Großes Bild: Lina Erpenstein in den Wellen vor Maui. Auf Sylt (kleines Bild) war der Medienrummel um Lina groß.
Großes Bild: Lina Erpenstein in den Wellen vor Maui. Auf Sylt (kleines Bild) war der Medienrummel um Lina groß.

Interview: Lina Erpenstein

Zu Beginn der Aloha Classic spricht Lina Erpenstein über die Doppelbelastung als angehende Medizinerin und Profi-Windsurferin.

Am 21. Oktober fiel auf Maui der Startschuss zum 2024er Saisonfinale der PWA/IWT Wave Tour. Zu Beginn der Aloha Classic gab die Weltranglistenerste Lina Erpenstein, Jane Seman ein Interview. Lina wird ihr Medizinstudium nach der Aloha Classic beenden und sprichtüber die Doppelbelastung des Studiums und ihrer Rolle als erfolgreiche Windsurferin.

Das Interview haben wir aus dem Englischen übersetzt.

Warum bis Du so spät auf Hawaii angekommen?
Eine Woche nach der Aloha Classic habe ich meine größte Prüfung. Ich habe ein Praktikum absolviert, das vor einer Woche zu Ende ging. Alle meine Kollegen lernen, und ich bin auf dem Weg zum Wettbewerb!

Meine Abschlussprüfung ist eine Woche nach dem Wettbewerb, und dann bin ich Arzt. Ich mache das schon seit sieben Jahren hauptberuflich. Wegen meiner Windsurfing-Wettbewerbe habe ich nur ein Jahr länger gebraucht als üblich. Ich freue mich wirklich darauf, dass es jetzt vorbei ist.

Lina Erpenstein Interview

Wie geht es deinem Kopf nach Sylt?
Sylt war sehr stressig für mich. Ich hatte noch ein Praktikum, die Abschlussprüfungen stehen an und ich hatte so viel Medienaufmerksamkeit, weil ich die Weltranglistenerste bin. Das war sehr hart für mich.

Ich habe mich auf Sylt selbst unter Druck gesetzt. Ich hatte so viele Interviews, alle sprachen davon, dass ich Weltmeisterin werde. Ehrlich gesagt, hat das etwas mit meinem Mindset gemacht. Ich habe mich nicht gut gefühlt, sondern nur Druck verspürt.

Ich glaube, ich hatte noch nie so viel Medienaufmerksamkeit wie in diesem Jahr, und ich hatte noch nie so wenig Zeit dafür.

Aber jetzt habe ich mich erholt. Ich bin in einer viel besseren Verfassung. Auf Maui habe ich nicht mehr so viel zu verlieren. Technisch gesehen führe ich die Tour an, aber ich führe nicht wirklich, weil Sarah Quita ein drittes Ergebnis fehlt.

In meinem Kopf sehe ich mich in diesem Jahr auf dem zweiten Platz der Tour. Das ist also das Mindset. Ich fahre nach Hawaii, um meine bisher beste Saison und das Ende meines Studiums zu feiern. Das war meine bisher beste Saison, und ich will einfach eine gute Zeit haben. Ich habe im Moment genug Druck durch mein Studium, da kann ich nicht beides schaffen. Es läuft besser für mich, wenn ich keinen Druck verspüre.

Interview: Lina Erpenstein

Was denkst Du über die Wettervorhersagen für den Event?
Ich schaue mir die Vorhersagen ein bisschen an. Ich schaue mir auch die Temperaturen an und freue mich sehr darauf, dass es wärmer wird! Ich muss ehrlich sagen, ich bete, dass es kein doppelt masthohen Wellen gibt. Aber im Moment sieht es ganz gut aus.

Ich ziehe es vor, den Kopf frei zu haben, um mich selbst und den Wettbewerb in den Griff zu bekommen und mich nicht vor den Bedingungen zu fürchten. Aber wenn das nicht klappt, muss ich mich zusammenraufen.

Lina Erpenstein liegt mit ihren in Chile, Gran Canaria, Teneriffa und Sylt errungenen Platzierungen auf Platz eins der Weltrangliste vor Alexia Kiefer Quintana und der amtierenden Weltmeisterin Sarah-Quita Offringa. Sarah-Quita war beim Event in Chile nicht angetreten.

22.10.2024 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns, IWT / Jane Seman  |  Fotos/Grafiken: IWT / Fishbowl Diaries