Generationenwechsel: Sebastian Emmeluth (li.) und Vorbesitzer Markus von Melle (re.) bei der Vertragsunterzeichnung beim Notar.
Generationenwechsel: Sebastian Emmeluth (li.) und Vorbesitzer Markus von Melle (re.) bei der Vertragsunterzeichnung beim Notar.

Träume wagen: Surfshop-Übernahme

Sebastian Emmeluth hat mitten in der Corona-Zeit Windsurfing Hamburg übernommen. Wie kam es dazu? Ein Interview.

Sebastian Emmeluth hat mitten in der Corona-Zeit den Traditionsshop Windsurfing-Hamburg samt Schule, Verleih und Café von Markus von Melle am Oortkatensee übernommen. Trotz der Herausforderung ging für den Basti ein Lebenstraum in Erfüllung.

Wie bist du zum Wassersport gekommen und welche Rolle spielt der Oortkatensee dabei?

Sebastian: »Ich saß als kleiner 4-jähriger Butschi in Lacanau mit meiner Mama und Schwester am Strand und habe die Surfer beobachten, mit dem Finger draufgezeigt und gesagt, dass ich das auch will. Dann gab es kaum etwas anderes als Wasser für mich. Ich habe dann zu meinem 10. Geburtstag einen Windsurfkurs hier am Oortkatensee geschenkt bekommen und seitdem wollte ich nur noch aufs Wasser.«

Wie kam es dazu, dass du die Shopnachfolge angetreten bist?

Sebastian: »Ich habe als junger Kerl im Verleih, als Surflehrer und im Verkauf gearbeitet, ich habe hier gelernt und studiert und Markus und die anderen Jungs von damals waren wie Familie für mich, sodass meine Mutter mich sogar als Nichtvolljährigen mit den Jungs verreisen ließ, weil so ein großes Vertrauen da war. Also ja, ich hatte und habe einen sehr guten Draht zu Markus.

Ich war nach meiner Zeit am See im Vertrieb selbstständig tätig und habe Funsportgeschäfte mit Surf-, Wake- und Snowstuff versorgt, also habe ich ehrlicherweise mein ganzes Leben nichts anderes gemacht, als in der Surfbranche tätig zu sein und das auf allen Seiten des Geschehens.«


Der Shop liegt südlich der Metropole am Ufer des Oortkatensee. Das ist schon eine kleine Perle, wenn ein Test- und Schulungsrevier direkt vor der Ladentür liegt? Geht damit ein Traum von dir in Erfüllung?

Sebastian: »Es ist tatsächlich mein Lebenstraum, ich wollte schon immer, dass der Laden irgendwann mal meiner ist. Deswegen haben wir auch schon so viel Herzblut in den Umbau des Ladens gesteckt, in meinen Gedanken ist der Umbau schon seit 20 Jahren, nun kann ich all die Kreativität und Gedanken umsetzen.«

Du steigst in keiner einfachen Zeit in das Business ein. Corona und der Konflikt in der Ukraine hatten bzw. haben immer noch Einfluss auf die Nachfrage an Sportausrüstung. Wie siehst du die zukünftige Entwicklung?

Sebastian: »Ich glaube, dass es viel Potenzial gibt, was es auszuschöpfen gibt, da wir einfach eine so krasse Lage und einzigartige Location in Hamburg haben. Natürlich gab es schon bessere Zeiten, aber hey, nach dem Regen folgt Sonnenschein und aus Krisen sollte man gestärkt hervorkommen. Man darf einfach nicht in einen Trott verfallen, sondern muss mutig sein, Dinge auszuprobieren.«

Haus am See: Die Lage direkt am Oortkatensee ist einmalig.
Haus am See: Die Lage direkt am Oortkatensee ist einmalig.

Du hast den Shop in „weAre“ umbenannt. Was war der Hintergrund?

Sebastian: »weAre ist ursprünglich ein in Hamburg von snowboardbegeisterten Freunden gegründeter Online-Shop, der leider vor einigen Jahren Insolvenz anmelden musste. Der Online-Shop hatte weiter über Hamburg hinaus eine große Fangemeinde. Ich war damals als Volcom-Vertreter für Norddeutschland tätig und einer der ersten Lieferanten, die mit an Bord waren. Wir hatten immer eine sehr freundschaftliche Geschäftsbeziehung, bis zum Ende.

Wir haben immer darüber gesprochen, was wir mit weAre noch anstellen wollen, also dem Namen, der Domain, dem Insta- und FB-Account, usw. Mir kam dann irgendwann die Idee, den Surfshop so umzubenennen. Windsurfing Hamburg war mir leider zu spitz in der Kundenansprache und auch nicht schön und cool genug für die Location, gerade das Café – weAre bietet einfach viel mehr.

Wir bedienen ja nicht nur Windsurfer, sondern alle Wassersportler und in unserem Café sollen sich auch Gäste wohlfühlen, die nichts mit dem Sport zu tun haben. Seit einem Jahr bieten wir übrigens auch eine vernünftige Auswahl an Snowboards, Bindungen, Schuhen und allem, was dazugehört, an, sicher Hamburgs größte Snowboardauswahl mit einer Topberatung und Parkplätzen direkt vor der Tür.

Wir bieten übrigens auch eine vernünftige Auswahl an Snowboards, Bindungen, Schuhen und allem, was dazugehört.«


Wirst du das Konzept mit Testveranstaltungen direkt am See weiterführen?

Sebastian: »Ja, nach dem Neueröffnungsevent mit Wingfoiltest im Sommer 2024 gab es schon wie früher viele weitere Events, abends immer mit Party, Livemusik, coolen Drinks.«

Sind noch andere Veranstaltungen geplant?


Sebastian: »Ich möchte, dass sich jeder bei uns wohlfühlt, egal ob jung oder alt, ob Wassersportler oder auch nicht. Deswegen ist es mir so wichtig, das Café wieder zu eröffnen und das auch deutlich umfangreicher und geiler als früher. Ich bin einfach richtig heiß auf die ganzen Veränderungen, weil das genau das ist, was ich seit fast 30 Jahren in meinem Kopf habe.«

Links:
weare.de
www.windsurfing-hamburg.de
www.surfen-hamburg.de/...

07.11.2025 © DAILY DOSE  |  Text: Christian Tillmanns, Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Privat