Antwort, 14.12.2003 14:12 von Gast
Tach zusammen!
@detje und erwin:
100% agree.
Wenn ich das bisher gesagte aber noch mal auf die Eingangsfrage beziehe, die sehr offen formuliert ist, relativiert sich das wieder.
"Die besten Bretter" ist vom Ausdruck her sehr subjektiv und jeder wird darunter etwas anderes verstehen als andere.
Wenn ich mir die Surfer anschaue, die ich auf dem Wasser zu sehen bekomme, und daraus auf das gesamte Käuferpotential schließe (ich weiß, ist gewagt, ich versuchs aber trotzdem) sehe ich sehr viele Leute, die immer noch geradeaus heizen, Probleme mit dem Schlaufenfahren haben oder an ner Halse rumdoktoren. Das Gros besteht immer noch aus Feierabendsurfern, die auf Binnen- oder Brackwasserseen surfen, aus Leuten, die evtl. nur im Urlaub aufs Brett steigen, etc.
Da können Bretter die langweilig aber gutmütig und gute Leistungen haben schnell zum Renner werden. Starboard ist mit diesen Brettern nicht umsonst so erfolgreich und nicht zuletzt springen andere (auch JP mit den Freerides) jetzt auch auf den Zug auf.
Also müßte man für sehr viele Surfer, die wenig Zeit auf dem Wasser verbringen (können), andere die vielleicht nicht soviel Talent haben, usw. 'die besten Bretter' so betrachten, dass sie ein hohes, leicht auszureizendes Potential haben, gutmütig und leicht kontrollierbar sind, etc.
Für Radikalinskis und Adrenalinjunkis gilt hier sicherlich eine andere Formel, ebenso wie auch für den Regattafahrer. In der ganzen Zeit, seit ich nicht mehr studiere bin ich auch nicht mehr so häufig auf dem Wasser. Ich habe nicht mehr so viel Kondition, die üblichen Alterswehehchen melden sich und ich bin dankbar für jede Minute auf dem Wasser. Obwohl ich seit Mitte der Achziger surfe und nach all den Jahre sicherlich kein blutiger Anfänger mehr bin, fühle ich mich auf den gutmütigeren Brettern heute wohler, da ich entspannter über Chop heizen kann, nicht so schnell ermüde in (für mich) heftigen Bedinungen. Früher hätte das ganz anders ausgesehen. Da war ich fast jeden Tag auf dem Wasser und in guter Form. So schnell kann sich die Auffassung von passendem und weniger passendem Material ändern.
Hätte ich früher lieber den Sinker genommen, nehme ich heute lieber den Floater, der mich auch noch locker zurückdümpeln läßt. Gut oder schlecht wird von der Verfassung und dem Können des Fahrers stark mitbeeinflusst und ist somit wandelbar.
Ein sehr lebendiges Brett kann also für einen Fahrer in nicht so guter Verfassung oder mich nicht so hohem Fahrkönnen schnell zu einem Spasskiller werden. Obwohl das Niveau heute deutlich höher ist als früher (was zum Teil auch an dem genialen Material heute liegt) gibt es immer noch sehr viele Fahrer die mit ihrem Material überhaupt nicht klarkommen. Gerade auf Seen wo man häufig Leute in den ersten Saisons mitbekommt, fällt das auf. Vergesst nicht, dass jemand der pro Jahr 100 Tage auf dem Wasser hinbekommt, häufig das gleiche Pensum leistet, das andere in 5-6 Jahren schaffen. Dem entsprechend sind die Anforderungen an das Material und somit auch die Bewertung des selben.
cheers,
Oliver