The Ocean Cleanup - System 3
Das System 3 setzt auf geänderte Fangnetze

The Ocean Cleanup - System 3

Es gibt nicht nur schlechte Nachrichten: The Ocean Cleanup sammelt so erfolgreich Müll, dass die Müllmenge im Pazifik bis 2030 signifikant reduziert werden kann.

Immer mal wieder schauen wir auf DAILY DOSE über den Tellerrand der angewandten Stehsegelwissenschaften. So verfolgen wir das Ocean Cleanup Project des Niederländers Boyan Slat seit 2014. Am generellen Konzept hat sich nichts geändert, seit Slat das Projekt als 19-jähriger ins Leben rief. Im Meer soll an Stellen mit besonders viel Plastikmüll, eben jener Müll abgefischt werden, bevor er zu Mikroplastik zerfällt und unter anderem in die Nahrungskette gelangt.

Auch die Vorgehensweise hat sich nicht geändert. An einer halbkreisförmigen schwimmenden Barriere wird Plastikmüll zu einem Sammelsystem geleitet und abgefischt. Nach Versuchen mit antriebslosen Systemen, greift das Projekt jetzt pragmatisch auf Schiffe zurück die Müllsammler positionieren und ziehen.

Schwierig war es allerdings, das System, widerstandsfähig genug zu bauen und den Sammelmechanismus umweltschonend und effizient zu gestalten. Dies ist nun gelungen, so dass die Müllsammlung jetzt auf einen regulären Betrieb ausgerichtet wird.

The Ocean Cleanup - System 3
Die Arbeit auf Flüssen verhindert, dass der Müll ins Meer gelangt. Bild rechts: Die Masse rechts vom Zaun besteht aus zu einem großen Teil aus Plastikmüll.

Nach den erfolgreichen Versuchen mit der zweiten Baureihe, wird die Größe der Müllsammler in den nächsten Monaten auf 2,5 Kilometer Länge hochskaliert. Mit dieser Größe will Slat den Plastikmüll im Pazifik bis 2030 signifikant reduzieren. Die Dimension des Projektes wird besonders deutlich, wenn man in Betracht zieht, dass die Stellen mit besonders hoher Müllkonzentration im Pazifik mittlerweile die zum Vergleich addierten Flächen von Frankreich, Spanien und Deutschland umfasst.

Gleichzeitig intensiviert das Projekt die Arbeit auf Flüssen mit diversen Ansätzen wie Sammelschiffen und Müllzäunen. 80% des Plastikmülls im Meer gelangt laut einer durch das Ocean Cleanup Project initiierten Studie über 1% der Flüsse in die Ozeane. Jedes Jahr, so die Studie, gelangt etwa eine Million Tonnen Plastikmüll in die Ozeane. Ein besonders drastisches Bild zeigte sich beim Einsatz eines Müllzaunes in Guatemala.

Das Beispiel von Slat zeigt überdeutlich, dass eine einzelne Person globale Probleme positiv beeinflussen kann. Die Welt besteht eben nicht nur aus Katastrophen.

12.08.2022 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: The Ocean Cleanup