Surfhandschuhe für den Winter

Surfhandschuhe für den Winter

Bei Surfhandschuhen für den Winter kommt es auf zwei Dinge an: Wärmeisolation und Beweglichkeit. Welche Lösung beim Windsurfen perfekt funktioniert, erfahrt ihr in diesem Bericht.

Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit kommt alljährlich das Thema "Welche Surfhandschuhe im Winter?" wieder auf. Am Strand und in den Kommentaren der Quick Pics wird häufig über die beste Lösung diskutiert.

Im Kern geht es um zwei Handschuh-Kategorien:
- Geschlossene Fingerhandschuhe
- Fäustlinge mit offener Handinnenfläche

Jeder hat seine Vorlieben, muss dabei aber die bekannten Probleme akzeptieren. Entweder die warme Lösung, die fast unvermeidbar eine schnelle Ermüdung der Unterarme mit sich bringt, oder den Auftauschmerz nach der Session, den offene Handschuhmodelle nicht vermeiden können.

Geschlossene Winterhandschuhe aus Neopren halten zwar warm, ermüden aber schnell die Unterarmmuskulatur - auch bei sehr dünnem Neopren. Beim Windsurfen arbeitet die Hand beim Griff an der Gabel ständig gegen das elastische Material an und ermüdet - schon innerhalb der ersten halben Stunde werden die Arme lahm. Je dicker der Handschuh, desto schneller tritt die Ermüdung ein.

Surfhandschuhe für den Winter

Fäustlinge mit offener Handfläche bieten zwar den direkten Griffkontakt zur Gabel, lassen aber jederzeit Wasser und Kälte herein. Die Auskühlung der Finger wird nur leicht verzögert.

Aber es gibt eine Lösung, die beide Vorteile miteinander vereint: eine Zwei-Schicht-Lösung aus wärmendem Unterhandschuh und wasserdichtem Spülhandschuh. Diese hatten wir euch in den vergangen Jahren schon in den News vorgestellt, liefern jetzt aber ein Update, mit dem ihr für deutlich unter 10 Euro den perfekten Winter-Windsurfhandschuh ausprobieren könnt.

Zunächst aber noch einmal das Prinzip:
Küchenhandschuhe alleine sind mit unter 2 Euro pro Paar zwar günstig und wasserdicht, isolieren aber nicht stark genug gegen die Kälte.

Abhilfe kann die Zwei-Schicht-Lösung schaffen: ein gepolsterter Mountainbike-Handschuh als Basis und ein Küchenhandschuh als wasserdichter Überzug. Dieses Zwiebelschicht-Prinzip nutze ich selbst schon seit Jahren, da es nicht nur beim Grip überzeugt und eine schnelle Ermüdung verhindert, sondern auch bei der Wärmeisolation punktet.

Woran liegt das? Auch ein MTB-Handschuh (oder ein anderer geeigneter Handschuh zum Unterziehen, siehe Tipp weiter unten) ist so konstruiert, dass man damit ermüdungsfrei zugreifen kann. Die Oberseite ist weich gepolstert und liefert damit die isolierende Luftschicht.

Surfhandschuhe für den Winter

Mit dem Überziehen eines Küchenhandschuhs (Tipp zum besten Modell folgt weiter unten) wird die erste Schicht wasserdicht versiegelt. Die optimale Passform ist dabei entscheidend, denn wenn der Überzieher eine Nummer zu klein gewählt wird, engt er die Hand ein. Das Überwinden dieses Widerstandes führt dann zur schnellen Ermüdung.

Der Küchenhandschuh sollte sich mit nur leichtem Zug über den anderen Handschuh ziehen lassen. Bei normaler Handschuhgröße M passt z.B. eine Nummer größer als Überzieher. Falls dieser die Finger einengt und die Hand beim Schließen den Handschuh spannt - unbedingt noch eine Nummer größer kaufen, denn ein zu enger Sitz lässt die Unterarme schnell erlahmen.

Beim Anziehen der zweiten Handschuhe müsst ihr den Neoprenanzug an den Ärmeln hochrollen, die Küchenhandschuhe möglichst glatt hochziehen und das Neopren der Ärmel darüber abrollen. So entsteht eine ca. 10cm lange Überlappung, die das Eindringen von Wasser verhindert.

In diesem Winter habe ich anstatt eines MTB-Handschuhs zum ersten Mal eine Alternative aus dem Baumarkt ausprobiert. Ein gestrickter Arbeitshandschuh mit Latex-verstärkter Grifffläche (Modell OX-ON Flexible Comfort 1303 für um die 5 Euro aus dem Toom-Baumarkt). Ein perfekter Ersatz, auch mit diesem Handschuh lässt sich der Gabelholm ohne Widerstand umgreifen und die Maschen des Polyester-Gewebes isolieren gegen die Kälte.

Surfhandschuhe für den Winter

Beim Küchenhandschuh gibt es nur eine Lösung: "Der Griffige" von Vileda, erhältlich für unter 2 Euro in den meisten Supermärkten oder Drogerien (ansonsten auch online bei Amazon.de * oder idealo.de * zu finden). Dieser Handschuh hat eine spezielle Anti-Rutsch-Beschichtung und klebt förmlich am Gabelbaum - deshalb: gar nicht erst andere Küchenhandschuhe ausprobieren (weniger Grip = stärkeres Rutschen = schnellere Ermüdung).

Die Kombination aus Arbeits- und Küchenhandschuh ist unschlagbar günstig. Nach ein paar winterlichen Surftagen sollte man die Küchenhandschuhe allerdings wechseln, da bei starker Beanspruchung das Material dünner wird und schon bei einem keinen Loch eindringendes Wasser den wärmenden Effekt zunichte macht. Die Handschuhe lassen sich danach für andere Garten- o. Haushaltsarbeiten weiter nutzen.

Fazit nach mehrjährigem Einsatz unterschiedlicher Surfhandschuhe im Winter: Die Zwei-Schicht-Lösung ermöglicht einen ermüdungsfreien Griff an der Gabel. Die Hand hat keinen direkten Wasserkontakt und bleibt eine ganze Zeit lang trocken und warm. Erst wenn sich nach und nach Feuchtigkeit im Handschuh bildet, werden die Finger klamm und dann auch kühl. In Kauf nehmen muss man allerdings die Farbe Gelb... und etwas mehr Zeitaufwand beim Anziehen.


Weitere Tipps zum Windsurfen im Winter und ein Thema dazu in unserem Forum findet ihr hier:
Winter-Surftipps im Forum
Windsurfen im Winter (Story aus 2018)
Windsurfen im Winter (Story aus 2011)

16.12.2019 © DAILY DOSE  |  Text: Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Jürgen Schall

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