Antwort, 24.06.2007 15:25 von olli1111
"Das 115Liter-Brett eines Freundes ist mit 65cm Breite, dafür 30cm weniger Länge kippstabiler und besser zu kontrollieren."
Dass das Brett besser zu kontrollieren ist, liegt dann aber an anderen Shapedetails als an der Breite (z.B. rocker, rails, V, etc.) - größere Breite führt immer zu besseren Angleiteigenschaften, auf der anderen Seite aber zu schlechterer Laufruhe und Kontrolle bei mehr Wind, wenn sie nicht durch andere Shapetricks ausgeglichen wird.
Größere Breite bei fortgeschrittenen Fahrern spielt absolut keine Rolle mehr, es sei denn, man legt sein Augenmerk auf bessere Gleiteigenschaften oder diverse Tricks. Wendigkeit, Kontrolle sind aber in der Regel schlechter als beim schmaleren Pendant.
@Clemens: Du sagst, Du legst Wert auf gute Gleiteigenschaften. An welchen Windbereich denkst Du dabei? Das ist ein maßgebender Faktor bei der Brett- und Segelwahl. Ohne die Info (und deren Berücksichtigung), kannst Du jede Empfehlung getrost in die Tonne treten, es sei denn, sie trifft zufällig Deine Bedürfnisse. Genauso gut kannst Du aber auch ein Testheft blind aufschlagen und auf ein Brett zeigen. Ein Fahrer oberhalb der 70 Kilo, der auf einem Binnengewässer mit böigen Bedingungen viel und oft gleiten möchte, braucht mindestens ein 8.5er Segel, besser noch größer. Alles andere ist mumpitz. Gestern hab ich auch wieder ein paar "Kollegen" aus einem anderen Forum auf dem Wasser (im Vorbeifahren) gesehen, die häufig zu kleinem Material raten. Die parkten dann auch 80% der Zeit und übten Segelrotationen im Stehbereich oder saßen am Strand und philosophierten über die Wetterlage und ähnliches.
Die Größe des Segels (und damit des Windeinsatzbereiches) ist bei der Anschaffung eines Brettes gleichfalls mit einzubeziehen. Wer mit Deinem Gewicht auf einem böigen Binnensee bei unteren/mittleren 3 Windstärken häufig und lange gleiten möchte, braucht 135 Liter aufwärts und >= 9m² an Segelfläche. Ich hab viel gelesen, was andere an Gleitwundern vollbringen, in der Realität, wenn man sich dann auf dem Wasser trifft, sieht es dann doch wieder nüchterner aus.
Hab auch keine Angst vor großen Tüchern. Leg aber Wert auf einen großen Windeinsatzbereich, und gute Druckpunkt- und Eigenstabilität. Mein 9.4er Lightning fahr ich entspannt bis mittlere 5bft (Danach machts meine Hose nicht mehr mit^^ und ein kleines Brett mit kleinem Segel bringt mir dann auch deutlich mehr Spaß). Gerade auf Binnenseen ist es ja häufig so, dass eine niedrige Grundwindstärke vorherrscht und dann stärkere Böen dazukommen. Wenn ein Segel dann grobe Druckpunktwanderungen zu verzeichnen hat oder sein Windeinsatzbereich überschritten ist, muss man vorzeitig umriggen und muss (theoretisch) ein Segel mehr zu Verfügung haben, um das zu kompensieren. Das kostet wieder Zeit und Geld (in der Anschaffung).
Die genannten 135 Liter Brettvolumen für solche Segelgrößen beziehen sich natürlich auf halbwegs aktuelle breite Bretter. Bei älteren landest Du da schon eher bei 145 L aufwärts und die älteren, schmaleren Shapes verkraften die großen Segel auch nicht so gut.
"fanatic bee 164l, ist die zu empfehlen?
kann man generell sagen von fanatic eher bretter und weniger segel?"
Zu den Segeln: die alten Fanatic Tücher kannst Du getrost knicken. Bei der Brettwahl solltest Du dir ein Budget setzen, das Du nicht überschreiten möchtest. Viele ältere Bretter werden überteuert verkauft und oft bekommt man schon deutlich bessere Bretter für das gleiche oder wenig mehr Geld. Sag mal, was Du auszugeben gedenkst, dann sind Empfehlungen leichter auszusprechen.
Solltest Du Gesprächsbedarf haben, dann schreib mir eine PM und ich nehm mir Zeit für Dich.
Gruß,
Oliver