniformierte Diener der Exekutive unseres Staates, stellen mit Kennermiene und anhand meines Neos fest, dass ich das wohl nicht zum ersten Mal mache und weisen mich auf das hinterhältig im Gebüsch platzierte Schild hin, welches die Aufschrift trägt, dass Flusssurfen 200 m oberhalb und unterhalb der Brücke im Zeitraum vom so-und-so-vielten bis 15.09. verboten sei. (200 m oberhalb der Brücke??? Alles klar….)

Doch ich habe Glück, diese beiden Polizisten sind jung und wollen einem armen Surfsüchtigen wie mich nicht boshaftig den Spaß verderben. Sie erklären mir, dass sie, Orginalzitat, „auch keinen Bock haben, mir den Spaß zu verderben, aber wegen dem Telefonanruf von einem sehr gesetzestreuen Radfahrer eben haben kommen müssen.“
Der eine überprüft die Länge von meinem Seil, bestehend aus 2 billigen Baumarktseilen mit je 10 m oder so und teilt seinem Kollegen mit einem breiten Grinsen mit, dass nach seiner fachkundigen Schätzung diese 20 m Seil wohl mindestens 200 m entsprächen. Tja, und weil es eben doch nette Polizisten gibt, meint sein Kollege zu mir „Sie wissen ja jetzt, es ist verboten, aber wir gehen jetzt einfach mal wieder, und was Sie machen, ist ihre Sache!“ Die beiden grinsen mich noch an, und wünschen mir noch viel Spaß!

Nach ner halben Stunde oder so wollte ich mein Glück auch nicht überstrapazieren und bin dann heimgefahren. Aber ich habe die ganze Zeit gedacht, warum jemand den Notruf bemüht, nur um mich und meinem Bruder den Spaß zu versauen. Und selbst wenn es diesen „gesetzestreuen Bürger“ unser ach so rebellischer, ja fast schon terrorverdächtiger Anschlag auf Recht und Gesetz stören sollte, könnte er ja auch mit mir persönlich sprechen, bevor er die Polizei bemüht, oder?

Hinzu kommt, dass dies nicht meine einzige Erfahrung der dritten Art war, insgesamt habe ich bereits 4 mal im unmittelbarem Zusammenhang mit Surfen ungewünschten Kontakt mit der Polizei. Kurzzusammenfassung:


Lange Haare + Surfboard = Drogenkontrolle

Surfen am Baggersee + angebliches Verbotsschild (hab ich bis heute nicht gefunden) = Aufnahme meiner Personalien

Surfen am vierten Advent am Surfsee + Verbot wegen „Schutz der Vögel“ (welche Vögel, aber egal) = Verwarnung

Ich bin sicher, ich bin nicht allein mit solchen Erfahrungen. Trotz allem, viel Spaß auf dem Wasser!

**** the System – wenigstens ein bisschen!

dazu kann man wohl nur sagen: " Willkommen in Deutschland"
Dem Land in dem die Verbote immer mehr Überhand gewinnen...

Naja ich hatte letzten Winter auch eine negative Erfahrung gemacht, zwar nicht mit den Grünen, aber naja ich musste feststellen das ich in der Winterpause wohl nicht schwimmen kann.
Da es ja sonst zu gefährlich ist, wurde die Trennschnur (schwimmer/nicht schwimmer) von ein Meter über der Wasseroberfläche auf Wasseroberfläche gesenkt.

Und weil die Verantwortlichen vom Schwimmbad keinen Ärger mit der Stadt haben wollten, wurde die Schnur nicht mal rausgenommen wenn nur wenig Betrieb war.

Naja und dann wundern das die heutige Jugend zu fett ist...

Ne andere Storie...

Wollte im Sommer mit ein paar freunden schön am See grillen gehen. Also schön den Kram aufgebaut, fleisch parat gelegt, da hört ich schon einen Kräftigen typen sagen "der Grill bleibt aus..."
Hmm dachte ich mir, was will der dicke? Hat der se noch alle? Ich will meine Bratwurst!
Also fragte ich: Wer sind Sie denn, nichts zu tun?
Er: Ordnungsamt...
Ja genau! Dann weisen Sie sich doch bitte aus..
Er: Hmm hab ich gerade nicht hier, Gundel geh mal bitte die Ausweise holen..
Da dachte ich mir ja ne ist klar bestimmt wieder wer der sich aufspielen will, bevor ich jedoch zu Dummheiten übergehen wollte, hielten meine freunde mich zurück, und Gundel kam mit dem Ausweis angetrottet...

Was ich mich da frage, warum hat die Stadt Geld dafür übrig 2 Leute von Nachts 22uhr bis morgens 4 Uhr am See sitzen zu lassen?
Und wenn Sie schon das Geld dafür hat, warum können diese Leute nicht dafür sorgen das kein scheiss mit dem Grill gemacht wird (Müll liegen lassen usw.) anstatt die Sache zu verbieten?



Aber will man gegen solche sachen angehen muss man schon Jura studiert, und ein Jahr Zeit zuviel haben...

soviel zu meinen Erfahrungen

März dieses Jahrs am Rottachsee (Bayern/Allgäu, nähe Kempten):
Am See, einen Abhang hinauf sind Parkplätze, von dort führt ein Feldweg direkt runter zum See, bis zu einer Schranke. Vor der Schranke ist ein kleiner Platz, auf dem man wenden kann. Noch ca. 50 m bis zum See. Da steht ein Schild: Parken verboten, Ausnahme: zum Abladen von Segelbooten. Im Sommer ist der See incl. Parkplatz rammelvoll mit Badegästen, Surfern, Seglner, etc. An diesem Tag im März war ich der EINZIGE!
Nun gut, ich fahre mit dem Auto bis zur Schranke (ich wollte ja mein Board und das ganze Geraffel vom Dach abladen), lasse den Wagen kurz stehen und laufe die 50 m vor zum See um zu gucken, welches Segel ich nehme (der Platz mit der Schranke liegt inner abdeckung). Als ich so ca. nach 2 Minuten wiederkomme, steht ein Typ an meinem Auto und mault was von wegen Parkverbot und Anzeige. Ich sage: Wieso, da steht doch Abladen von Segelbooten erlaubt. Er (geistreich): Aber das ist ein Surfbrett. Dann machte er mit seinem Handy nochn Foto von meinem Auto und zog von dannen. Wie sich zeigte, war er wohl der Platzwart (mir würde noch ein anderer "-wart" einfallen). Es kam nie irgendein Schreiben von Polizei oder Ordnungsamt, wahrscheinlich war denen das auch zu doof. Aber das solche Heinis frei rumlaufen und andere mit ihrem Gesabbere so nerven dürfen is schon ein Ding. Von anderen Surfern, denen ich die Geschichte erzählt habe, hab ich auch schon gehört dass der öfter mal durch seine ...wart-Mentalität auffällt.

Wegen "Umweltschutzes" wurde die Zufahrt zum Windsurfspot am AKW in Lubmin gesperrt. Es ist der einzige Wavespot in der Gegend. Die Alternativen liegen 70-90km entfernt. Bin dann gewohnheitsmäßig doch durchgefahren und mir wurde ein Ordnungsgeld i.H. bis zu 10.000 Euro angedroht.

Der Witz an der Sache: Nebenan liegt direkt ein Indeustriegebiet und ein Hafen. Dieser wird regelmäßig ausgebuddelt. Hierfür fahren Bagger mit fettem Profil mitten durch das Naturschutzgebiet (oder Landschaftsschutzgebiet?)....

An guten Tagen 18Liter Sprit in die Luft zu blasen um zu einem Wavespot zu kommen entlastet die Umwelt auch nicht gerade...

Ja, ich hab kein Problem mit Gesetze und Regeln, auch wenn ich Surfer bin und noch U 30, und also in den Augen vieler dem randalierenden anachistischen Rebell entspreche. Aber sinnlose Gesetze einhalten, und diese auch noch vehement zu verfechten, darin sind wir Deutschen wohl Weltmeister. Zumindest ist mir so was noch nie sonstwo passiert....

Zumindest ist mir so was noch nie sonstwo passiert

Naja, die Niederländer sind da meiner Meinung nach nicht besser. Ich meine die Schweizer wären auch vorne mit dabei.

In anderen Ländern hat man dafür wieder andere Nachteile. In Spanien nervt z.B. die Willkür. Ich kenne da einige Fälle von absolut willkürlichem Handeln der Guardia Civil.

Ein Beispiel: Ein Freund durfte in Spanien 300 € zahlen weil er ein Messer in seinem Fahrzeug hatte. Nunja ein 08/15 Küchenmesser in einem Campingbus ist nicht ungewöhlich...

Von daher nerven zwar einige Sachen in Deutschland, aber ich denke man ist hier noch relativ gut dran. Es ist eine Illusion, dass alles in anderen Ländern besser ist.

nicht ehrlich oder?

moin! hey leute, die ganze zeit af deutschland rumzuhacken is doch auch nix wahres. ich mein in deutschland sind die gesetze manchmal echt verdammt unterhaltsam, aber es gibt dafür immer leute (wie ihr z.B.) die auch sagen was sie stört. wenn man wirklich was gegen manche gesetze hat, hat man in deutschlan (der demokratie sei dank) in form von unterschriften etc. sich dagegen zu wehren.
das soll kein schönreden von teilweise echt undurchdachten gesetzen und verboten sein. wir als surfer spüren gesetze die andere menschen nicht realisieren. die leute die die gesetze abmachen sind nicht surfer und daher ist es schwer sich in unsere lage zu versetzen.
das nervt, aber wie gesagt, man kann immer was dagegen tun.
lasst euch den spaß nicht verderben ;)
gruß
benne

Tja, so geht es.
Aber auch anders:
ich war dieses Jahr am Gardasee - abgesehen von der Westenpflicht stehen an einigen
Strandabschnitten u.a. Schilder mit Verbot des Windsurfens.

Nun sind ja früh morgens kaum Fußgänger/Badende am Strand/im Wasser - also hinein
in´s Surfvergnügen.
Selbst am späteren Vormittag war es noch möglich, ohne Polizei in das Wasser zu gelangen.

Selbst Parken trotz Halteverbots war möglich - habe nie einen Polizisten in dem Gebiet gesehen.

Werde aber in der Hauptsaison der Italiener diese nicht überstrapazieren und natürlich vorsichtig sein.

Ich glaube, mit ein bisschen Menschenverstand und gutem willen lassen sich solche

"Kleinigkeiten" immer regeln nach dem Motto

"Leben und Leben lassen" .

Aber, wie sagt der Volksmund im Norden:

Pennschieter gibt es überall.