Teneriffa Report

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Windsurfen im Januar 2018

Auf Teneriffa flogen die Fetzen. André Ludewig erzählt, wie der Januar auf der Kanareninsel verlief und macht uns den Mund ziemlich wässrig.

Nachdem der Dezember nur ein paar windige Highlights in petto hatte, schien sich der Januar Mühe geben zu wollen, die Statistik wieder zurechtzurücken. Gleich am Neujahrsmorgen traf man einige wenige Frühaufsteher auf dem Wasser. Der kalte Wind hatte nicht gerade dazu eingeladen, noch lange auf dem allsilvesterlichen Festivalgelände, der Médanoplaza, durchzuhalten.

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Es blies konstant die ganze Nacht durch und der perfekte Wasserstand für gute Wellen (3/4 Flut) war eben schon 10 Uhr. Vierkommazwei war dann auch gleich das richtige Segel und um die schönen Wellen gab es keine Rangeleien.

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Auch an den nächsten drei Tagen konnten die Passanten am Woldcupstrand Cabezo oder an der Mole schöne Wavaction sehen, allerdings mit dem etwas größeren 4,7. Ein seltenes Sahara-Tief dellte nun die äußeren Isobarenlinien des eigentlich konstanten Azorenhochs ein, was zum ersten Mal in diesem Winter für Wind aus Nordwest sorgte.

Der Beachcheck vía diverser Webcams in der Tourihochburg Las Americas bestätigte den Verdacht, dass da etwas gehen könnte und wir packten die Autos mit der Hoffnung, dort nicht zu viel Zeit mit der Parkplatzsuche verplempern zu müssen.

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Ablaufendes Hochwasser, wie zu unserer Ankunft, schafft durch die starke Strömung immer wieder gefährliche Situationen an der Steinmole in Lee. Ein offensichtlich todesmutiger Ukrainer, der der Wand wegen eines Windlochs sehr nahe gekommen war, lies sein Equipment nicht etwa los, um aus der Gefahrenzone schwimmen zu können, sondern wurde von einer ordentlichen Welle mit dem Stuff auf die Mauer gespült.

Wie durch ein Wunder blieb alles ganz und er unverletzt. Für viele Andere, wie auch mir, lief das in der Vergangenheit nicht so glimpflich ab, selbst unser Pro Alex Mussolini musste dort schon den Totalverlust von Board und Rigg verschmerzen. Die Session mit dem 4,7er war wegen der ungeordneten Flutwellen dann aber nicht so der Brüller.

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Ab dem 11.1. blies sich der Passat so langsam wieder ein, so konnten zumindest die Freerider mit dem 5,8er die Dünungswellen durchpflügen und täglich wurden die Segel kleiner und die Wellen höher.

Auch in diesem Jahr trainieren die Pros und Amateure bei den TWS-Slalomstages die Jagd um die Halsentonnen und bis zur Mitte des Monats konnten sie sich über perfekte Bedingungen mit nicht zu rauher See freuen.

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Am 16. drehte der Nordost dann aber auf Vollgas und bei ordentlichen Wellen wurden statt großer Slalomsegel die kleinen Dreieinhalber aufgebaut. Weiter ging es mit morderaten Bedingungen und nur noch am 18. und 21.1. musste das MTB als Flautenalternative herhalten.

Am 25. startete die nächste viertägige Starkwindperiode zunächst mit 4.0, dann aber wieder kleiner. Erst am letzten Tag wollten sich zu diesem Prügelwind auch noch bis zu masthohe Wellen hinzugesellen.

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Local Heroes wie Dany Bruch und Jochen Stolz boten eine atemberaubende Performance. Viele kennen sicher Danys gefühlt 30m hohen Fronti von den Redbull Stormchases - hier konnten wir ein ähnlich hohes Ding live erleben. Leider war ich gerade noch dabei, das Kamerastativ zu nivelieren...

Danach ging es moderat mit den größeren Wave- bzw. Slalomsegeln weiter zur Sache. Die zuletzt sehr nördlichen und damit ziemlich böigen Winde sorgten dafür, dass Médano vom Regen, der fast die ganze Insel betraf, verschont blieb. In den höheren Lagen gab es den ersten Schnee des Jahres.

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Statistisch stehen am Ende dieses windtechnisch überdurchnittlichen Monats 21 Wavboardtage und ein paar mehr für die Slalompiloten auf der Uhr. Die Vorhersage für den Februar bleibt spannend - bis zum Horizont der Windvorhersagen sieht es nach starkem Nordost aus!

05.02.2018 © DAILY DOSE  |  Text: André Ludewig  |  Fotos/Grafiken: A. Jozwik/surfmedano.com