Backside Cutback

Backside Cutback

Wellenritt nach Luv

Der Backside Cutback ist der einfachste Move beim Wellenabreiten - ein Basismanöver, das fast am Anfang jedes Wellenritts steht. Dieser Turn ist jedoch mehr als eine einfache Halse auf dem Wellenrücken, denn das Board soll möglichst nah an der Wellenlippe gedreht werden, um durch die 'Fahrt bergab' Schwung für den anschließenden Wellenritt nach Lee - den Frontside Wellenritt - zu holen.

Ein eng gedrehter Turn, zu vergleichen mit einer Slam Jibe, bei der das Board auf möglichst kleinem Raum gedreht wird. Unterstützt wird die Drehung dabei von der steilen Wellenvorderseite - wie in einer Steilkurve kann man sich in den Turn legen und den Gegendruck der Wellenlippe nutzen.

Der Begriff 'Backside' bedeutet, dass man die Welle im Rücken hat. Wer an einem Brandungsspot bei schrägablandigem, sideshore oder schrägauflandigem Wind auf dem Weg zurück zum Strand ist, hat dafür bereits gesorgt, denn meist fährt man schon von draußen vor einer Dünungswelle her und wartet darauf, dass diese Welle steiler wird.

Bei vollauflandigem Wind ist es noch einfacher, denn dann sind Backside Turns in beide Fahrtrichtungen möglich.

Der Backside Cutback bei Wind von rechts

Vorübungen
Im Flachwasser lassen sich Slam Jibes üben: Zuerst anluven und dann mit viel Druck auf dem Heck das Board in einen engen Halsenradius zwingen. Wichtig dabei: beide Füße in den Schlaufen lassen, dann das Wellenabreiten beim Windsurfen erfolgt immer mit beiden Füßen in den Schlaufen.

Der nächste Übungsschritt: den Turn einfach mal in kleine Schaumwalzen setzen.

Auf Dünungswellen ist das Carven eine ideale Vorübung. Entlang einer noch nicht gebrochenen Welle fährt man auf dem Wellenhang (wichtig: nicht vor der Welle) und steuert das Board in einer Art Slalom-Linie zwischen oberem und unterem Wellendrittel hin und her. Der Backside Cutback setzt später bei dem höchsten Punkt dieser Linie an.

Dany Bruch zeigt auf der Bilderserie und im Video, wie man den Backside Cutback sehr dynamisch mit viel Spray zelebriert. Schaut gut aus und gibt Punkte bei den Judges. Das Primärziel ist jedoch den Turn genau dann anzusetzen, wenn der in Lee liegende Teil der Welle steil genug für einen Frontside Wellenritt wird. Eng gedreht an der Wellenlippe kann man dann die Welle nach Lee hinunter schießen und sich in den Bottom Turn legen.

Der Backside Cutback bei Wind von links

Bis zu dieser Ausführung ist es für Welleneinsteiger aber noch ein Stück Arbeit. Anfangs reicht es aus einen sauberen Turn auf der Welle zu drehen. Diese Halse auf dem Wellenhang sollte man versuchen sehr eng zu fahren, so dass man nicht vor die Welle gerät und den Schwung verliert. Wie es funktioniert kann man auf der Bildsequenz erkennen.

Beim Carven auf dem Wellenhang hängt man sich aus dem Trapez aus, drückt die Luvkanten nach unten und leitet durch Zurückziehen des Segels den Turn nach oben ein. Das Board fährt jetzt in einem 45-Grad-Winkel den Wellenhang hinauf. Knie beugen und Gabel breiter greifen. Das Board gelangt in den oberen Teil der Welle und muss jetzt gedreht werden.

Dabei an die Slam Jibe Technik denken. Masthand strecken, Segelhand heranziehen, Druck aufs Heck und Luvkante hochziehen - durch den Gegendruck der Welle kann man sich weit in den Kurvenradius hineinlegen.

Wenn alles funktioniert, dann hat man das Board so gedreht, dass man noch aus der oberen Wellenhälfte heraus die Talfahrt nach Lee starten kann. Diese Technik - insbesondere die Segelstellung - variiert je nach Windrichtung und Kraft der Welle.

Das Beispiel zeigt schrägauflandigen Wind. Hier wird das Segel mit weit geöffnetem Schothorn durch den Turn geführt. Viel Erfolg beim Ausprobieren.

20.08.2012 © DAILY DOSE  |  Text: Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Jürgen Schall