Antwort, 07.10.2003 12:04 von Gast
Hallo Estrella!
Glaube mir, wenn ich sage, es ist furchtbar leicht. Ich weiß, für jemanden der noch versucht das zu lernen, scheint es sehr schwierig zu sein. Es ist aber blos eine Frage der Technik, also der richtige Stand, der richtige Zeitpunkt, etc. Wenn du es einmal geschafft hast, klappt es immer! :)
Wie ich sagte, versuch es bei sehr wenig Wind. Dieser muß nicht zum Gleiten reichen. 1-2 bft sind da ideal. Das glaubt mir, wenn ich es erzähle, kaum jemand. Aber nachher haben alle immer gesagt: 'wenn ich das gewußt hätte... das ist ja so einfach'.
Es geht wirklich auch ohne Wind auf einem Winzlingsbrett. Zum Üben ist ein größeres Brett von Vorteil. Das dauert wirklich keine halbe Stunde, dann weißt du worauf es ankommt. Es geht nur um das Gefühl es ein paar mal gemacht zu haben. Wenn du also Freunde hast die größere Bretter fahren, leih dir mal eins für die kurze Zeit. Wie gesagt, versuch es bei wenig Wind.
Ideal ist ein Kurs zwischen Halbwind und Raumschot. Dann stehst du mit den Beinen parallel auf dem Brett mit dem Gesicht und dem Oberkörper in Richtung Brettspitze. Stell den eigentlich hinteren Fuß neben die luv-Fußschlaufe und gib mit den Armen Druck auf den Gabelbaum. Du wirst merken, dass du dein (eigentliches) 'vorderes' Bein (das nun nach hinten, luv in die Schlaufe soll) frei bewegen kannst. Steck den Fuß einfach in die Schlaufe und stütz zur Hilfe dein Gewicht mit den Armen auf den Gabelbaum (nicht nach hinten ziehen sondern nach unten auf den Mastfuß drücken). Sinn und Zweck dieser Übung ist es, zu sehen, wie einfach das geht und das Erfolgserlebnis. Du weißt jetzt, dass du es kannst.
Du schreibst: "Ich muss aber noch dazu sagen, dass wenn noch nicht im gleiten bin, es ist sehr schwer in die vordere Schlaufe zu kommen,..."
Es ist wirklich nicht schwer, nur machen Anfänger den (verständlichen Fehler) beim Versuch in die Schlaufen zu steigen ihr GANZES Körpergewicht zu sehr auf den hinteren Fuß zu verlagern wenn sie in die vordere Schlaufe wollen.
Steht dieser 'hintere' Fuß nun aber neben und knapp vor dieser Schlaufe, ist es auf einmal spielerisch leicht. Genauso wirst du das später auch machen, wenn du eine Böe einfallen siehst.
Beim ersten (kräftigen) Zug ins Segel steigst du einfach ein und hakst dich ins Trapez. Hält der Zug an und/oder nimmt noch zu, verlagerst du wie sonst auch dein Gewicht ETWAS nach hinten und kannst mit dem vorderen Fuß in der Schlaufe ganz normal fahren. Glaube mir, das haben so schon Leute in 5 Minuten gelernt, die es etliche Jahre nicht geschafft haben und waren dann hoch erfreut wie leicht es war und später frustriert, weil sie so viele Jahre ohne Fußschlaufenfahren 'verschenkt' haben.
Beim hinteren Fuß machst du dann das, was ich dir im ersten Post beschrieben habe.
Viele Leute haben Angst vor den Schlaufen, bist du aber drin, sind sie das einzig wahre. So macht surfen dann erst richtig Spass. Du kannst sehr viel schneller und kontrollierter fahren, größere Segel als vorher bei gleicher Windstärke etc.
Du hast weiter geschrieben:
" bei meine Rennmaschine ( Hast Du mal eine AHD Inspiro gefahren ? ) gibst kaum Angleiten...man kommt super schnell ins gleiten und ich habe keine Zeit in die Schlaufe zu kommen...ich werde es aber wieder versuchen!"
Mir ist klar, dass du mit deinem 'Fliegengewicht' eigentlich immer gleiten müßtest :)
Die Technik ist jedoch für alle gleich und man kann das Segel auf etwas aufmachen *g*. Denk dran, die hintere Hand ist dein Gasgriff. Mach das Segel, wenn die Böe kommt etwas auf. Beim Einsteigen in die vordere Schlaufe nimmst du etwas weiter dicht. Du merkst ganz automatisch, ob der Wind zum Einsteigen reicht oder nicht.
Also noch mal in Kürze!
vordere Schlaufe (bitte wirklich bei leichtem Wind üben):
- Kurs zwischen Halbwind und Raumschot
- Gesicht und Oberkörper Richtung Brettspitze, Füße parallel zu einander auf Höhe der vorderen Schlaufen.
- Gewicht auf die Gabel und mit dem Fuß einfach das Stück in die vordere Schlaufe.
hintere Schlaufe (jetzt brauchst du Gleitwind, du bist aber noch im Angleiten, also gerade in der vorderen Schlaufe und machs bitte bei gemäßigtem Wind, da ist es kontrollierbar für den Anfang):
- Oberkörpfer nach hinten drehen, so dass die Schultern Richtung Segel zeigen, das Gewicht auf den forderen Schlaufenfuß und ins Trapez. So kannst du das hintere Bein anheben und frei bewegen. Wenn du das Bein zurück in Richtung hintere Schlaufe bewegst, hängst du so viel Gewicht wie möglich über die ARME AUF DEN GABELBAUM!!!!!!!!!!!!!! Der Rest des Gewichtes ruht auf dem vorderen Fuß.
- Dann einsteigen und den hinteren Fuß LEICHT belasten. Das Gewicht bleibt auf der Gabel, im Trapez und auf dem vorderen Fuß. Dann hast du es geschafft. Du darfst BREIT GRINSEN, dichtholen und heizen wie niemals zuvor :)))
und das wichtigste, ich weiß nicht, ob ich es bereits gesagt hab, ES IST LEICHT :)
Und ein größeres Brett erleichtert das Lernen dramatisch. Schau, ob du was mit 135 Litern und aufwärts bekommst. Selbst ein GO mit 180 Litern wäre bombig geeignet. Wenn du es auf dem großen Brett kannst, geht es automatisch auch auf deinem oder einem kleineren Brett. Das Brett soll dir nur helfen einsteigen zu lernen.
Viel Glück beim Üben und halt uns über die Fortschritte auf dem Laufenden!
Oliver