Seenot vermeiden
Foto: DGzRS / Helmut Hofer

Sicher unterwegs

SafeTrx App und Kennzeichnung von Material

Die Seenotretter von der DGzRS wissen genau, worauf es bei Seenotfällen ankommt. Besonders die App der Seenotretter kann Windsurfern helfen.

Wer als Windsurfer bei guten Bedingungen unterwegs ist, erreicht leicht Geschwindigkeiten von über 45 km/h. Bei dieser Tempo werden in 90 Sekunden 1,5 Kilometer zurückgelegt. Wer jetzt ein Materialproblem bekommt und zurückschwimmen muss, benötigt erheblich mehr Zeit. Strömung, Wind, Kälte und Wellengang sorgen dafür, dass man nicht in der Weltrekordzeit von 14:31,02 auf 1500 Meter seinen Ausgangspunkt wieder erreicht. Realistischer sind 45 Minuten oder mehr, wenn man es überhaupt schafft.

Das kleine Beispiel zeigt, wie schnell man sich in eine Situation begeben kann, in der externe Hilfe das Leben erheblich verlängern kann.

SafeTrx App
Die SafeTrx App ist gratis für Smartones mit Android oder iOS
Foto: DGzRS / Steven Keller

There's an App for that
Die Seenotretter haben für Wassersportler eine App freigegeben, mit der man vom Smartphone aus Hilfe herbeizaubern kann. Scharfgeschaltet trackt die App die Nutzer, so das die Seenotleitung Bremen immer die letzte Position der Sportler kennt, falls es zu einem Notfall kommt.

Zu Beginn steht eine Registrierung an, dann wird in der App das Material hinterlegt. Da Surfboards im Gegensatz zu Schiffen meist keine Namen haben, wird der Name der Besitzerin / des Besitzers angegeben.

Wenn die App gestartet wird, ist auch ohne aktiviertes Tracking sofort ein Notruf möglich. Der Button Hilferuf ist im unteren Bereich sofort präsent. Im oberen Bereich des Bildschirms findet man die derzeitige Position.

Sonderfall Binnenland
Die Seenotretter sind eigentlich nur für die Nord- und Ostsee zuständig. Prinzipiell funktioniert die App aber auch auf Binnengewässern. Wer keine andere Möglichkeit sieht, seine Position zu übermitteln, kann auch dann die Seenotrettung in Bremen aktivieren. Dies beinhaltet dann jedoch den Zwischenschritt, dass die Seenotretter die Position an die lokalen Rettungsdienste weitergeben müssen.

SafeTrx
Bild eins zeigt den Startbildschirm. Auf Bild zwei sieht man den Start einer "Fahrt". Hier muss eine Ankunftszeit definiert werden. Auf Bild drei ist eine "Fahrt" aktiv. Bild vier zeigt ein Tracking ohne definierte Ankunftszeit.

Im Normalbetrieb kann in der App aus zwei Verfahren ausgewählt werden. Die erste Möglichkeit ist der Routenplan-Modus. Hier wird ein "Ankunftstermin" (ETA) angegeben. Ist man zu dieser Zeit nicht angekommen oder hat das Tracking beendet, werden die Notfallkontakte informiert. Die App möchte auch, dass ein Startpunkt sowie mindestens ein Wegpunkt und ein Endpunkt angelegt wird. Hier kann man jeweils den gleichen Ort wählen, falls man nicht plant, weit zu surfen. Die Funktion richtet sich jedoch eher an Tourenpaddler, SUPer oder Segler, die wirklich von A nach B fahren. Wichtig ist auch, dass diese Funktion auslöst, wenn man nicht zu einer bestimmten Zeit die Tour gestoppt hat. Man sollte also nicht vergessen, dass man diese App scharf geschaltet hatte.

Der Trackingmodus hat eine Sicherheitsstufe weniger. Es wird nur die Fahrt aufgezeichnet und auf Knopfdruck kann der Hilferuf ausgelöst werden. Aber auch hier sollte man am Ende der Session das Tracking beenden.

Um selbst einen Notruf über die App auszulösen geht man laut Anleitung wie folgt vor: Für einen Notruf oder einen Anruf für technische Hilfeleistung klicken Sie entweder das Anrufsymbol auf dem Bildschirm der Fahrtaufzeichung oder Sie halten Ihren Finger für drei Sekunden an irgendeine Stelle des Bildschirms. Dies führt auf den Notfall-/Hilfeleistungsbildschirm. Klicken Sie die rote oder grüne Schaltfläche („Notfall“ oder „Hilfeleistung“) um einen Anruf in der Seenotleitung Bremen zu machen.

Aufgrund der meist guten Handynetzabdeckung im Küstenbereich ist diese App ein Traum, denn gerade in einer Notlage ist das Beschreiben der Position oft schwierig. Allerdings muss man bereit sein, dafür auch sein Smartphone entsprechend geschützt am Körper zu tragen und man muss bereit sein, seine Fahrt zumindest in Grundzügen tracken zu lassen.

Fehlalarm: Angst vor den Seenotrettern muss niemand haben. Bei einem automatisierten Alarm (Zeitüberschreitung) wird zunächst der private Notfallkontakt per SMS benachrichtigt. Diese Kontaktperson nimmt dann entweder mit dem Auslöser des Notrufes Kontakt auf und klärt die Situation oder die Kontaktperson setzt sich mit den Seenotrettern in Verbindung und diese versuchen dann den Kontakt herzustellen.

Gekennzeichnetes Material hilft den Findern und den Besitzern gleichermaßen. Fotos: DGzRS - Die Seenotretter
Gekennzeichnetes Material hilft den Findern und den Besitzern gleichermaßen.
Fotos: DGzRS - Die Seenotretter

Kennzeichnung von Material
Es kommt vor, dass Wassersportler ihr Equipment verlieren. Hier raten die Seenotretter dazu, das Material mit Name und Telefonnummer zu versehen. Auf diese Weise kann per Nachfrage schnell ausgeschlossen werden, dass es sich um einen Notfall handelt. Außerdem kann das Material dann im günstigsten Fall wieder seinen Weg zurück zu den Besitzern finden. Immer wieder hat in der Vergangenheit der Fund von Boards, Riggs oder Kites eine Suche nach vermeintlich Vermissten ausgelöst.

Wer einmal die helfende Hand im Seenotfall erlebt hat, wird sie ein Leben lang nicht vergessen. Foto: DGzRS / Steven Keller
Wer einmal die helfende Hand im Seenotfall erlebt hat, wird sie ein Leben lang nicht vergessen.
Foto: DGzRS / Steven Keller

Notfallnummer: Seenotleitung Bremen
Die Seenotleitung Bremen ist rund um die Uhr besetzt. Unter der Telefonnummer 0421 – 53 68 70 erreicht man die Rettungskoodinatoren. Die Seenotretter sind bestens vernetzt und wissen auch wenn sie selber nicht in einem bestimmten Gebiet aktiv sind, an welche Stellen eine Meldung weitergeleitet werden muss.

Der Rettungsdienst ist gratis. Lediglich, wenn die Seenotretter zu einer technischen Hilfeleistung ohne Notfall ausrücken, muss man sich mit einem relativ geringen Betrag an den Kosten beteiligen (200 Euro werden minutengenau für die erste Stunde abgerechnet, 400 Euro werden maximal berechnet.) Da die Seenotretter rein spendenfinanziert sind, sollte man über als Wassersportler über eine Spende nachdenken.

Link:
sicher-auf-see.de

19.04.2021 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns