Surf Poel
Eine Lagerhalle in Den Haag dient als Testzentrum für die Welle.

Surf Poel

In den Niederlanden wurde mit Kickstarter-Hilfe eine Indoor-Welle gebaut. Die Technologie soll nun lizenziert werden.

Im Osten von Den Haag führt die Saturnusstraße in ein altes Industriegebiet. Lagerhallen stehen in Reihen nebeneinander. Langweilig, könnte man auf den ersten Blick meinen. Ein Blick auf die Firmenschilder verrät jedoch, dass der Bezirk im Wandel ist. Eine hippe Agentur hat sich in einer alten Fabrik eingerichtet, junge Restaurants zelebrieren Industrielook. Und dann steht da ein verblichen blauer Hangar mit der Aufschrift "Surf Poel". Hier wird an Wellen gearbeitet.

Die Indoor-Welle ist die Idee von Joeri Fredriks, der es über ein Kickstarter-Projekt schaffte, Surf Poel als Proof-Of-Concept zu etablieren. 416.000 Euro wurden über Kickstarter und Investoren eingesammelt. Ein Teil der Mittel steuerten die Gründer um Joeri selbst bei.

Die Indoor-Welle wird durch eine Art Boot erzeugt, das am Rand des Beckens mit Seilen durch das Wasser gezogen wird. Die Verdrängung erzeugt eine Heckwelle, die dann über dem flacher werdenden Beckenboden bricht. Mit diesem Konzept soll mit sehr geringem Energieaufwand gearbeitet werden können. Die Methode funktioniert auch in natürlichen Seen.

Die Wellen sollen noch höher werden. An dieser Herausvorderung arbeitet die Crew momentan. In kleinen Becken verlieren die Wellen schneller Energie als in großen Anlagen.
Die Wellen sollen noch höher werden. An dieser Herausvorderung arbeitet die Crew momentan. In kleinen Becken verlieren die Wellen schneller Energie als in großen Anlagen.

Momentan läuft das Feintuning der Welle im 70 Meter langen und 17,5 Meter breiten Becken. Bei dieser Poolgröße sollen die Wellen etwa einen Meter hoch werden. Bei noch größeren Becken glaubt Joeri 1,5 Meter hohe Wellen generieren zu können, da weniger Störeffekte auftreten.

Joeri Fredriks: »Die Gesamtinvestitions- und Energiekosten betragen nur einen Bruchteil der aktuellen Wellenbadtechniken auf dem Markt, was dieses Konzept kommerziell attraktiv macht.«

Die Halle in Den Haag dient als funktionaler Modellversuch. Die Technologie soll lizenziert werden. Momentan gibt es Interessenten aus Roermond (NL), Deutschland und den USA. Damit dieser Schritt gegangen werden kann, muss die Welle weiter professionalisiert werden. Joeri sucht momentan noch nach zusätzlichen Investoren. – Wer Interesse hat, kann sich gerne bei den Erfindern melden.

Link zur Website: surfpoel.nl

07.06.2024 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: Ruud Zwaan