Windsurf-Zukunftstechnologie: An- & Durchgleithilfe

Zukunftstechnologien - Teil 1

An- und Durchgleithilfe für Windsurfer

In einer neuen Serie betrachten wir abstruse und nicht so ferne Zukunftsideen. Den Anfang macht eine An- und Durchgleithilfe, die bei normaler Fahrt Energie rekuperiert.

Es ist ein leidiges Thema: Beim Angleiten muss die Gleitschwelle überwunden werden. Hierzu ist im Übergang besonders viel Energie notwendig. Einmal in Gleitfahrt sinkt der Segeldruck. Profis pumpen hierzu oder fahren gleich vollkommen überpowert. Besonders lästig ist das in böigen Revieren. Hier gibt es eigentlich kein 'richtiges' Segel. Entweder passt die Segelgröße während der Böe optimal oder aber die Größe ist für das Windsurfen zwischen den Böen perfekt gewählt. Entsprechend lässt man sich auf das Stop & Go ein oder man fährt nah am Kontrollverlust.

Hier könnte eine Anleihe bei schon existierender Technik genommen werden. Ein unter dem Board montierter Impeller, der über einen unterwassertauglichen Elektromotor (6) angetrieben wird, hilft die Gleitschwelle zu überwinden (3). Gleichzeitig kann der Antrieb verhindern, dass das Board zwischen zwei Böen aus der Gleitfahrt fällt. Ebenso hilft der Motor bei der Halse, damit das Board in widrigen Bedingungen oder bei Fahrfehlern durchgleitet.

Sensorik: Wie bei allen automatischen Vortriebshilfen helfen Sensoren in Verbindung mit Software, die Kraft des Antriebs richtig zu dosieren. Unter den Footpads oder dem Decklaminat sitzen Drucksensoren (2). Diese erkennen, wo und wie der Windsurfer steht. Fällt der Windsurfer vom Board, stoppt der Motor sofort. Ebenso kann die Steuersoftware über die Drucksensoren im Zusammenspiel mit der über den Impeller (5) und per GPS (7) ermittelten Geschwindigkeit erkennen, ob der Windsurfer in voller Fahrt ist oder droht aus dem Gleiten zu fallen. Die Sensorik in Verbindung mit der Software sorgt auch dafür, dass der Motor nicht anspringt, wenn der Surfer anhalten will, was an der Fuß- und Segelstellung deutlich wird.

Akku & Rekuperation: Um den Akku (1) möglichst klein zu halten, reicht die Energie zum An- und Durchgleiten, aber nicht für Dauerfahrt. Über eine Energierückgewinnung kann der Impeller bei genügend Geschwindigkeit elektrische Energie rekuperieren (4) und damit die Akkus wieder laden. Die Stärke der Rekuperation kann per APP individuell eingestellt werden. Eventuell können für die Speicherung der Energie Superkondensatoren eingesetzt werden, die Energie für mehrere Tage bis Wochen auf kleinstem Raum speichern können. Ein Superkondensator kann bei geringem Gewicht bis zu 10.000 Mal so viel Energie speichern, wie herkömmliche Lithium-Ionen Akkus.

Reality Check: Die benötigten technischen Komponenten existieren, allerdings ist das Feld der Superkondensatoren noch entwicklungsfähig.

17.01.2020 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: Christian Tillmanns