Backloop vor dem Leuchtturm in Canos de Meca

Roadtrip nach Tarifa

Ein Windsurftrip mit dem Campervan auf die Iberische Halbinsel

Europa statt Fernreise - durch die eingeschränkten Reisemöglichkeiten im Corona-Winter ging es für Dennis Müller zur Vorbereitung auf die Regattasaison in diesem Jahr an den Südwestzipfel Europas. Sightseeing und Surfen - einen zweimonatigen Roadtrip im Campervan entlang der Mittelmeerküste hatten Kati und Dennis geplant.

Mitte Februar startete die Reise in Richtung Andalusien im frisch ausgebauten Kastenwagen. Für den surfergerechten Selbstausbau eines Vans hatten sich beide entschieden, da die Preise für ausgebaute Bullies in den letzten Jahren - bedingt durch den Vanlife-Boom - stark zugenommen hatten.

Dennis über den 'Eine Reise mit dem Wind' Van: "Zu dem vorigen Bulli haben wir jetzt wenigstens Stehhöhe, feste Sitzmöglichkeiten, eine Küchenzeile und Solaranlage, sodass wir mobil arbeiten können, kleiner Luxus auf wenig Raum - auch wenn das Surfmaterial mehr Raumfläche belegt, als der eigene Lebensraum."

Vanlife in Andalusien - mit dem Campervan unterwegs

Die erste Hürde auf der Reise war der Lockdown in Frankreich. Transit-Verkehr war dort nur zwischen 6:00 bis 18:00 Uhr erlaubt und so wurde das Land an einem Tag durchquert. Entlang der spanischen Küste folgten ein paar Sightseeing Stopps in der Bucht von Roses, in Tossa de Mar und Oropesa del Mar. Großstädte wie Barcelona und Valencia haben beide bewusst gemieden.

Weiter südlich in Almerimar, dem Homespot von Victor Fernandez, hätte Dennis gerne ein paar Wellen geschlitzt, aber leider spielte der Wind nicht mit. Und so blieben von dort nur die schockierenden Ausmaße der Gewächshaus-Kolonien hängen, die sich über unzählige Kilometer erstrecken und sogar auf Satellitenbildern sichtbar sind.

Aerial im Gegllicht - Bolonia

Dann endlich die Ankunft in Tarifa - geplant hatten beide einen Aufenthalt von vier Wochen, danach sollte die Tour eigentlich entlang der portugiesischen Küste fortgesetzt werden. Aber aufgrund der Grenzschließung der Portugiesen wurde es nichts mit der Erkundung der dortigen Spots. Und so wurde die Region rund um Tarifa acht Wochen lang zur Destination dieses Trips.

"Das hat sich im Endeffekt total bewährt, denn nach vielen Roadtrips haben wir inzwischen festgestellt, dass es manchmal schöner ist an einem Platz zu bleiben, diesen zu genießen und nicht immer weiterzuziehen."

Ein Windsurf-Roadtrip nach Tarifa

Tarifa ist dafür genau das richtige Ziel. Die Landschaft ist atemberaubend, der Blick über die Straße von Gibraltar zum afrikanischen Nachbarkontinent magisch, die Altstadt Tarifas urig und einladend und wie Dennis es zusammenfasst: "die Wassersportbedingungen sind erste Sahne."

Genau deshalb reisen im Winter viele Windsurfprofis zum Training an. Das Klima ist mit 15-22 Grad angenehm und der Wind weht regelmäßig und beschleunigt durch eine Düse der Mittelmeerenge.

Windsurfen in den Wellen von Canos de Meca

Neben dem Surfen lag die Priorität der Reise auch auf Entdeckung von Landschaft und Natur. Mountainbikes waren mit an Bord, denn in Andalusien gibt es unzählige Strecken entlang der Gebirgsketten.

Mitte April stand dann die Rückreise über Sevilla an und in San Sebastian wurde noch einmal das Windfoil-Material gewassert.

Unterm Strich kamen 7.200 Kilometer zusammen, aber mit einer 100%igen Windausbeute und vielen tollen Erlebnissen im Gepäck war diese Reise für beide jeden Kilometer wert.

28.05.2021 © DAILY DOSE  |  Text: Dennis Müller, Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Dennis Müller, Kati

Windfoilen vor San Sebastian