Island Games Rügen 2023

Island Games Rügen 2023

Freestyle-Wettkampf auf der Rügeninsel Ummanz

„Sollen wir oder nicht?“, das war die Frage am Mittwochabend vor dem ersten Standby-Termin unseres Freestyle-Contest im Herbst. Eigentlich soll das Format vier Wettkämpfe pro Jahr beinhalten und sowohl die Disziplin Freestyle als auch das Waveriding abdecken. Pech mit der Vorhersage im Frühjahr, jede Menge privater Termine und eine erschwerte Kommunikation mit den örtlichen Behörden sorgten dafür, dass wir bis zum anrückenden Herbst noch nichts gestartet hatten.

Freestyle-Wettkampf auf der Rügeninsel Ummanz

„Was sagt denn Icon7? Spuckt der Däne schon was aus? Windfinder ist nicht zuverlässig genug!“, blitzt es im WhatsApp-Display auf meinem Handy auf. Bereits seit Montag winkte ein Windfenster fürs Wochenende, welches mit einer westlichen Strömung ideal wäre für den Spot in Suhrendorf auf Ummanz. Dort fanden auch die letzten beiden Freestyle-Wettkämpfe statt. Mit der UMMAII Station im Rücken ist die Wettkampforga fast ein Selbstläufer.

Windsurf Contest am 30. September auf dem Bodden vor Ummanz

„Schreib ne Rundmail, dass wir morgen Mittag eine Entscheidung rausgeben.“ Gesagt – getan und am Donnerstagabend standen dann all unsere favorisierten Wettervorhersagemodelle auf „Go!“. Nicht nur, dass wir bis zur letzten Minute mit dem Startschuss warten mussten, so hatte ich doch eigentlich ein schlechtes Gewissen.

So wenig vorbereitet wie dieses Mal, war ich noch nie. Der Neo noch Nass von der Vorwoche, meine Mastfüße noch nicht alle repariert, die Judging-Exceltabelle nicht auf dem neusten Stand und obwohl ich alle Fahrer ermahnt hatte pünktlich um 8:00 Uhr beim Check-In am Campingplatz zu sein, stehe ich selbst und 8:15 Uhr noch beim Netto an der Kasse, um die letzten Getränke zu besorgen. Naja, ist halt am Ende selfmade und ehrenamtlich.

Freestyle Action auf Rügen

Spätestens zum Skippersmeeting um 9:30 Uhr sind dann alle Sorgen und der Stress im Vorfeld beiseite geschoben. Alle sind pünktlich, bei bester Laune und packen fleißig mit an. Der Wind weht und die Sonne scheint. Im Nu sind sämtliche Fahnen aufgehangen, Flipcharts mit der Elimination Ladder aufgestellt und Swantje hat sogar noch für alle gebacken, was mir die Chance gibt das verschwitzte Frühstück nachzuholen.

Island Games auf Rügen

Ganz ungewöhnlich für die Island Games riggen die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer Segel zwischen 4.8 m2 und 4.4 m2 auf. In den letzten Jahren hatten wir immer mit 3.6 m2 und 4.0 m2 gegen Sturm ankämpfen müssen. Mehr oder weniger pünktlich um 11:00 Uhr starten wir dann endlich mit den ersten Heats. Los geht es in der B-Wertung, bei der alle mitfahren, die es bis zur Air Jibe schaffen.

Neu dabei die 15-jährige Emma, welche sich eigentlich in der Welle zu Hause fühlt. Mit schönen Duck Jibes und guten Air Jibe Versuchen, liefert die Debütantin einen ordentlichen ersten Heat ab. Am Ende stehen sich dann aber im kleinen Finale Fiona und Swantje gegenüber. Unser kleines „El Classico“, denn die Paarung sahen wir schon des Öfteren im Finale der B-Klasse. Dass beide mächtig trainiert hatte, daran blieb kein Zweifel. Swantje packte auf einmal saubere Bodydrags aus, während Fiona bei den Duck Jibes ganz lässig eine Hand in den Bodden tauchte.

„Eyh so krass, früher hat die gewonnen, die die Air Jibe gestanden hat und heute klappen die bei uns beiden ständig!“, freute sich Fiona nach dem Heat, während sie Swantje um den Hals fiel. Wer den Heat gewonnen hatte, war schlussendlich beiden egal.

Freestyle Action auf dem Bodden

Nun droppten die Teilnehmer der A-Klasse in den Wettkampf. Auch hier mit jeder Menge neuen Gesichtern. Janus und Peter aus Lübeck konnten die ersten Heats für sich entscheiden und ebenso weiter waren Bennie aus Stralsund und meine Wenigkeit. Das Nachsehen hatten Magnus aus Kiel, Georg aus Graal-Müritz, Manuel aus Ribnitz-Dammgarten und Swantje die als Gewinnerin der B-Klasse in die A-Klasse rutschte.

