Teneriffa Report

Teneriffa Report

Dezember 2017

Anfang Dezember ist sicher nicht die ideale Zeit, um zum Windsurfen auf die Kanaren zu fliegen. Aber nach den ersten kühlen Surftagen des herannahenden Winters an der Ostsee sehne ich mich regelmäßig nach Boardzeit ohne anschließenden Auftauschmerz in den Fingern. Saisonverlängerung? Gerne, günstige Flüge gibt es zu dieser Zeit fast immer, freie Apartments ebenfalls. Also kurzerhand gebucht und los.

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Kurz vor Abflug sah die Windvorhersage sogar so gut aus, dass das Wellenreitboard zu Hause bleiben musste und lieber ein zweiter Mast sowie das 3,6er mit den Bag wanderten. Drei Segel, zwei Masten, eine Gabel und ein Waveboard - damit bleibt man knapp unter der 30kg Grenze, die in den letzten Jahren immer häufiger beim Check-in überprüft wird.

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Ein Error Code im Cockpit verzögerte den Abflug in Hamburg - mit etwas mulmigem Gefühl saßen wir knapp zwei Stunden auf dem Rollfeld fest, während die Techniker an einer Turbine und dem Bord-Computer schraubten. Fehler beseitigt, Kerosin nachgetankt und mit höherer Reisegeschwindigkeit zumindest eine halbe Stunde Zeit auf dem Weg zum Ziel wieder reingeholt.

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Vor Ort wehte der Passatwind an den ersten Tagen leicht aus östlichen Richtungen - ein guter Indikator für Wind in Fitenia, einem Reef Break in der Playa de las Americas. Beim Spot-Check war es an zwei aufeinanderfolgenden Tagen dort tatsächlich windig, aber Wellen zeigten sich so gut wie nicht.

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Der Swell kam dafür in El Medano an, weshalb ziemlich viele Wellenreiter den Weg zum kleinen Ort an der Ostküste gefunden hatten.

Und plötzlich war an der Mole auch ein Segel auf dem Wasser zu sehen. Der Wind reichte zum Windsurfen - Promenadenbummel abgebrochen, zum Apartment gespurtet und raus auf den Spielplatz.

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Gleich an drei Tagen reichte der relativ auflandig wehende ONO-Passt, um die gut kopfhohen Wellen abzureiten. Danach sollte es nach einer kurzen Flautenperiode windig weitergehen. Richtig starker Passat war für die zweite Woche vorhergesagt.

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Die Zeit bis dahin nutzten wir für einen Ausflug zum Teide und kurze Ausritte auf dem Mountainbike in der Region oberhalb von El Medano.

Immer im Blick ist leider der Hafen von Granadilla de Abona und seit kurzem auch die dort eingetroffenen Ölplattformen. Diese Bohrinseln sollen dort gewartet werden, bis zu sechs Exemplare gleichzeitig. Das ganze spielt sich leider genau in Luv von El Medano ab, so dass die Locals nicht nur Einbußen der Wind- und Wellenqualität befürchten, sondern auch die Aufregung im Ort vor möglichen Belastung von Luft und Wasser mit schädliche Stoffen groß ist.

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Zusätzlich soll ein großes Schwimmdock im Hafen festmachen. Insider sprechen von korrupten Politikern, die EU-Fördergelder für eine andere als die geplante Hafennutzung einsetzen, und sich zuvor mit Insiderwissen viele Grundstücke gesichert haben, die jetzt für das wachsende Industriegebiet des Hafens benötigt werden.

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Drei Bohrtürme konnten dem Wind bisher nichts anhaben, das bewies sich auch an den folgenden Starkwindtagen.

Gleich drei Mal musste mein 3,6er ran. Am 13.12. war für mich damit nur vormittags eine Stunde auf dem Wasser möglich, danach wurde es mir bei Bottom Turns und Halsen nahezu aus den Händen gerissen. Einer der stärksten Windtage der letzten Jahre - am Strand war man sich einig. Ein Video zu diesem Dezembertag findet ihr hier, den Clip zum 12.12. könnt ihr hier abrufen.

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Auch am 14. Dezember wehte der Wind weiter, allerdings bei gemäßigter Brandung. Und dann war es auch schon wieder Zeit für den Heimflug, 12 Tage vor Ort, 7 davon auf dem Board - kein schlechter Schnitt für Dezember, der sich danach bis zum Jahreswechsel leider wieder schwachwindig zeigte.

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Und hier noch ein paar Tipps...

Mietwagen
Ein Mietwagenvermittler mit guten Bewertungen ist autoeurope.de. Ein Versicherung sorgt für Vollkaskoschutz, die im Schadensfall die Selbstbeteiligung beim lokalen Anbieter übernimmt. Wer sich Stress und Wartezeit vor Ort ersparen möchte, kann dort auf Anbieter wie Europcar, Hertz oder Avis zugreifen. Für unseren Renault Clio haben wir knapp unter 15 EUR pro Tag bezahlt.

Restaurants
Die beste Pizza gibt es nach wie vor im Wairua. Tartaruga und Incontro sind für Pizzafans ebenfalls einen Besuch wert. Mein Favorit für Tapas: La Lata del Gofio.

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Webcam-Spotcheck für Fitenia (Wavespot in Playa de las Americas)
Wind und Wellen für Fitenia kann man mit diesen Webcams von El Medano aus checken, um unnötige Kilometer für Touren in den Süden zu sparen:

Webcam Parque Santiago III (Hotel direkt rechts neben Fitenia)
Webcam Playa Las Vistas (östlich von Fitenia)

Wind in L.A. erwischt man bei Kalima bzw. O-SO (Merkmal: Wolken und auflandiger Wind in El Medano, freier Himmel im Süden der Insel), oder bei Tiefdruck aus NW. Auch dann können Wolken am Teide bis über Medano hängen, während der Himmel im Süden wolkenfrei ist.

05.02.2018 © DAILY DOSE  |  Text: Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Jürgen Schall