Windsurfen in Costa Rica

Costa Rica - Pura Vida in Südamerika

Bodo Butzek war vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Costa Rica und berichtet von seiner Windsurf-Traumreise.

Angefangen hatte alles beim Zahnarzt, denn als ich im Wartezimmer das GEO Special über Costa Rica durchblätterte, war schnell der Entschluss gefasst: Da möchte ich hin.

Gesagt getan. Der Urlaub wurde geplant und am Stichtag landeten wir dann nach rund 13 Stunden Flug mit dem Kranich in San Jose, sammelten das Gepäck samt der Boardbags ein und begannen eine echte Traumreise.

Costa Rica ist zu schön, um „nur“ zu surfen, also ging es zuerst nach San Francisco in den Tortugero National Park, eine amazonasähnliche Wasserlandschaft mit knallbunten Tieren und Pflanzen jeglicher Art. Dort wohnten wir in einer Cabina mit den Einheimischen zusammen und tauchten ein in deren Welt und Kultur sahen seltene Tiere wie Brüllaffen, Faultiere, Tukane, Echsen, Giftpfeilfrösche und Schildkröten, um nur ein paar zu nennen, in einer Farbenvielfalt, die ich bis dato nur vom Tauchen kannte. Kulinarisch gab es dazu dazu morgens – mittags – abends Gallo Pinto, sprich Reis & Bohnen, das Nationalgericht Costa Ricas.

Costa Rica

Die Weiterfahrt führte uns durch den Regenwald hoch nach La Fortuna zum Vulkan Arenal und schliesslich zum Lake Arenal, DEM Windsurfsport Costa Ricas. Aber vorher galt es die 30 Kilometer lange Küstenstrasse zu meistern. Dies war atemberaubend und zeitraubend, da die Piste eng, löchrig und regennass war. Nach vier Stunden Fahrt erreichten wir endlich den Surfspot: Es kachelte tatsächlich mit 25-30 Knoten.

Mit kleinem Segel und Waveboard gab es eine unvergessliche Session. Der See ist 30 Kilometer lang und 60 Meter tief und liegt mitten im Passat, der hier durch die flankierenden Berge ordentlich beschleunigt wird. Dazu baut sich eine nette Welle auf. Boardshorts und Vulkanpanorama. Am Spot gibt es die Tico Wind Station. Von einem Briten betrieben, bietet diese Windsurf- und Kitematerial vom Feinsten zum Leihen an.

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Next Stop dann Santa Teresa auf der Nicosa Halbinsel, einem der Top-Surfsports in Mittelamerika. Vom Regenwald bei 25 Grad wechselten wir in schwüle Hitze und 35 Grad. Die sechs Stunden Fahrtzeit für 300 Kilometer teilweise über die Panamericana waren eine gewisse Herausforderung. Aber wir wurden final mit mega Stränden und Wellen belohnt. Einziger Wehrmutstropfen war, dass die beste Welle mittags lief und die Sonne uns trotz Lycra und Sonnencreme fleissig röstete.

Neben Surfsessions bietet Nicosa aber einiges mehr, wie zum Beispiel die Montezuma Falls. Man kann den Urwald erkunden und findet in der Stadt als Ausgleich ziemlich gute Restaurants.

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Von Nicosa fuhren wir nach Jaco. Dort war es eher ernüchternd, heiss, staubig und Wellen gab es auch nicht. Jaco ist als Surf City bekannt und eigentlich hat es hier tolle Strände und Wellen aber der Konsum hat hier Oberhand gewonnen. Es wirkt sehr US-lastig. Wir zogen also weiter gen Süden mit Abstecher zum Manuel Antonio Nationalpark, den man ganz früh morgens also um sechs Uhr besuchen sollte und dessen Flora und Fauna umwerfend ist.

Der letzte Stopp war Dominical, hier treffen Berge und Urwald auf Strände und Wellen. Dominical ist ein nettes, idyllisches Surfernest mit wenig Kommerz, abgef***ten Surfvans unter Palmen, verträumt und ruhig.

Wir wohnten im Hotel Mavi, einer Lodge erbaut von Massimo, einem italienischen Surfer nach Kriterien, die er als Weltreisender Surfer einfliessen liess. Die Apartments haben ein eigenes Boardrack im Zimmer, es gibt eine Chill Area und gesundestem Frühstück mit zur Ausnahme mal etwas anderem als Reis und Bohnen.

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Massimiliano gab uns wertvolle Tipps, so dass wir die letzten Tage immer zur richtigen Tide am richtigen Spot surfen waren. Das war unbezahlbar.

Auch ein Traum geht zu Ende und wir flogen direkt in den Lockdown zurück. Wir waren und sind glücklich vorher noch so unbeschwert eins der Paradiese auf Erden erleben zu dürfen.

Pura Vida sagen die Einheimischen andauernd, das Pure leben – in Costa Rica ist es zu finden. Wir kommen bestimmt wieder.

26.10.2020 © DAILY DOSE  |  Text: Bodo Butzek  |  Fotos/Grafiken: Bodo Butzek