In der A-Klasse dominierten Sliding Moves das Geschehen auf dem Wasser. Es gab Flakas und Spocks in allen Varianten zu sehen sowie Funnells und Switch Konos. Nur Janus zündete die ersten Power Moves und konnte vor Bennie die Single anführen, bevor die Lokalmatadoren Pascal Mikolajski, Mathias Genkel und Markus Marsand in den Wettkampf einstiegen. Das Manöverfeuerwerk der nachfolgenden Heats hätte man auch eins zu eins so beim Worldcup auf Sylt erwarten können. Immer wieder spaßig beim Zuschauen.

Ein windiger Samstag auf Rügen

Das Finale der Single Elimination zwischen Mathias und Markus im großen „El Classico“ konnte Mathias nach einer blitzsauberen Leistung mit Kabikuchis, Spock Culos und weiteren Power Moves für sich entscheiden.

Anschließend starteten wir direkt mit der Double Elimination. Leider ließ der Wind nun mehr und mehr nach, sodass nun fast alle das große Besteck wählen mussten. Auf Drängen von Tabou-Teamkollege Pascal, konnte ich trotz Leichtwind und wenig Wasser im Teich noch zwei Front Loops in meine Heats einbauen. Dann musste ich mich allerdings gegen einen stark fahrenden Benni geschlagen geben. Ein Highlight des Tages war dann noch ein Dreier-Heat, bei welchem dem Gewinner ein Podiumsplatz sicher war.

14 Teilnehmer und Teilnehmerinnnen lieferten eine Freestyle Show

Leider mussten Bennie und Janus die Segel streichen, die mit 4.8 m2 beide nichts nennenswerte mehr aufs Paket zaubern konnten. Pascal hingegen zog eine One-Man-Show ab, die einfach nur Spaß machte. „Was war das? Wie heißt das?“ Der Leipziger spulte das gesamte Sliding Move Kapitel des Tricktonary ab und hätte die Judges ganz schön blöd aussehen lassen, wenn es nicht ohnehin ein Freilos für ihn gewesen wäre.

Im Heat zum Einzug ins Finale konnte sich Markus dann trotz immer schwächer werdendem Wind mit vielen Power Moves durchsetzen.

Showdown bei den Island Games

Zum Showdown kam es dann wie so oft bei den Island Games zwischen Markus und Mathias. Im Finale der Double hatte Markus dann nach viel Hin- und Her-Rechnerei doch um zwei kleine Punkte die Nase vorne.

Ein Superfinale stand an. Bei sehr schwachem Wind lieferten beide beim Sonnenuntergang noch einmal eine klasse Show ab. Am Ende konnte sich Markus mit technisch anspruchsvollen Moves wie Chachoos ein zweites Mal gegen Mathias durchsetzen und sich zum Freestyle Champion auf Rügen küren.

Freestyle-Windsurfen

Im Anschluss wurden bei einer kleinen Siegerehrung noch jede Menge cooler Preise verlost, welche uns dankenswerter Weise von unseren Sponsoren zur Verfügung gestellt wurden. Wer noch Power hatte, ließ den Abend auf der Tanzfläche im Surfhostel ausklingen, wo die UMMAII-Station ihren Saisonabschluss feierte. XXL Cuba Libre und reichlich Tanzstimmung als Ausklang für einen fantastischen Tag auf dem Wasser.

Mathias Genkel

Mir persönlich reichten Pizza, Bier und die wohlverdiente Couch. Einen Riesendank an alle die das Wochenende möglich gemacht haben, an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die vor Ort mit angepackt haben und den allgemeinen guten Sportsgeist. Und beim nächsten Mal bin ich auch wieder etwas besser vorbereitet, versprochen!

Ein erfolgreicher Abschluss für die Island Games auf Rügen

Gesamtwertung (korrigiert):

1. Markus Marsand
2. Mathias Genkel
3. Pascal Mikolajski
4. Janus Wilke
4. Benjamin Clausius
6. Philipp Grzybowski
7. Peter Wilke
7. Georg Hünerjäger
9. Magnus Finck
9. Manuel Tröster
11. Swantje Romig
12. Fiona Jendrzi
13. Ramón Kelm
14. Emma Miron

B-Wertung:

1. Swantje Romig
2. Fiona Jendrzi
3. Ramón Kelm
4. Emma Miron

09.10.2023 © DAILY DOSE  |  Text: Philipp Grzybowski  |  Fotos/Grafiken: Marcus Friedrich