Antwort, 18.04.2007 17:38 von olli1111
Huhu bensen!
Für die Entscheidung, was für ein Trapez du brauchst, ist nicht ganz unwichtig, welche Richtung Du fahrtechnisch einschlägst.
Hüft-Trapeze sind zunächst scheinbar leichter zu fahren, machen aber nur dann Sinn, wenn Du eher in die Richtung freestyle bzw. leichte Welle möchtest. Beim Freeriden belasten sie den Rücken stärker und durch ihre höhere Trageposition entwickelt der Zug des Segels einen größeren Hebel auf Deinen Körper. Mit einem Hüft-Sitztrapez hast Du dem Segeldruck deutlich mehr Gewicht entgegenzusetzen und die Belastung geht wesentlich stärker auf Dein Gesäß (tieferer Druckpunkt), was, besonders ergonomisch betrachtet, von Vorteil ist.
Das Trapez ist nicht nur dazu da, um die Arme zu entlasten, sondern spielt eine viel größere Rolle. Wenn Du Schlaufen fahren kannst, kannst Du mit einem Trapez wesentlich mehr Segeldruck halten (bei gleicher Windstärke deutlich größere Segel fahren, als ohne Trapez; aber nur, wenn Du Schlaufen fahren kannst). Zudem bist Du nur so (mit Trapez und Schlaufen) in der Lage das Brett in einer flachen Gleitlage zu halten und es auch bei ruppigen Bedingungen leicht kontrollieren zu können. Diese flache Gleitlage bewirkt zu dem (da das Brett sich in Böen oder bei Kabbelwelle nicht mehr aufstellt), dass Du länger durchgleiten kannst und es bringt Dir, da Du - fixiert durch die Schlaufen - dem Segeldruck nicht mit dem Körper nachgibst, eine deutlich schnellere Beschleunigung und früheres Angleiten. Durch das Plus an Kontrolle und die Möglichkeit mit gleicher Segelfläche bei mehr Wind zu fahren, wirst Du auch viel Schneller.
Das stellt sich so dar: Du kannst noch nicht Schlaufen fahren, bist im Gleiten und eine Böe fällt ein. Du kannst die Böe aber nur in Vortrieb umsetzen, wenn Du mit dem Körper nicht dem Segeldruck nachgibst. Damit Dich das Segel nicht vorne über das Brett zieht, kannst du nun auffieren und wirst langsamer oder Du gehst weiter auf dem Brett Richtung Heck, wodurch sich das Brett vorne aufstellt, da das Heck stärker belastet wird. Dadurch verdrängt es deutlich mehr Wasser, nutzt die Gleitfläche nicht optimal aus und bleibt ebenfalls deutlich langsamer und schwerer zu kontrollieren.
Gleichfalls bist mit Schlaufen und Trapez in der Lage auf der Kreuz viel höhere Geschwindigkeiten und spiztere Winkel zum Wind zu fahren. Alles in allem würde ich sagen, das Surfen beginnt erst so richtig, wenn man Trapez und Schlaufen fahren kann. Der Leistungsschub, den Du dadurch erfährst ist gravierend.
Ich würde zunächst den Kurs machen, mir überlegen, was ich mir für Material anschaffen möchte und dann das Trapez kaufen, da es u. a. auch vom Volumen und Einsatzgebietes des Brettes abhängt, welches Trapez Sinn macht. Zum Freeriden und Tempobolzen würde ich auf alle Fälle kein Hüft oder Brusttrapez anschaffen, sondern zu einem Hüft-Sitz-Trapez greifen.
Cheers,
Oliver