Floater

Floater

Philip Köster zeigt den Lipslide auf der Welle

Schon mal einen Floater live gesehen? Diesen Move bekommt man extrem selten zu Gesicht - warum eigentlich? Sieht locker aus und fühlt sich sicher ebenso an.

Anstatt nach dem Bottom Turn einen möglichst aggressiven Turn in die Welle zu schneiden, versucht man in einer Art Lipslide seitlich mit dem Board über den Rücken einer gerade gebrochenen Welle zu rutschen - nahezu schwerelos. Okay, ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn Balance ist gefragt.

Zum einen darf die Finne nicht greifen, zum anderen muss der Vortrieb des Segel exakt dosiert werden, um möglichst lange seitlich auf dem Wellenbuckel zu 'floaten'.

Das ganze ähnelt dem Slide auf einem Skateboard, wenn man mit dem Deck quer zur Fahrtrichtung auf einer Kante rutscht. Ein Fuß rechts, der andere links, die Kante in der Mitte ist vereinfacht gesagt das Lager der Wippe. Kennt man so auch vom IndoBoard, einem Trainingsgerät für das Gleichgewichtstraining.

Floater - Wind von links

Zurück zum Floater mit dem Windsurfboard. Die Mitte des Boards rutsch seitlich über die Welle, auf der einen Seite stehen beide Füße in den Schlaufen, auf der anderen Seite wird Druck über den Mastfuß ausgeübt.

Je nach Anstellwinkel des Segel erzeugt dieses mehr oder weniger Vortrieb in Richtung Wellenrückseite. Auch die Gewichtsverlagerung zum Rigg (zur Nose) oder vom Rigg weg (zum Heck) steuert die Lage des Boards auf der Welle.

Schaut euch genau an, wie Philip Köster diesen Move auf einer kleinen Welle einleitet. Nach dem Bottom Turn sieht zunächst alles nach einem normalen Cutback aus. Dann aber lupft er sein Board durch kurzes Anziehen der Beine über die Weißwasserkante auf die Rundung der brechenden Welle. So steht er fast wie bei Vorwindkurs oben auf dem Wellenrücken.

Mit gestreckten Beinen drückt er das Heck quer zur Fahrtrichtung, während das Segel in 'Schothorn voraus' Stellung Vortrieb in Richtung Nose erzeugt.

Floater - Wind von rechts

Da jede Welle anders bricht, ist das Board- und Balancegefühl jetzt entscheidend für alles weitere. Je länger die Welle nach Lee bricht, desto länger steht der wohlgeformte Wellenrücken des brechenden Teils für den Slide zur Verfügung.

Auf brodelndem Weißwasser funktioniert der Floater zwar auch, aber deutlich holpriger.

Philips Welle ist relativ kurz und so lässt er sich mit dem Weißwasser zurück vor die Welle spülen. Gewicht aufs Heck, die Nose rotiert fast von alleine in Richtung Lee und dann durch das Heranziehen des Riggs den Körperschwerpunkt wieder übers Board bringen.

Fertig - Übung macht auch hier den Meister, Style kommt nicht von alleine.

01.09.2015 © DAILY DOSE  |  Text: Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Jürgen Schall