Jan Wim Becker
Jan Wim Becker (GER 876) wird von Point-7, Peters Windsurfing Shop und seinen Eltern unterstützt.

Jan Wim Becker

Der 17-jährige Nachwuchssurfer Jan Wim Becker beeindruckt mit guten Platzierungen bei Speedrennen. Ein Interview.

Jan Wim Becker kommt aus Sonsbeck, einem Grenzort zu den Niederlanden, der rund 30 Kilometer nordöstlich von Duisburg entfernt liegt. Jan steht auf den Windsurfboard seitdem er sechs Jahre alt ist. Er fuhr seine erste Regatta mit zwölf.

Dass er richtig schnell ist, zeigt er seit einigen Jahren beim German Speed Battle. 2021 und 2022 schnappte er sich Platz 1 in der Altersgruppe U16, 2023 belegt er Platz 2 in der Altersgruppe U20. Auch bei der Dunkerbeck Speed Challenge und den Dutch Speed Championships liegt er unter den Top-3 in seiner Altersgruppe. Mittlerweile wird er von Point-7, Peters Windsurfing Shop in Budenheim (Boards von FMX Racing und Zubehör wie Zulu Fins) und natürlich seinen Eltern gesponsert.

Wie kamst du auf die Idee Windsurfen zu lernen?
Meine Eltern sind auch Windsurfer, deshalb liegt es wahrscheinlich in meiner DNA. Mit einem Jahr hat mein Vater mich das erste Mal auf ein Brett gesetzt, seitdem bin ich wahrscheinlich mit dem Surf-Virus infiziert. Mit 5 hatte ich dann einen Schnupperkurs bei Georg Verführth in Xanten. Nach dem Kurs wollte ich dann mehr.

Hat dich das Windsurfen sofort gepackt oder hat es eine Weile gedauert, bis du dich dafür begeistern konntest?
Es kam bei mir recht schnell, ich bekam ein eigenes Brett und ein kleines Segel und einen Neo. Von da an waren wir oft in Holland am Veerse Meer, wo ich weiter lernen konnte. Erst hin und zurück, dann bei stärkerem Wind, und schließlich mit Trapez und Fußschlaufen.

Jan Wim Becker – Evolution einer Surfkarriere
Jan Wim Becker – Evolution einer Surfkarriere

Du hast mit 12 an deiner ersten Regatta teilgenommen. Was fasziniert dich an Regatten?
Mich fasziniert die Schnelligkeit mit den anderen Surfern um die Bojen zu heizen und dabei immer zu versuchen schneller zu werden. Das ist für mich Adrenalin PUR! Sobald die Startuhr auf Null ist, will man einfach nur noch schneller werden. Das zu trainieren und bei Regatten umzusetzen macht einfach auch sehr viel Spaß.

Du bist momentan eher im Speed und Slalom aktiv. Fasziniert dich die Geschwindigkeit mehr, als zum Beispiel Freestyle oder das Surfen in der Welle? Oder liegt das eher an den Trainingsbedinungen?
Ja die Geschwindigkeit beim Surfen, egal ob auf Finne oder Foil, ist für mich einfach nur faszinierend. Man versucht jedes Mal, wenn man auf dem Wasser ist, so schnell zu werden, wie es die Bedingungen zulassen. Das ist für mich einfach Freiheit pur, da es einfach keine Abgrenzung gibt, wo man nicht mehr schneller werden kann. Das motiviert mich jedes Mal wieder, weil Geschwindigkeit einfach der Punkt ist, der das Windsurfen für mich so interessant macht. Und die Freiheit, die man beim Surfen hat, in Kombination mit dem Adrenalin beim schneller werden, ist einfach unbeschreiblich. Ab und zu macht es aber natürlich auch mal spaß mit dem Material über den Chop zu springen.

Schnell fahren war mir bis vor vier Jahren aber eigentlich noch ziemlich egal. Da wollte ich nur aufs Wasser, um frei zu sein. Durch mein Vater habe ich dann mal ein Slalombrett ausprobiert, was natürlich viel schneller war, als mein Freeride-Board. Stephan Köster – ein Bekannter vom Campingplatz – hat mir dann im selben Zeitraum irgendwann ein Point-7 ACK 6.4 aufgebaut, was ich dann testen sollte. Seit dem fahre ich nur Point-7 Segel und bin verrückt nach Slalom und Speed.

Wo trainierst Du, wenn Du zuhause bist? Ich trainiere eigentlich nur in Südholland. In Sonsbeck und Umgebung gibt es nicht wirklich gute Windbedingungen. Zur Not bzw. im Winter fahre ich dann schon mal an die Xantener Nord- und Süd-See. Deswegen trainiere ich da meistens nur 2-3 mal im Winter. Da wir aber zum Glück nicht so einen weiten Weg nach Holland haben, fahre ich dann mal mit meinem Vater oder mit anderen Bekannten für einen Tag nach Harderwijk oder auch nach Zeeland zum Brouwersdam.

Von März bis November kann ich fast jedes Wochenende nach Zeeland fahren, um dort aufs Wasser zu gehen, da meine Eltern da einen Wohnwagen fest stehen haben. Deshalb verbringe ich auch meine Ferienzeit immer komplett da, um möglichst viel Zeit auf dem Wasser zu verbringen. Wenn dann gerade kein Wind ist, gebe ich Surfunterricht an der THIJS- Surfschool oder fahre Mountainbike.

In der Woche kann ich mich dann zuhause auf die Schule konzentrieren. Nach der Schule gehe ich dann mal Mountainbike fahren um fit zu bleiben. Außerdem spiele ich nebenbei im Winter noch Handball.

Hast Du einen Lieblingsspot?
Ja das ist ganz klar das Versemeer in Holland. Hier kann man bei fast jeder Windrichtung gut fahren und mit anderen Locals wie Floris Wondergem, Stephan Köster und Dennis Klaaijsen trainieren. Um aber die maximale Geschwindigkeit herauszuholen, ist das Veersemeer zu wellig. Da finde ich Zonnemaire am Grevelingermeer perfekt, da es bei der richtigen Windrichtung sehr flach ist, und man bis zu 3 Kilometer über Flachwasser fahren kann. Aber auch Gruissan in Frankreich hat mir dieses Jahr beim Defi Wind sehr gut gefallen. Jeder Spot ist auf einer anderen Art besonders, was den Sport am Ende für mich auch so besonders macht.

Du machst ein Sport-Abitur. Was planst Du im Anschluss? Ein Studium?
Wenn alles nach Plan läuft habe ich 2025 mein Abitur. Danach möchte ich erst mal ein Jahr ins Ausland, um als Windsurflehrer zu arbeiten und viel Zeit auf dem Wasser zu verbringen. Danach möchte ich gerne nach Holland möglichst nach am Wasser ziehen, und dann in die Richtung Physiotherapie und Gesundheit studieren.

Instagram: @janwbkrk

04.01.2024 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: Privat, Stephan Köster